Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition)
sich einen Stylingtermin hinter dem Vorhang organisiert. Shana hatte sich bereit erklärt, ihnen die Haare zu machen, und Brenda hatte ihnen großzügig einen ihrer Schminkkoffer zur Verfügung gestellt.
Su-Li wollte nicht mit rüberkommen. Sie war den kalifornischen Hexen gegenüber misstrauisch.
»Unsere Geschmäcker, was Schminken und Mode angeht, passen irgendwie nicht zusammen«, sagte sie liebenswürdig, aber bestimmt. »Ich gehe zu meinen Freundinnen und ziehe mich dort um. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie gespannt ich auf ihre Gesichter bin, wenn sie mich das erste Mal als Kirschblütenprinzessin sehen.« Sie kicherte vergnügt.
Magnolia schluckte und hoffte, dass die anderen Yuki-Onnas sich genauso für das Kleid begeistern konnten wie Su-Li.
Gegen sechs Uhr abends klopften sie am Vorhang an.
Lucy und Brenda hatten gewaltige Lockenwickler im Haar und lackierten sich gerade die Fußnägel, doch Shana erwartete sie bereits.
»Hallo, ihr zwei«, begrüßte sie die Mädchen und bugsierte sie auf zwei plüschige Stühle, die vor einem breiten Spiegel standen.
»Was soll’s denn sein? Schneiden, waschen, föhnen?« Shana grinste.
»Einmal legen, bitte«, antwortete Magnolia ebenfalls grinsend.
»Okay, wie wollt ihr die Haare haben? Spektakulär, edel oder natürlich? Ich würde euch dazu raten, es nicht zu übertreiben. Ihr seid noch ziemlich jung und eine Turmfrisur à la Marie Antoinette würde bestimmt lächerlich aussehen.«
Verblüfft sahen sich Magnolia und Jörna an. So genau hatten sie sich die Sache noch nicht überlegt.
»Mach einfach«, sagte Magnolia.
»Gut, dann kommen noch einmal fünfzig Euro für die Beratung obendrauf«, rief Shana gut gelaunt »War ein Scherz!«, setzte sie nach, als sie die erschrockenen Blicke der beiden jungen Hexen bemerkte.
»Wollen mal sehen.« Shana nahm Jörnas lockiges Haar in beide Hände und hob es an. Ein kritischer Blick in den Spiegel, dann nickte sie. »Entscheide dich zwischen der glamourösen Zopfvariante oder der lässigen Hochsteckfrisur.«
»Hochsteckfrisur«, sagte Jörna schüchtern.
»Dazu würde ich dir auch raten«, bestätigte Shana nach einem weiteren Blick in den Spiegel. »Dazu bronzener Lidschatten, dann ist dein Look perfekt!«
Jetzt war Magnolia an der Reihe. Prüfend sah Shana sie an. »Eindeutig Romantiklook«, erklärte sie dann.
Romantiklook, darauf wäre Magnolia jetzt nicht gekommen. Sie war nicht unbedingt der romantische Typ, glaubte sie zumindest. Trotzdem beschloss sie, auf Shanas Urteil zu vertrauen. Und damit lag sie goldrichtig. Shana bewies eindrucksvoll, wie viel Talent in ihr steckte. Mit wenigen Handgriffen schaffte sie es, aus Magnolias Haar etwas Besonderes zu machen. Zuerst drehte sie es auf monströse Heißwickler, dann steckte sie es Strähne für Strähne am Hinterkopf fest. Die restlichen Haare ließ sie anmutig auf ihre Schultern fallen. Es sah bezaubernd aus. Magnolia musste sich einfach im Spiegel bewundern.
»Nicht übel!«, meinte Shana. Und das war die Untertreibung desTages. »Jetzt noch ein wenig rosa Lipgloss und dunkel akzentuierte Augen und du wirst aussehen wie eine Märchenprinzessin!«
»Wow, du bist eine Künstlerin, Shana. Ich … ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.«
»Dann halt einfach die Klappe! Und nun zu dir.« Das galt Jörna. Shana arbeitete konzentriert und schnell. In nicht einmal zehn Minuten schaffte sie es, Jörnas Locken zu zähmen und eine Frisur zu zaubern, die wirklich glamourös war, ohne steif zu wirken.
»Ich wusste überhaupt nicht, dass ich so elegant aussehen kann«, rief Jörna begeistert und fiel Shana dankbar um den Hals.
Zurück hinter den eigenen Vorhängen schminkten sie sich so, wie Shana es ihnen geraten hatte, und schlüpften dann in ihre Kleider.
»Kneif mich mal«, flüsterte Magnolia vor dem großen Spiegel. »Ich kann nicht glauben, dass ich es wirklich bin.«
Jörna zwickte sie in den Arm. »Cool, oder? Was so ein Kleid und eine neue Frisur alles ausmachen.«
Dann hieß es warten. Der Ball sollte um acht Uhr mit einem Bankett beginnen. Weiter standen musikalische Darbietungen und die Eröffnungsrede der ersten Vorsitzenden des WWC auf dem Programm.
Ungeduldig schauten die Mädchen immer wieder aus dem Zelt. Weil alle festliche Kleider trugen, mussten die Junghexen heute nicht laufen. Vielmehr wurden alle Gäste des Balls mit Kutschen zum Schloss gefahren.
Und dann kam sie endlich: eine silberne Kutsche, gezogen von vier Schimmeln. Auf
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