Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition)
dem Kutschbock saß ein Pixie in einer silber-grünen Livree. Als er das Zelt der Mädchen erreichte, sprang er behände herunter und hielt ihnen mit einer Verbeugung die Kutschtür auf.
Magnolia kicherte ein bisschen. »Ich komme mir vor wie in einem Disney-Film«, flüsterte sie.
»Wir sollten es genießen. Ich schätze, uns wird nie wieder jemand die Tür zu einer silbernen Kutsche aufhalten«, sagte Jörna.
Im Schloss war alles festlich geschmückt. Lange Tafeln mit weißen Tischtüchern, Blumenschmuck und goldenen Kerzenleuchtern erwarteten die Ankömmlinge. Ein weiterer Pixi fragte sie nach ihren Namen und geleitete sie dann an ihren Platz. Sofort ließ Magnolia ihre Blicke über sämtliche Plätze gleiten.
»Hast du ihn schon gesehen?«, fragte Jörna.
Magnolia schüttelte den Kopf. »Aber da kommen Tante Linette und Runa.«
Tatsächlich bahnten sich die beiden älteren Hexen ihren Weg zwischen den Tischen hindurch. Genau wie all die übrigen Teilnehmer des WWC trugen sie, wie zu allen offiziellen Anlässen der Hexen, ihre magischen Hüte und Mäntel über schlichten einfarbigen Kleidern. Trotzdem machten sie darin einen respektablen, würdigen Eindruck.
Als Tante Linette Magnolia in ihrem neuen Kleid erblickte, ging ein Strahlen über ihr Gesicht. »Meine Güte, Lämmchen! Du siehst fantastisch aus. Ihr seht natürlich beide fantastisch aus«, setzte sie schnell nach. »Wer ist denn der edle Spender dieser todschicken Robe?«
Magnolia lachte. »Su-Li. Sie hat sich auf der Stelle in das furchtbare Kürbiskleid verliebt. Sie findet, es sieht aus wie das Kleid einer Kirschblütenprinzessin.«
»Da hast du es. Auf jeden Topf passt ein Deckel.« Zufrieden ließ sich Linette auf ihrem Stuhl nieder.
»Da kommt sie übrigens«, meinte Jörna.
Su-Li kam in Begleitung der anderen drei Yuki-Onnas. Hatte Magnolia insgeheim befürchtet, sie würde in dem unförmigen Kleid merkwürdig aussehen, wurde sie jetzt eines Besseren belehrt. Su-Li sah sehr exotisch und alles andere als lächerlich aus. Den seltsamen Hut hatte sie allerdings nicht aufgesetzt, dafür zierten rosa Kirschblüten ihre weißen Haare, die sie zu einem Zopf geflochten hatte. Erfreut winkte sie Magnolia zu.
Da stieß Tante Linette sie an. »Schau mal, dort kommen die Elfen! Sehen die gut aus in ihren Festgewändern. Wenn ich noch ein paar Jahre jünger wäre, würde ich mich glatt in einen der Burschen verlieben.«
Magnolia fühlte, dass sie rot wurde. Sofort war es wieder da, das Brausepulver-Gefühl in ihrem Bauch. Und dass sie mit diesem Gefühl nicht allein war, bewies das augenblicklich einsetzende Kichern und Tuscheln rings um sie herum. Die Kleidung der Elfen machte wirklich etwas her. Spitze knöchelhohe Schuhe, schmale Wildlederhosen, weiße Tuniken unter farbenprächtigen Umhängen, die von einer goldenen Schließe am Hals zusammengehalten wurden. Die drei sahen aus, als wären sie geradewegs einem Märchen entstiegen.
»Vergiss das Atmen nicht!«, flüsterte Jörna und knuffte Magnolia in die Seite, und dann: »Achtung, jetzt kommen die Barbies!«
Ja, da kamen Brenda, Shana und Lucy. Sie standen den Elfen, was den Glamourfaktor betraf, in nichts nach. Die kalifornischen Hexen waren echte Hingucker. Vom Nachbartisch kam auch prompt ein entzücktes »Ahhh!«.
Jörna verdrehte die Augen. »So schön sind sie nun auch wieder nicht!«
Automatisch wanderte Magnolias Blick zu den Elfen: Und natürlich, die drei starrten die kalifornischen Hexen genauso bewundernd an wie alle anderen Jungs im Saal.
»Guten Abend, die Damen«, ertönte da eine greise Stimme.
»Sir Archibald. Setzen Sie sich!«, rief Tante Linette und klopfte auf einen Stuhl neben sich.
»Danke, meine Liebe! Sie sehen entzückend aus. Dasselbe gilt natürlich auch für Frau Rickmoor. Und die jungen Damen sind ohnehin eine Augenweide.«
Runa drohte ihm lachend mit dem Finger. »Sie sind ein alter Charmeur, Sir Archibald! Aber ich muss sagen, der Frack steht Ihnen ganz ausgezeichnet.«
Magnolia und Jörna sahen sich grienend an.
»Wenigstens muss man diesmal keine Angst haben, dass er plötzlich in langen Unterhosen dasteht«, flüsterte Magnolia.
»Sitzt alles tadellos«, bestätigte Jörna.
Nachdem jeder seinen Platz eingenommen hatte, stand Majorana West, die erste Vorsitzende des WWC, auf und klopfte an ihr Glas. Sofort verstummten die Tischgespräche. Magnolia richtete sich auf einen längeren Vortrag ein, doch zum Glück fasste Majorana sich kurz. Sie bedankte
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