Magnolia Steel – Hexennebel
Zombies?«
»So ähnlich«, bestätigte Runa.
»Ich glaube nicht, dass Leander so dumm sein wird, von diesem Brot zu essen«, sagte er im Brustton der Überzeugung.
Jeppe lächelte böse. »Er wird es vielleicht nicht einmal bemerken.«
»Ein teuflisches Zeug«, bestätigte Runa und sah düster von einem zum anderen. Linette tätschelte Elon den Arm und sah ihn hoffnungsvoll an. »Was meinst du, wirst du sie für uns finden?«
Elon presste die Lippen aufeinander und nickte. »Mithilfe der Zwerge ganz sicher.«
»Gut, dann lasst uns aufbrechen.«
Siebenundzwanzigstes Kapitel
Erstaunliche Worte
Magnolia hatte kaum ein Auge zugetan. Sie saß neben Leander an die Brunnenmauer gelehnt und wachte jedes Mal auf, wenn ihr Kopf auf seine Schulter fiel. Sie hatte keine Ahnung, wie lang diese Nacht noch dauern würde und was sie am nächsten Morgen erwartete. Das Einzige, was sie wusste, war, dass ihre Kopfschmerzen inzwischen völlig verschwunden waren und sie sich in ihrem Körper wunderbar frei fühlte. Jörna drehte sich im Schlaf und benutzte dabei Magnolias Schoß als Kopfkissen. Sachte strich sie ihrer Freundin eine widerspenstige rote Locke aus der Stirn. Jetzt, wo ihre Hexenaugen sich an die Finsternis gewöhnt hatten, genügte der Schein der Fackeln, der unter dem Türspalt schimmerte, um ein wenig von ihrer Umgebung zu erkennen. Sie seufzte leise. Das alles war allein ihre Schuld.
»Ich würde nicht zu lange darüber nachdenken«, hörte sie Eugenies Stimme in ihrem Kopf. Offensichtlich konnte sie ebenfalls nicht schlafen und versuchte eine lautlose Unterhaltung. Warum waren bloß alle anderen so viel besser im Lesen und Senden von Gedanken, schoss es Magnolia durch den Kopf.
»Jeder von uns hat seine Stärken.« Das war wieder Eugenie.
»Dass zu deinen Stärken auch Nettigkeit gehört, hatte ich gar nicht abgespeichert«, dachte Magnolia mittelmäßig freundlich zurück.
»Du kennst mich eben nicht. Niemand kennt mich.« Ein Lächeln umspielte Eugenies Mund.
»Hast du eine Ahnung, wie spät es ist?«
»Fünf«, dachte Eugenie, ohne auf die Uhr zu sehen.
Jörna drehte sich abermals und rollte dabei von Magnolias Schoß. »Au«, murmelte sie und setzte sich verwundert auf. Jetzt wurden auch die anderen wach. »Wie spät ist es?«, fragte Leander und fuhr sich mit den Händen über das Gesicht.
»Gleich fünf«, antwortete Magnolia.
»Und?« Nemo sah erwartungsvoll in die Runde. »Hat irgendjemand einen Plan?«
»Du solltest nicht mal daran denken«, antwortete Leander knapp, und Magnolia musste blödsinnigerweise kichern.
»Stimmt. Feind hört mit«, erklärte Konrad allen, die es noch nicht verstanden hatten.
»Was hat er bloß mit uns vor?«, piepste Ronda, und ihre helle Haut fing vor Angst an zu leuchten.
»Sicher was Fieses«, brummte Konrad, und Magnolia spürte die Schuldgefühle so heftig wie einen Schlag in den Magen. Sie schnappte nach Luft, und Leander nahm sie fest in den Arm.
»Ich weiß, dass es unpassend ist, aber allmählich könnte ich etwas zu essen gebrauchen«, quengelte Jörna.
»Und ich habe Durst!«, stimmte Konrad ein. »Hat der Kerl gestern nicht gesagt, der Gnom würde uns etwas zu essen herunterlassen?«
»Er sagte: Wenn er es nicht vergisst«, meinte Eugenie ohne jede Regung. Es herrschte bedrücktes Schweigen.
»Er wird uns hier hoffentlich nicht verhungern lassen.« Konrad war sehr besorgt.
»Nein, ganz sicher nicht. Mach dir keine Sorgen«, beruhigte Leander ihn.
»Außerdem ist Wasser hundertmal wichtiger«, murrte Nemo. »Ich habe Durst wie eine ganze Herde Nilpferde.«
Aber Konrad machte sich Sorgen und wollte nicht länger warten.»He, ihr da oben!«, schrie er. »Wir haben Hunger und Durst, versteht ihr?«
Im nächsten Moment waren an der Tür gedämpfte Stimmen zu hören, und der Riegel, der das Guckloch verdeckte, wurde zurückgezogen. Ein Trollgesicht zeigte sich und machte dann jemandem Platz, den Magnolia hier nicht erwartet hatte.
»Milauro!«, entfuhr es ihr.
»Elewesst nilewicht volewon delewem Brolewot. Velewer-stalewan-delewen? Rülewürt dalewas Brolewot nilewicht alewan!«, rief Milauro ihnen durch die offene Klappe zu. Es kam zu einem kurzen Handgemenge, und schon drängte der Troll ihn wieder zur Seite. »Schluss!«, bestimmte er. Und die Klappe wurde mit einem Ruck wieder geschlossen. Verdutzt sahen sich die Hexenschüler an.
»Das kam ja wie auf’s Stichwort«, sagte Konrad. »Ob er uns belauscht hat?« Magnolia sah Konrad an und
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