Magnolia Steel – Hexennebel
legte den Zeigefinger auf den Mund.
»Seileweit walewann sprichlewicht elewer dielewie Räulewäubelewer-spralewach-elewe?«, wunderte sich Nemo.
»Seileweit walewann ilewist elewer aulewauf ulewun-selewer-elewer Seilewei-telewe?«, fragte Jörna.
Oben am Brunnenrand klingelten jetzt Glöckchen, und eine brennende Fackel wurde zu ihnen hinuntergeworfen. Geblendet kniffen sie die Augen zu. Dann hörten sie die Brunnenwinde quietschen, und ein Eimer wurde zu ihnen herabgelassen.
»Hier habt ihr Futter. Lasst es euch schmecken!«, rief Goldemar und lachte böse.
»Und was ist mit Getränken? – Ja, wir brauchen Wasser! – Willst du uns verdursten lassen?«, riefen nun alle durcheinander. Ihre Stimmen hallten dumpf und hundertfach von den hohen Brunnenmauern wider.
Goldemar brummte unwillig und verschwand aus ihrem Sichtfeld.
»Glaubt ihr, er kommt noch einmal zurück?«, piepste Ronda ängstlich. Da quietschte die Winde erneut, und ein weiterer Eimer wurde zu ihnen heruntergelassen.
»Beeilt euch mit dem Essen. Der Meister wartet nicht gern, er wird schnell ungeduldig.«
»Ungeduldig, weshalb? Was hat er mit uns vor?«, versuchte Nemo sein Glück. Doch Goldemar hatte sich bereits vom Brunnen entfernt und antwortete nicht.
»Wenigstens haben wir jetzt Wasser«, meinte Jörna.
»Und du glaubst, dass wir es gefahrlos trinken können?«, fragte Magnolia.
Jörna nickte. »Milauro hat uns schließlich nur vor dem Brot gewarnt«, sagte sie in der Räubersprache.
Trotzdem wollte niemand der Erste sein. Misstrauisch beäugten sie den Eimer, in dem das klare Wasser so verlockend glitzerte.
»Wir haben wohl kaum eine Wahl. Man kommt nicht besonders lange ohne Wasser aus«, sagte Leander. Er griff nach der Schöpfkelle und nahm den ersten Schluck.
»Und, wie fühlst du dich?«, fragte Konrad gespannt.
Leander zuckte mit den Schultern. Da griff Konrad ebenfalls nach der Kelle und trank gierig von dem Wasser. Plötzlich griff sich Leander an den Hals. »Arrgh!«, stöhnte er und streckte die Arme steif nach vorne aus. Mit hölzernen Schritten und starrem Blick kam er auf Konrad zu.
Der schleuderte die Kelle panisch von sich, und auch die anderen waren entsetzt.
»Scherz!«, sagte Leander und ließ die Arme wieder sinken.
Die Hexenschüler sahen ihn empört an.
»Der war ja mal richtig gut!«, blaffte Nemo wütend.
»Super!«, meinte auch Eugenie trocken. Magnolia verdrehte nur die Augen und hob die Kelle auf. Nacheinander tranken sie von dem Wasser. Dann schielte Konrad auch schon nach den winzigen runden Brötchen.»Die sehen richtig lecker aus«, meinte er bedauernd. »Aber sie sind so seltsam klein.«
Nemo blitzte Konrad böse an und schüttelte den Kopf. »Nilewicht!«
»Wir müssen sie …«, setzte Leander an, als Magnolia ihn anstieß und den Kopf schüttelte.
»Wilewir mülewüss-elewen silewie velewer-steleweck-elewen!«, sagte sie schwerfällig in der Räubersprache.
»Wolewo?«, wollte Jörna wissen.
Die Hexenschüler sahen sich um. Auch Leander hatte verstanden. Er stand auf und tastete die rauen Steine im Mauerwerk ab. »Hier war irgendwo ein …«, murmelte er und brach den Satz dann ab. Kurz darauf hatte er den losen Stein, nach dem er suchte, gefunden. Er zog ihn heraus und schob zwei der kleinen, weichen Brote in die Öffnung. Dann setzte er den Stein wieder ein und untersuchte erneut das Mauerwerk. Wieder wurde er fündig und versteckte wie zuvor ein paar Brote in der entstandenen Öffnung. Das klappte besser als gedacht. Gebannt und erleichtert beobachteten die anderen, wie er schließlich auch das letzte Brot hinter einem losen Stein verschwinden ließ. Dann setzten sie sich wieder auf den Boden und taten das, was sie bereits die ganze Nacht getan hatten. Sie warteten.
Bei Tageslicht fiel es Elon nicht schwer, die Spuren von Magnolia und den anderen zu verfolgen. Überall fanden sich Hinweise, die verrieten, dass sich hier eine Gruppe Menschen völlig unbedarft fortbewegt hatte. Es dauerte nicht lange, und sie hatten die Wiese, auf der die steinerne Grabstätte stand, erreicht. Schnaufend blieb Linette stehen. Der Höhlenläufer auf ihrem Rücken mochte nicht besonders schwer sein, doch wie sagte ein altes Sprichwort so treffend? »Die Länge trägt die Last.« Und Linette spürte diese Last ganz deutlich, auch wenn sich Lemtram auf ihrem Rücken ruhig verhielt. Runa wischte sich ebenfalls unauffällig den Schweiß von der Stirn.
»Da hinten muss es sein«, erklärte Elon
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