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Magnolia Steel – Hexennebel

Magnolia Steel – Hexennebel

Titel: Magnolia Steel – Hexennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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Streitkräfte. Und ihnen blieb nichts anderes übrig, als zu gehorchen.
    Als Erste feuerte Eugenie. Auf Nemos Jacke explodierte ein kleiner Blitz. Ohne mit der Wimper zu zucken, wedelte er den schwarzen Schmauch weg und grinste.
    »Hast du etwas gemerkt?«, wollte Konrad wissen.
    »Nein, nichts. Von mir aus könnt ihr weitermachen.«
    Der Reihe nach war jeder einmal dran. Zuerst als Schütze, dann als Zielscheibe. Magnolia war die Letzte, und als Ronda auf sie anlegte, hatte sie überhaupt keine Angst. Der Schuss knallte, und Ronda schlenkerte vor Schmerz ihre Hand. Doch Magnolia fühlte nicht mehr als eine leichte Berührung an ihrem linken Arm. Dieser Schutz schien zu wirken.
    Zur gleichen Zeit machte sich Linette im Regenfass auf den Weg nach Rauschwald. Arnulf, der Apotheker, wartete bereits ungeduldig auf ihre Dornwarzencreme und den Teufelskrallenextrakt, der bei Gelenkschmerzen wahre Wunder wirkte. Die Kräuterhexe schlang sich ihren flauschigen Schal dreimal um den Hals und schlüpfte in ihren unauffälligen Mantel. Anschließend rief sie nach ihrem Besen und flog versteckt zwischen den Baumwipfeln nach Rauschwald.
    Als sie die Apotheke erreichte, war es früher Abend, und die meistenLäden hatten bereits geschlossen. Nur vor Meister Schnucks neuem Geschäft herrschte ein Gedränge, als würden dort Goldtaler mit beiden Händen unter das Volk gebracht.
    Kopfschüttelnd stieg Linette die Stufen zu Arnulfs Apotheke hinauf und trat ein. Im Innern des Hauses bimmelte eine Glocke, und kurz darauf erschien der Apotheker aus einem Hinterzimmer im Verkaufsraum.
    »Welch Glanz in meiner alten Hütte!«, rief er erfreut und breitete seine Arme aus. »Schön, dass du endlich kommst. Ich gebe es nur ungern zu, aber ohne deine Extrakte und Tinkturen wäre ich aufgeschmissen!«
    »Alter Schmeichler!«, grunzte Linette. Ohne große Umstände schob sie sich hinter den Tresen und verschwand im Hinterzimmer der Apotheke.
    Schwungvoll stellte sie den Korb auf den Tisch. »Sieh nach, was du gebrauchen kannst«, forderte sie ihren alten Freund auf. »Den Teufelskrallenextrakt und die Dornwarzencreme habe ich extra verpackt.«
    Neugierig sah Arnulf Langboom in Linettes Korb. Als Apotheker verstand er selbst etwas von Kräuterkunde, und jedes Mal, wenn sie ihm neue Tinkturen, Extrakte oder Pulver brachte, kam es ihm vor, als würde sich eine Wundertüte vor ihm öffnen. Linette war eine Zauberin, und man konnte mit Fug und Recht behaupten, dass ihre Arzneien tatsächlich Wunder wirkten.
    Diesmal zog er erstaunt ein winziges Glas aus dem Korb, in dem hunderte blaue Linsen klapperten.
    »Eulenaugen«, sagte Linette, als würde das alles erklären.
    »Eulenaugen?« Arnulf sah sie besorgt an. »Ich glaube nicht, dass meine Kundschaft reif für solche Experimente ist.«
    Linette winkte ungeduldig ab. »Es sind nur Pastillen«, erklärte sie. »Meine neueste Erfindung. Sie helfen bei Nachtblindheit. Seit Jahren feile ich an der richtigen Rezeptur, und jetzt ist es mir endlich gelungen, auch die unerwünschten Nebenwirkungen abzustellen.«
    Misstrauisch sah der Apotheker sie an. »Was für Nebenwirkungen?«
    »Nicht der Rede wert«, beruhigte Linette ihn. »Es lag an der Dosierung. Ein Quäntchen zu viel Flaum vom Kauz und schon klang die menschliche Stimme wie der Lockruf einer Ohreneule. Keine große Sache. Für Außenstehende allerdings absolut verstörend.«
    »Und du bist sicher, dass du die Nebenwirkungen jetzt im Griff hast?«
    »Worauf du dich verlassen kannst, mein Lieber. Der Ruf der Eule tritt nur noch gelegentlich als kleiner Schluckauf auf. Aber irgendwas ist ja immer.«
    »Also gut, ich nehme ein Glas«, sagte Arnulf nach anfänglichem Zögern. »Ich werde es zuerst an mir selbst ausprobieren.«
    »Alter Knauser! Ein Glas ist gar nichts, aber wie du willst«, murrte Linette. »Allerdings kann ich dir nicht versprechen, dass ich sofort nachliefern kann, wenn du mehr brauchst.«
    In diesem Moment bimmelte erneut die Glocke. »Einen kleinen Moment, ich habe Kundschaft«, entschuldigte Arnulf sich und verließ den Raum.
    »Benjamin, was für eine Überraschung! Oder soll ich Meister Schnuck sagen? Seitdem du dein Geschäft eröffnet hast, steht halb Rauschwald kopf. Es ist beeindruckend!«
    »Jetzt übertreibst du aber«, antwortete Professor Schnuck bescheiden.
    »Nein, nein. Ich habe deinen Laden fest im Blick«, lachte Herr Langboom. »Was kann ich also für dich tun?«
    Meister Schnuck? Linette wurde hellhörig. Der

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