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Magnolia Steel – Hexennebel

Magnolia Steel – Hexennebel

Titel: Magnolia Steel – Hexennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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gefallen, und wir könnten morgens zusammen frühstücken.«
    Die drei Frauen tauschten einen Blick. Sie verstanden sich auch ohne Worte. »Wir frühstücken lieber allein!«, erklärte Columbana nicht besonders charmant. »Aber wenn du sagst, der Platz vor deinem Haus sei besser, vertrauen wir deinem Urteil.«
    »Sehr freundlich«, erwiderte Linette höflich. »Darf ich euch meine Nichte Magnolia Steel vorstellen? Sie ist im zweiten Ausbildungsjahr zur Hexe.«
    Die drei Spinnerinnen schauten Magnolia aus ihren Triefaugen aufmerksam an.
    »Guten Abend. Schön Sie kennenzulernen. Ich habe schon eine ganze Menge von Ihnen gehört«, log Magnolia und dachte für einen Moment über einen Hofknicks nach.
    »Mageres Ding!«, stellte die mit dem großen Fuß fest. »Sie wird im eisigen Wind erfrieren, wenn wir ihr nichts Warmes zum Anziehen geben.«
    »Du hast recht, Columbun«, antwortete die mit der hängenden Lippe. »Wir geben ihr einen Mantel, dann kann sie uns zum Haus ihrer Tante führen. Steig auf den Wagen, Mädchen, du darfst neben mir auf dem Kutschbock sitzen.«
    Fragend sah Magnolia ihre Tante an. Doch die schien keine Bedenken zu haben. »Es ist meiner Nichte eine Ehre, euch ein winziges Stück auf eurer Reise zu begleiten.« Mit diesen Worten drehte Linette sich um und stieg eilig den Hang zu ihrem Garten hinauf. Magnolia schluckte. Hier stand sie nun ganz allein zwischen den drei Berühmtheiten.
    »Ich hole den Mantel, der warm hält«, sagte die Spinnerin mit dergroßen Lippe und verschwand im Wagen. Magnolia reckte neugierig den Hals. Außer einem abgewetzten Teppich und einer alten Kommode konnte sie jedoch nichts erkennen. Die Spinnerin kehrte mit einem langen Mantel aus grauer Wolle zurück. »Zieh ihn an!«, befahl sie, während sie auf den Kutschbock kletterte. Magnolia gehorchte und hüllte sich in den schweren Mantel. Der raue Stoff kratzte an ihren nackten Beinen, doch sofort umfing sie das Gefühl wohliger Wärme. Die Spinnerin auf dem Kutschbock streckte ihre Hand aus und hob Magnolia neben sich auf den Sitz, als wäre sie leicht wie eine Feder. Die anderen Frauen bestiegen ebenfalls ihre Wagen.
    »Seid ihr bereit, Schwestern?«, fragte die Erste.
    »Bereit!«, antworteten die anderen und die alte Frau neben Magnolia schnalzte mit der Zunge. Das graue Pony setzte sich zuckelnd in Bewegung.
    »Wir müssen ein Stück an der Landstraße entlangfahren«, erklärte Magnolia und musterte ihre Nachbarin unauffällig von der Seite.
    Die nickte. »So soll es sein. Ich heiße Columbina, und das hinter uns sind meine zwei Schwestern Columbana und Columbun.« Dann griff sie nach der großen Handglocke und läutete, was ihr Handgelenk hergab. Magnolia brach der Schweiß aus. Im Pfarrhaus ging das Licht an. Hastig legte sie Columbina ihre Hand auf den Arm. »Bitte nicht. Es ist besser, wenn niemand auf uns aufmerksam wird«, sagte sie. »Die Menschen sind hier   … etwas seltsam.«
    »Das sind sie überall«, erwiderte Columbina. »Aber sei unbesorgt. Wenn es brenzlig wird, machen wir uns einfach unsichtbar. Es ist so einfach, die Sinne der Menschen zu verwirren.«
    Super, dachte Magnolia spöttisch. Aber wir leben hier und können uns nicht einfach unsichtbar machen.
    »Du hast vollkommen recht«, antwortete Columbina auf ihre nicht ausgesprochenen Gedanken und hörte augenblicklich mit der Bimmelei auf.
    »Ups.« Magnolia sah Columbina peinlich berührt an. »Verzeihung«, murmelte sie dann leise.
    Die Spinnerin saß kerzengerade auf dem Kutschbock. Ihre Lippe schaukelte im Takt des trabenden Ponys, und sie tat, als hätte sie nichts gehört. Magnolia grinste. Wenn ihre Schwestern genauso entspannt drauf waren, musste man sich in die drei glatt verlieben. Diesmal blockierte sie ihre Gedanken, aber Columbina lächelte trotzdem von einem Ohr bis zum anderen. Magnolia zog die Beine an. Die Goofy-Schuhe waren nicht besonders wettertauglich, der Mantel allerdings war sensationell. Dann bogen sie auch schon in den schlaglochgepflasterten Weg ein, der zu Tante Linettes Haus führte, und hielten wenig später zwischen den drei hohen Eichen. Das Regenfass war hell erleuchtet, und Linette erwartete sie bereits in ihrer würdigsten Hexenrobe vor dem Gartentor. »Kommt herein und wärmt euch bei einer Tasse Tee auf!«, rief sie. »Ihr ahnt ja nicht, wie lange wir schon auf euch warten.«
    Die drei alten Frauen lächelten, als sie von ihren Kutschböcken stiegen. »Wir werden überall sehnlichst erwartet. Darin

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