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Magnolia Steel – Hexennebel

Magnolia Steel – Hexennebel

Titel: Magnolia Steel – Hexennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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unterscheidet sich Rauschwald von keinem anderen Ort auf der Welt. Die Einladung zum Tee ist jedoch etwas Besonderes, und wir nehmen sie sehr gerne an. Der Tag war lang, und die Fahrt steckt uns in den Knochen.«
    Magnolia schwang sich ebenfalls vom Kutschbock, doch dabei verhedderte sie sich hoffnungslos in dem langen Mantel und fiel der Länge nach hin. Mit rotem Kopf rappelte sie sich wieder auf.
    »Nicht so hastig, Fädchen-Mädchen!«, lachte Columbun. »Bevor du ins Haus gehst, kümmerst du dich um unsere Ponys, verstanden?«
    Magnolia runzelte unwillig die Stirn. In DIE hatte sie sich eben noch verlieben wollen? Nicht, dass sie die Ponys nicht mochte. Aber es war mitten in der Nacht! Und unter dem langen kratzigen Mantel trug sie nichts weiter als ihr Nachthemd. Die Puschen an ihren Füßen eigneten sich ganz gewiss nicht zur Stallarbeit. Ein kleines ›Bitte‹ oder ein ›wärst du so nett‹ wäre hier sicher mehr als angebracht gewesen.
    Empört sah sie ihre Tante an. Doch die nickte nur freundlich und sagte: »Tu, was unsere lieben Gäste dir auftragen.« Auf Tante Linette war mal wieder Verlass.
    »Liebe Gäste«, schnaubte Magnolia und blickte verdrießlich zu den Ponys. »Und was soll ich mit ihnen anfangen?«
    »Ausspannen, striegeln, füttern und zu Bett bringen. Das ganze Programm. Und wenn du magst, kannst du ihnen ein kleines Schlaflied singen, das haben sie besonders gern«, antwortete Columbana, und die anderen beiden kicherten. »Alles, was du dafür brauchst, findest du im letzten Wagen.«
    Die vier Hexen gingen ins Haus. »Haben die auch Namen?«, rief Magnolia ihnen hinterher.
    »Sicher, Herzchen, sie heißen Tokker, Mohnblüte und Löwenherz.«
    Was blieb ihr also anderes übrig? Mit leisen Worten näherte sie sich den Ponys. Ganz klein waren sie übrigens nicht, die rote Fuchsstute reichte Magnolia beinah bis zur Schulter.
    »Mohnblüte, oder?«, fragte sie leise und klopfte ihr sanft den Hals. Dann schirrte sie ein Pony nach dem anderen ab, rieb es trocken und öffnete die Tür zum letzten Wagen. Sie staunte nicht schlecht, als dahinter ein kompletter Pferdestall sichtbar wurde. Wie viele magische Behausungen war der Wagen von innen geräumiger, als es von außen den Anschein hatte. Jedes Pony hatte seine eigene Box mit kleinem Fenster, und es gab alles, was man in einem Pferdestall so brauchte. Vor allem aber gab es genügend Hafer und frisches Wasser.
    Magnolia füllte Wasser und Futter in die bereitstehenden Tröge und war noch nicht fertig, als sie auch schon das Trappeln der Hufe von Löwenherz, Tokker und Mohnblüte hörte, die vor ihren Boxen auf das Abendbrot warteten.
    »Lasst es euch schmecken, meine Süßen«, sagte Magnolia und unterdrückte ein Gähnen. »Das Schlaflied gibt es ein anderes Mal.«
    Sie stieg aus dem Wagen und wollte gerade zurück ins Haus gehen,als sie eine Bewegung zwischen den Bäumen bemerkte. Ein Schatten verschwand hastig im Dickicht des Waldes. Hatte jemand sie beobachtet? Magnolia zögerte. Unsinn, vermutlich war es bloß ein Tier auf der Jagd oder irgendein übereifriger Flachsbesitzer, der die Wohnwagen der Spinnerinnen entdeckt hatte. Mutig zog sie eine Fackel aus der Halterung am Wagen und ging zu der Stelle, an der sie die Bewegung gesehen hatte. Sie brauchte nicht lange zu suchen. Schuhabdrücke hatten sich deutlich in den weichen Waldboden gegraben. Nachdenklich kehrte Magnolia zurück ins Haus und stieß in der Diele mit den drei Spinnerinnen zusammen, die gerade im Begriff waren zu gehen.
    »Sie wollen schon wieder weg?« Enttäuscht blickte Magnolia von einer zur anderen. Das war typisch. Endlich war im Regenfass etwas los, und sie hatte das Beste verpasst.
    »Es war eine lange Nacht. Höchste Zeit, in die Kojen zu klettern. Sonst werden wir wohl keinen Schlaf mehr bekommen«, sagte Columbina mit einem Blick auf den Silberstreifen, der sich bereits am Himmel zeigte.
    »Hast du die Ponys versorgt?«, fragte Columbun. Magnolia nickte.
    »Dann nimm dies!« Die alte Frau warf Magnolia einen funkelnden Goldtaler zu.
    »Für mich?«, staunte sie.
    Die drei Schwestern nickten. »Guter Lohn für gute Arbeit«, sagten sie und traten in den Garten hinaus.
    Linette schloss hinter ihnen die Tür, und Magnolia hängte den dicken Mantel an die Garderobe. »Der wärmt fantastisch«, schwärmte sie.
    »Zentaurenfell!«, erwiderte ihre Tante. »Da kann man schon einiges erwarten. »Willst du noch einmal unter die Bettdecke kriechen?«
    Magnolia schüttelte

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