Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magnolia Steel – Hexennebel

Magnolia Steel – Hexennebel

Titel: Magnolia Steel – Hexennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
Vom Netzwerk:
»Außerdem kommt Jörna nachher.«
    Linette packte ihr Nähzeug und den Umhang zusammen. »Sowie es dunkel wird, geht es los. Seht zu, dass ihr die große Parade nicht verpasst«, ermahnte sie Magnolia und schlurfte hinaus.
    Diese Ermahnung hätte sie sich schenken können. Niemand wollte die Eröffnungsparade verpassen. Auch wenn die Sache ziemlich spießig klang, versprach es doch einen ganzen Zauberhut voller Spaß. Denn wenn Hexen feierten, dann richtig!
    Pünktlich um vier war Jörna da, und die Mädchen verschwanden sofort in Magnolias Turm, wo sie vor neugierigen Tanten und Kobolden sicher waren. So war zumindest der Plan. Denn es dauerte nicht lange, da schlüpfte Jeppe ungebeten durch die Tür. Er durfte das erste Mal das große Koboldtriolett mittanzen und redete seit Tagen von nichts anderem. Magnolia war die Erste gewesen, die sich seine holprigen Tanzschritte hatte ansehen müssen. Und seitdem verging kein Tag, an dem er ihr nicht vortanzte. Magnolia sah schon gar nicht mehr hin. Sie fand es ziemlich sinnlos, denn wie man bereits am Namen hörte, tanzte man das Triolett nicht allein, sondern zu dritt.
    »Na, wie sehe ich aus?«, fragte der Kobold diesmal ohne Einleitung und grinste frech in die Runde. Er trug eine Lederschürze, blaue Strümpfe und Schuhe mit silbernen Schnallen. Wie ein Gockel stolzierte er vor den Mädchen im Zimmer auf und ab.
    »Wow«, sagte Magnolia, weil ihr gerade nichts Besseres einfiel.
    »Genau meine Meinung!« Jeppe verbeugte sich bis zum Boden.
    »Na, was ist? Habt ihr Lust, das Triolett mit mir zu tanzen? Jungfer Riesengroß und Jungfer Kugelrund?« Frech sah er von einer zur anderen.
    Magnolia und Jörna waren sprachlos. »Wie hast du mich eben genannt?«, fauchte Jörna und warf ein Kissen nach dem Kobold. Der keckerte boshaft, steppte dreimal auf der Stelle und war gleich darauf aus dem Zimmer verschwunden.
    »Irgendwann drehe ich ihm den Hals um«, versprach Magnolia undkramte in ihrem Kleiderschrank nach der Tunika, die sie im letzten Jahr gekauft hatte.
    Zwei Stunden später war auch Linette ausgeschlafen und hatte sich für das große Fest umgezogen. Die Mädchen liefen ihr in der Diele über den Weg. Stolz stellte Magnolia fest, wie beeindruckend ihre Tante in der Festtagskleidung aussah. Als Kräuterhexe trug sie einen Umhang im dunklen Grün von Rosmarin. Er war über und über mit den kleinen Sträußchen bestickt, die sie vorhin so verbissen ausgebessert hatte. Der breitkrempige spitze Hut machte ihr respekteinflößendes Aussehen komplett.
    »Wir sehen uns nachher, Mädchen!«, rief Linette, während sie umständlich in den Schrank stieg. »Und vergesst nicht, dass wir heute nicht nur die Verabschiedung feiern, sondern auch Walpurgisnacht. Also keine unnötigen Umwege! Diese Nacht ist gefährlich für so junges Gemüse, wie ihr es seid. Im Wald sind Wilde Jäger unterwegs, und die Späße der Kobolde werden heute Nacht besonders grob sein.«
    Magnolia und Jörna wechselten einen genervten Blick. »Mach dir keine Sorgen, Tante Linette. Wir gehen genau wie du durch den Schrank und sind in null Komma nichts in Hackpüffel.«
    Linette nickte beruhigt und verschwand nun endgültig zwischen den Jacken und Mänteln. Einen Moment später streifte ein Luftzug die Mädchen, dann war alles ruhig.
    »Zeit, uns schön zu machen«, sagte Magnolia.   – Und das taten sie.
    Sie starteten mit einer Gesichtsmaske, probierten dramatisches Make-up aus und versuchten sich so lange an den abenteuerlichsten Frisuren, bis sie mit dem Ergebnis zufrieden waren.
    Ganz zuletzt stieg Jörna in ihre neue Hose, die sie sich heute noch schnell gekauft hatte. Sie war noch nicht einmal richtig drin, da gab es schon einen scheußlichen kleinen Knall, und der Hosenknopf, der eigentlich so stabil aussah, flog wie ein Gummigeschoss durch das Zimmer. Er rollte unter Magnolias Kommode und verschwand zu allem Überfluss unter einem Dielenbrett im Fußboden.
    Jörna wurde erst blass und dann rot. »Hilfe!«, wimmerte sie. »Verdammter Mist!!!«
    Magnolia wurde ebenfalls rot. Und zwar vor Vergnügen. »Ich lach mich tot«, quiekte sie. »Du hättest sehen sollen, wie das Ding abgezischt ist. Wie eine Wüstenrennmaus ist es unter dem einzig losen Brett weit und breit verschwunden!« Sie lachte so sehr, dass sie Schluckauf bekam.
    Dann sah sie Jörnas beleidigten Blick. »Wirklich sehr witzig!«, schimpfte sie. Und plötzlich traten ihr Tränen in die Augen.
    Sofort hörte Magnolia auf zu lachen. »He,

Weitere Kostenlose Bücher