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Magnolia Steel – Hexennebel

Magnolia Steel – Hexennebel

Titel: Magnolia Steel – Hexennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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hätte, lief wie ein elektrischer Strom durch ihren Körper. Sie war so unglaublich stolz auf Nemo und Konrad. Die Räubersprache, natürlich! Dann wurde ihr eiskalt. Warum zur Hölle hatte sie nicht selbst daran gedacht. Warum??? Wie konnte das angehen? Sie hatte die Räubersprache vor lauter Stress einfach vergessen. Magnolia war fassungslos. Sie hätte Jörna und die anderen warnen können. Sie hätte vielleicht sogar Tante Linette   …. Jetzt war es zu spät.
    Auch Meister Schnuck hatte die Szene mitbekommen. Konrad konnte er nicht entkommen lassen. »Schnapp ihn dir!« Er warf Goldemar ein Fangnetz zu. Und mit einer Geschwindigkeit, die wohl niemand seinen kurzen, dünnen Beinchen zugetraut hätte, spurtete der Gnom los. Konrad rannte wie ein Weltmeister. Doch gegen den Gnom und sein Netzhatte er keine Chance. Kurz bevor er den rettenden Wald erreichte, blieb Goldemar stehen. Er ließ das Netz über seinem Kopf kreisen und warf es dann in einer blitzschnellen Bewegung nach ihm aus. Konrad zappelte darin wie ein Fisch auf dem Trockenen. Er wurde von Goldemar auf die Schulter genommen und zu den anderen getragen.

Fünfundzwanzigstes Kapitel
Ein scheußlicher Verdacht

    Im Inneren der steinernen Grabkammer führte eine Leiter hinunter in ein unterirdisches Labyrinth. Magnolia konnte sich nicht vorstellen, wie man hier die Orientierung behalten konnte. Die Gänge durchzogen den Teufelsberg wie die Löcher einen porösen Schwamm. Goldemar führte die Karawane der Gefangenen an. Zwischendurch ruckte er aus purer Bosheit immer wieder an dem Seil, um sie ins Stolpern zu bringen. Magnolia, die als Letzte in der Reihe vor Meister Schnuck ging, hasste ihn dafür. Das Einzige, was ihr Mut machte, war die Hoffnung, Leander bald wiederzusehen. Außerdem hatte sie schon seit Stunden keine Kopfschmerzen mehr. Wie schön wäre es, wenn der Bann tatsächlich gebrochen wäre und der Graf keine Macht mehr über sie hätte!
    Ein letztes Mal bogen sie ab. Dann standen sie vor einer eisenbeschlagenen Tür. Magnolia ahnte, dass es sich hierbei um den Eingang zu Leanders Gefängnis handelte. Rechts und links von der Tür saßen zwei Trolle auf wuchtigen Schemeln und standen nur widerwillig auf, als sie Meister Schnuck erblickten.
    »Öffnet!«, rief er und zog eine Fackel aus der Halterung. Einer der Trolle drehte den großen Eisenschlüssel quietschend im Schloss herum, und die Tür schwang auf. Als müsste er ein wildes Tier zurücktreiben, stieß Meister Schnuck immer wieder mit der Fackel in die Dunkelheit. Magnolia tat das Herz weh. Leander war aufgesprungen und stand mitdem Rücken zur Wand. Er musste seine Augen gegen das plötzliche Licht schützen.
    »Leander!«, rief Magnolia. Sie stürzte zu ihm und fiel ihm um den Hals. Die anderen sahen verlegen zur Seite.
    »Ihr habt Glück, denn ich bin ein Hexenfreund und lasse euch die Fackel da. Das ist dann fast so romantisch wie bei den Pfadfindern«, gluckerte Meister Schnuck leise. »Ach ja, Goldemar wird euch etwas zu essen herunterlassen, wenn ich nicht vergesse, ihn daran zu erinnern.« Er deutete nach oben, und allen wurde klar, dass sie sich auf dem Grund eines metertiefen Brunnenschachts befanden.
    »Hat sie dich auch in die Falle gelockt?«, fragte Eugenie, nachdem Meister Schnuck das Gefängnis verlassen hatte.
    Leander warf einen schnellen Blick auf Magnolia. »Es war nicht ihre Schuld«, sagte er, und seine Stimme klang heiser, weil er so lange nicht mehr gesprochen hatte.
    »Verdammter Mist!«, fluchte Konrad. »Kann mir bitte jemand erklären, weshalb wir hier sind und warum Runa uns an so einen bekloppten Ort bestellt hat?«
    »Sie hat uns nicht herbestellt, Dummbatz!«, erklärte Eugenie. »Magnolia hat uns alle in die Falle gelockt.«
    Magnolia zuckte zusammen, als hätte Eugenie sie geohrfeigt.
    »Du? Warum?« Konrad sah Magnolia fragend an.
    »So ein Blödsinn«, brauste Jörna auf, obwohl sie sich auch nicht erklären konnte, was eigentlich geschehen war.
    Magnolia straffte die Schultern und lächelte ihre Freundin dankbar an. »Eugenie hat recht«, erklärte sie dann unumwunden. »Es ist meine Schuld. Ich habe euch hierhergelockt. Aber ich schwöre   … Ich habe es nicht freiwillig getan!«
    »Was ist passiert?«, fragte Ronda.
    Magnolia zuckte mit den Schultern und sah unsicher von einem zum anderen. »Ganz genau weiß ich das auch nicht. Es muss mit dem Parfüm zusammenhängen, das Meister Schnuck mir vor ein paar Tagen geschenkt hat. Tante Linette war

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