Magnolia Steel – Hexennebel
tot«, murmelte Jörna.
»Das haben wir wohl alle«, sagte Magnolia und sah ihre Freundin müde an.
»Die Geschichte könnte Sinn machen«, bemerkte Konrad eifrig. »So ein Körpertausch ist gar nicht so selten. Ich habe mal einen Film gesehen, da steckte ein Richter im Körper eines neunjährigen Jungen.«
»Klingt alles zusammen ziemlich mies. Und wir können nichts weiter tun, als zu warten«, stellte Leander fest. Wütend trat er im Sitzen nach einem Kiesel.
»Moment mal!« Magnolia kramte in ihrer Hosentasche. »Hier!« Sie drückte Leander den versteinerten Seeigel in die Hand, den Runa ihnen zum Schutz gegen magische Angriffe gegeben hatte.
Verständnislos sah Leander Magnolia an.
»Er schützt vor magischen Angriffen«, erklärte sie kurz.
»Nein.« Leander wollte ihn ihr zurückgeben, aber Magnolia versteckte ihre Hände hinter dem Rücken.
»Bitte, nimm ihn!«, bat sie eindringlich. »Es gibt mir das Gefühl, etwas gutzumachen.«
»Ja, nimm ihn!«, verlangte jetzt auch Nemo. »Er nützt hier sowieso nichts. Ich habe meinen nicht einmal dabei.«
Magnolia sah ihn böse an.
Dann wurde es wieder still in dem runden Gefängnis. Trübe hing jeder seinen eigenen Gedanken nach.
Plötzlich sah Konrad Eugenie an und sagte: »Rate mal, was das ist! Es ist drei Zentimeter lang, hat einen abgeflachten Körper und Klammerbeine mit Endklauen.«
Eugenie verdrehte entnervt die Augen. »Keine Ahnung … was ist es?«
»Ich weiß nicht, aber es krabbelt auf deinem Nacken!«, grinste Konrad.
»Iiiiiih!« Kreischend sprang Eugenie auf und schlug wild um sich. Das seltsame Insekt fiel zu Boden und verschwand eilig in den Ritzen des Mauerwerks.
Im Regenfass war die Sprechstunde vorbei, und Linette brachte zwei kichernde Mädchen zur Gartenpforte, die mithilfe der Kristallkugel in die Zukunft geblickt hatten. Fast die Hälfte ihrer Kunden kam wegen eines Blicks in die Kugel. Die Hexe war schon auf dem Weg zurück ins Haus, als sie die Mädchen plötzlich aufgeregt flüstern hörte. Neugierig blieb sie stehen, um zu sehen, was die beiden zum Tuscheln brachte. Da hüpfte auch schon Elon lässig über ihre Gartenpforte. Linette schüttelte den Kopf. Als ob er diese Angeberei nötig hätte. »Hallo, Elon, schön dich zu sehen!«, begrüßte Linette den jungen Elfen. »Du kommst genau zur richtigen Zeit, ich wollte gerade eine Pause machen!«
Einladend hielt sie ihm die Haustür auf, und Elon trottete mit gesenktem Kopf ins Wohnzimmer.
Verwundert ging Linette ihm nach. »Setz dich!« Sie deutete großzügig auf das plüschige Sofa. »Ich mache uns jetzt einen Kaffee. Möchtest du einen Keks dazu?«
»Nein danke.« Elon hatte auf der Kante des Sofas Platz genommen und knetete nervös seine Hände. »Eigentlich möchte ich auch keinen Kaffee.«
»Hast du Kummer?«, fragte Linette und sah den jungen Elfen forschend an.
»Jep!«, sagte Elon, ohne von seinen Händen aufzublicken.
»Und … kann ich dir vielleicht helfen?«
»Wissen Sie wo Leander ist?«, fragte er wie aus der Pistole geschossen.
Linette schüttelte den Kopf. »Er war schon seit ein paar Tagen nicht mehr hier.«
Elon ließ die Schultern sinken und fuhr sich nervös durch die Haare. »Er ist verschwunden.«
»Verschwunden? Wie meinst du das?«
»Weg, wie von einer Seeschlange verschluckt.«
»Seit wann vermisst du ihn denn?«, fragte Linette.
»Seit gestern Abend. Er wollte sich mit Magnolia treffen und anschließend zum Bogenschießen kommen.«
»Davon hat mir Magnolia gar nichts erzählt«, wunderte sich Linette. »Dabei haben wir heute Morgen noch miteinander gesprochen.«
Elon zuckte hilflos die Schultern. »Ich weiß einfach nicht mehr, wo ich suchen soll. Seine Eltern werden mir den Kopf abreißen, wenn sie davon erfahren.«
»Was kannst du dafür, wenn Leander nicht nach Hause kommt?«, fragte die Hexe.
»Ganz einfach. Ich habe sie belogen. Ich habe ihnen erzählt, Leander sei bei mir. Weil … Na ja, ich habe geglaubt … dass er vielleicht hier, bei …«
»Oho!«, fiel Linette ihm aufbrausend ins Wort. »Ich will doch nichthoffen, dass du so einen Unsinn wirklich geglaubt hast?!« Drohend blitzte sie ihn an.
»Ich dachte ja bloß …«, murmelte Elon kleinlaut.
»Falsch gedacht, mein Lieber!« Man sah deutlich, wie es hinter Linettes Stirn arbeitete.
»Okay. Er ist jedenfalls weg, und ich mache mir schlimme …«
»… Vorwürfe, weil du ihm ein falsches Alibi verschafft hast«, vollendete Linette den
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