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Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Titel: Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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alldem schnarrten die heiseren Rufe der Raben. Magnolia fröstelte.
    »Ich glaube sie kommen her«, flüsterte sie.
    »Nicht am helllichten Tag.« Und nicht, solange ich bei dir bin, fügte Linette in Gedanken hinzu.
    »Was ist das für eine Burg?« Magnolia ließ die Raben nicht aus den Augen. »Sie sieht so düster und abweisend aus.«
    »Dort ist das Böse zu Hause.«
    Erstaunt sah Magnolia ihre Tante an und für einen Moment war sie nicht sicher, ob sie die gemurmelten Worte richtig verstanden hatte.
    »Das Böse. Wie meinst du das?«
    Unwillig winkte ihre Tante ab. »Ich erzähle dir später davon.«
    »Wieso später? Ich will es jetzt wissen«, begehrte Magnolia auf.
    »Später! Schließlich sind wir hergekommen, um meine Vorräte an Gnadenkraut und geflecktem Schierling aufzufüllen, und nicht, um über Burgen zu plaudern.«
    Augenblicklich begann Linette mit der Suche nach den benötigten Pflanzen und es hatte nicht den Anschein, als ließe sie sich zu einem weiteren Gespräch herab.
    Magnolia war beleidigt. Da sie weder das Gnadenkraut, noch den gefleckten Schierling kannte und Tante Linette ihre Hilfe ohnehin nicht verdient hatte, setzte sie sich auf den Fels neben der Quelle und starrte zur Burg hinüber. Unermüdlich kreisten die Raben um ihre Zinnen, taumelnd und schreiend in den Böen des Gewitters.
    Magnolia zuckte zusammen, als Tante Linette ihr den Finger in die Rippen stieß.
    »Ich bin so weit, meine Süße«, schnarrte sie. »Die Zeit zum Kräuterschneiden ist sowieso vorbei. Die Sonne steht zu hoch, es hat keinen Zweck mehr.«
    Sie füllte einen Lederschlauch mit Quellwasser und reichte ihn Magnolia. Dann zog sie sich in den Schatten der Bäume zurück und zauberte kaltes Huhn und Butterbrote hervor. Nach dieser schmackhaften Mahlzeit war Magnolia bereit, sich mit der Welt und ihrer Tante zu versöhnen.

Sechstes Kapitel
Frau Hulda

    Magnolia lebte sich gut im Regenfass ein. Zwar vermisste sie ihre Mutter noch immer, aber die Momente, in denen diese schwarze Trostlosigkeit von ihr Besitz ergriff, wurden mit der Zeit immer seltener.
    Ein Grund dafür lag sicher in der einen oder anderen Begebenheit, die sie ins Grübeln brachte.
    So sah sie eines Tages den dicken Popo ihrer Tante im Dielenschrank verschwinden. An und für sich noch nichts Besonderes, denn es konnte ja sein, dass sie etwas in dem Schrank suchte.
    Wenn man aber, wie Tante Linette in dem Schrank blieb und für Stunden nicht wieder herauskam, machte das Magnolia schon nachdenklich. Die Schranktür einfach zu öffnen und ihre Tante zu fragen, was es denn da so Spannendes gab, wagte sie nicht.
    Ein anderes Mal platzte Magnolia mitten ins Großreinemachen. Ebenfalls nichts Besonderes, in Tante Linettes Fall bewegten sich Staubtuch und Besen jedoch allein durch den Raum, während sie auf der Fensterbank die Geranien goss. Kaum hatte sie Magnolia bemerkt, wirbelte sie herum, schnippte einmal mit den Fingern und hielt, schwuppdiwupp, Staubtuch und Besen in der Hand. Dabei grinste sie so verlegen, als wäre sie bei etwas Unanständigem ertappt worden.
    Selbstverständlich machte sich nicht nur Magnolia Gedanken.
    Auch Linette war klar, dass die Situation nicht einfach war. Ihre Nichte war ein aufgewecktes Mädchen und sie würde ihren unbequemen Fragen nicht für immer ausweichen können.
    Sie konnte sich nur noch nicht entschließen, wie und wann sie Magnolia die Wahrheit sagen sollte.
    Es war lästig. Wann immer Linette zu den Zwergen nach Hackpüffel kam, wurde sie von hochgezogenen Augenbrauen empfangen, und jeder Dörfler schien ihr nur die eine Frage zu stellen: »Weiß sie es jetzt?«
    So dankbar Linette Jacko für seine tiefe Freundschaft war, so sehr stritten sie, was Magnolia betraf. Vertrat Jacko den Standpunkt, das Mädchen müsse endlich erfahren, »wer es sei«, war Linette der Ansicht, man müsse Magnolia behutsam damit vertraut machen, dass sie anders war als Andere.
    Bei ihrem letzten Besuch im Dorf, der nun schon drei Tage zurücklag, hatten sie heftig gestritten.
    »Du alte Hexe lässt sie noch ins Messer laufen, nur weil du zu feige bist, offen mit ihr zu sprechen. Aber ich schwöre dir, wenn du nicht bald mit ihr redest, dann tue ich es!«, hatte Jacko gebellt. »Sie ahnt gar nicht, in welcher Gefahr sie schwebt, und tappt irgendwann mir nichts dir nichts in …«
    »Ach, halt die Klappe«, hatte Linette zurückgekeift, »oder glaubst du, ich lasse mir von einem Gartenzwerg sagen, was ich zu tun habe? Ich kenne meine

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