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Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Titel: Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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Verpflichtung genau. Ein paar Mal habe ich mich schon beim Zaubern erwischen lassen und Jeppe hat sie ebenfalls kennengelernt. Sie wird ganz allmählich von selber darauf kommen.«
    »Pah«, schnaubte Jacko verächtlich. »Die Burg hättest du ihr nie zeigen dürfen. Das war viel zu gefährlich.«
    Linette hatte begütigend seinen Arm getätschelt und gesagt: »Ich weiß, alter Freund, aber ich wollte sicher sein, dass sie wirklich eine von uns ist. Bitte lass mir noch ein wenig Zeit.«
    Am nächsten Morgen sagte Linette zu Magnolia: »Nach dem Frühstück gehen wir gemeinsam in den Garten und du hilfst mir, die Blutwurzel für den Apotheker auszugraben. Es wird Zeit, dass du dich nützlich machst.«
    Puh – das klang ja aufregend! Und überhaupt: als ob sie den ganzen Tag nur auf ihrem Hintern sitzen würde.
    »Er hat mir schon in aller Frühe eine Depesche geschickt, in der er mich bittet, ihm frischen Blutwurz und Schlangenknöterich zu bringen.« Tante Linette grinste. »Bei dieser Gelegenheit werde ich ihm gleich ein paar Flaschen Haarwuchstinktur aufschwatzen und du kannst endlich Rauschwald kennenlernen.«
    »Dann ist es also wahr. Die Leute kommen tatsächlich wegen Salben und so ’nem Zeug zu dir?«, fragte Magnolia.
    »Hat deine Mutter dir davon erzählt?«
    Magnolia nickte.
    »Nun, deine Mutter hat recht …«, sagte Linette geschmeichelt.
    Für einen kurzen Moment hoffte Magnolia, ihre Tante würde ihr nun endlich erzählen, was es mit all den sonderbaren Sachen auf sich hatte. Doch sie wurde wieder einmal enttäuscht.
    Den Vormittag verbrachten sie damit, die Blutwurzel auszugraben, Kräutersträußchen zu binden und Unkraut zu jäten. Magnolia erfuhr bei dieser Gelegenheit, dass es eigentlich gar keine Unkräuter gab, sondern nur Wildkräuter, von denen viele heilende Eigenschaften besaßen.
    »Nur besonders dumme Menschen sprechen von Unkräutern. Hör nicht auf sie!«, verlangte Tante Linette kategorisch.
    Erstaunt stellte Magnolia fest, wie interessant diese Wildkräuter waren. Ganz nebenbei lernte sie, dass Johanniskraut als Tee getrunken gute Laune macht und dass das Öl derselben Pflanze kleine Wunder bei spröder und trockener Haut bewirkt. Dass Spitzwegerich eine prima erste Hilfe bei Insektenstichen ist und dass derBlutwurz gar nicht so blutrünstig ist, wie er klingt. Schon seit Jahrhunderten nutzten die Menschen seine Heilwirkung bei Bauchgrimmen, Zahnfleischbluten und Hämorriden.
    Während Tante Linette die schwarze Erde auf den Beeten lockerte, schlenderte Magnolia durch den Garten. Sie mochte seinen Duft und die Stille innerhalb seiner Mauern. Kein Lüftchen regte sich und irgendwie schien die Zeit hier stillzustehen. Von der Wiese stieg trällernd eine Lerche in den wolkenlosen, samtblauen Himmel, und auf einmal war Magnolia sicher, dass es hier draußen auch Kobolde gab. Probehalber rüttelte sie an der schmiedeeisernen Tür, die am Ende des Gartens in die Mauer eingelassen war.
    »Jetzt pflücken wir noch ein paar Holunderbeeren und dann haben wir genug für heute Vormittag getan!«, tönte Tante Linette und riss Magnolia aus ihren Gedanken.
    Holunderbeeren pflücken, endlich eine klare Ansage. Magnolia war froh, einmal nicht fragen zu müssen. Der Holunder war der dicke Busch mit den schwarzen Beeren, gleich neben der Terrasse. Schnell war sie vor Ort und hatte eine Rispe in der Hand. Rupf – schon klebten die ersten Beeren mit ihrem blauroten Saft zwischen ihren Fingern.
    »HALT!!!«, dröhnte die Stimme ihrer Tante. »Dummes Ding!«
    Betreten ließ Magnolia die Beeren fallen.
    »Wir reißen niemals Früchte von Bäumen oder Sträuchern. Niemals!« Linette hielt ihrer Nichte ein kleines sichelförmiges Messer hin.
    »Und in diesem speziellen Fall musst du sogar erst Frau Hulda um Erlaubnis fragen.«
    »Frau Hulda? Ich dachte, der Busch gehört dir«, sagte Magnolia missmutig.
    »Frau Hulda ist der Holunderbeergeist, der in diesem Strauch wohnt.«
    »Ein Geist?«
    »Jawohl, sie ist ein Hausgeist, mit dem man sich gut stellen sollte. Seit fünfzig Jahren lebt sie in diesem Garten und sie kann erheblichen Schaden anrichten, wenn man sie verärgert.«
    »Zum Beispiel?«, fragte Magnolia interessiert.
    »Zum Beispiel befiehlt sie den Pflanzen ringsherum, keine Früchte mehr zu tragen. Ich vergesse nie das Jahr, in dem meine Brombeerhecke streikte, sehr ärgerlich. Oder sie verdrischt dich, wenn du abends nichts ahnend hinaus in den Garten trittst.«
    »Ach, so eine ist das«, sagte

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