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Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Titel: Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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es trotz seiner dicken Handschuhe nicht zu packen bekam.
    Die Alraune rannte geradewegs auf Magnolia zu, erkannte im letzten Moment die Gefahr, schlug einen Haken und verschwand zwischen den dunklen Blättern eines Adlerfarns.
    Magnolia hielt ihre Hände immer noch fest auf die Ohren gepresst. Tante Linette stieß sie sanft in die Rippen. »Du kannst deine Hände runternehmen«, formten ihre Lippen. »Eine Alraune schreit nur in dem Augenblick, in dem sie aus dem Boden gezogen wird.«
    Jetzt hatten auch Herr Langboom und das Mädchen Magnolia und ihre Tante entdeckt und kamen heran. Umständlich zogen sie sich Baumwolle und Wachs aus den Ohren.
    »Guten Morgen, die Damen! Magnolia, darf ich dir meine Tochter Birte vorstellen? Ich glaube, ihr seid im selben Alter.«
    Mit einem schiefen Grinsen nickte Magnolia dem Mädchen zu. Es hatte kurze krause Haare, ein rundes Gesicht und eine kräftige Figur. Freundlich nickte es zurück.
    »Ist uns die Alraune also entwischt«, stellte Herr Langboom kopfschüttelnd fest und Magnolia meinte so etwas wie ein schlechtes Gewissen in seinem Gesicht zu erkennen. »Sie war einfach zu flink.«
    »Warum hast du überhaupt versucht sie auszugraben, Arnulf?«, fragte Linette. »Du weißt doch, wie gefährlich sie dann sind.«
    »Wir waren mit unseren Ohrenstöpseln gut darauf vorbereitet, da hätte sie zweimal so laut schreien können. Mit so frühen Spaziergängern habe ich allerdings nicht gerechnet.«
    »Spaziergänger? Pah! Ich werde heute Morgen ebenfalls versuchen, ein paar Alraunen aufzuscheuchen. Wäre doch gelacht, wenn mir nicht eine ins Netz ginge«, trompetete Tante Linette. Magnolia horchte auf.
    »Vergiss es, Linette«, winkte Arnulf ab, »wir sind nicht mehr in dem Alter, in dem wir es an Gewandtheit mit ihnen aufnehmen könnten.«
    »Nun, du vielleicht nicht, Arnulf«, erwiderte Linette mit spitzen Lippen. »Glücklicherweise sind wir nicht alle gleich.«
    »Dann wünsche ich dir mehr Erfolg, als uns beschieden war, meine Liebe. Ich für meinen Teil werde mich für den Rest des Morgens auf das Sammeln von Fliegenpilzen verlegen, die sind nicht ganz so flink.« Herr Langboom zog einen nicht vorhandenen Hut und machte sich auf den Weg. Birte, die nicht ein einziges Wort mit Magnolia gewechselt hatte, trottete hinterher.
    Schweigend setzten Linette und Magnolia ihren Weg in entgegengesetzter Richtung fort.
    »Warum konnte Birte die Alraune sehen?«, fragte Magnolia nach einer Weile, »ist sie auch eine Hexe?«
    »Nein, Birte ist ein ganz normales Mädchen. Vielleicht etwas sensibler und aufmerksamer als die meisten, dadurch ist sie in der Lage, so grobstoffliche Geschöpfe wie Alraunen zu sehen. Genau wie ihr Vater. Arnulf ist nicht nur ein erfahrener Apotheker, sondern auch ein Kräuterkundiger, der die alten Heilrezepte zu schätzen weiß.« Linette schmunzelte. »Es wäre schön, wenn du dich mit Birte anfreunden könntest. Sehr wahrscheinlich kommt ihr in dieselbe Klasse.«
    Bald stießen sie wieder auf den Wildbach und blieben diesmal in der Nähe des Wassers. Tante Linette warf Magnolia einen Apfel zu. »Dein Magen klingt ja beängstigend«, sagte sie. »Er wird uns noch alle verscheuchen.«
    »Was wird er verscheuchen?«, fragte Magnolia irritiert.
    »Warte ab, das wirst du gleich sehen.«
    »Schön, sie sind bereits da«, sagte Tante Linette zufrieden, nachdem sie eine kleine Lichtung betreten hatten.
    Magnolia konnte niemanden entdecken.
    »Ich schlage vor, du setzt dich einfach an den Bach, bist ganz still und hältst Augen und Ohren offen, dann wird es schon klappen. Ich lasse dich eine Weile allein. Vorhin habe ich die Spuren eines Alraunenrudels entdeckt. Werde dem alten Arnulf schon zeigen, dass ich immer noch flink genug bin, um so ein Biest in freier Wildbahn zu fangen.«
    Zu diesem Zweck zog sie ein schweres Wurfnetz aus ihrem Rucksack und verschwand grimmig lächelnd im Wald.
    Magnolia setzte sich auf einen Stein ans Bachufer und schloss die Augen. Sie genoss die warmen Strahlen der Sonne auf ihrem Gesicht und lauschte der Melodie des Wassers, das gluckernd über die Kiesel sprang. Eine ganze Weile saß Magnolia so da, dann mischte sich ein anderer, neuer Ton in das Plätschern. Ein Ton, der wie übermütiges Kichern klang.
    Verwundert öffnete sie die Augen und sah vor sich im Bach fünf winzige Frauen, keine größer als eine Hand. Ausgelassen tollten sie im Wasser herum.
    »Wer seid ihr denn?«, fragte Magnolia verblüfft.
    Neugierig schauten die fünf

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