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Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Titel: Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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grinsend.
    »Nein, es sind Odins Raben.«
    Die beiden Hexen bestiegen ihre Besen und riefen: »Nach oben hinaus und nirgends an!«, und erhoben sich in die Lüfte.
    »Nach Hause«, rief Linette und Hugin peilte sein Ziel an.
    »Nach Hause«, rief auch Magnolia und Huckebein folgte mit kleinen Bocksprüngen.

Achtundzwanzigstes Kapitel
Der Pechstein

    Eine Woche später hatte Miranda sich mit Linette wegen der Einladung nach Wurmstadt in Verbindung gesetzt und um ein wenig Zeit gebeten. Das Auspacken der Umzugskartons ging nicht so schnell voran wie gehofft.
    Für Magnolia war es neu und absolut unverständlich, weshalb Tante Linette ihr nicht schon vor Wochen gesagt hatte, dass man die Kristallkugel auch als Telefon benutzen konnte. Das Kristallkugeltelefon funktionierte zwar nur mit Einschränkung, denn der Gesprächsteilnehmer am anderen Ende musste ebenfalls eine Kristallkugel besitzen. Also konnte man damit nicht gerade viele Personen erreichen, trotzdem war die Kristallkugel praktischer als ein herkömmliches Telefon, denn erstens kostete es keine Gebühren und zweitens konnte man sein Gegenüber sehen, während man mit ihm sprach. Es war lustig, sich auf diese Art mit Jörna zu unterhalten.
    Als Linette und Magnolia sich endlich auf den Weg nach Wurmstadt machten, hatte der November die Natur fest im Griff und es war nicht besonders angenehm, auf einem Besen zu reisen.
    Die Dunkelheit senkte sich bereits über den Nachmittag und aus den schweren Wolken rauschte hin und wieder ein kalter Schauer. Mit halb erfrorenen Nasenspitzen und rot geschwollenen Händen erreichten sie den alten Gutshof.
    Welch eine Wohltat war es da, dass Miranda im Haus alle fünfzehn Kamine angefeuert hatte.
    Noch vor ihrem Klingeln öffnete Jörna ihnen die Tür. Miranda stellte ein Tablett voll Zimtkipferln ab, um sie zu begrüßen.
    »Wie tapfer von euch, trotz dieses schrecklichen Wetters zu kommen«, sagte sie. »Jörna führt euch in das Musikzimmer, dort könnt ihr euch vor dem Kamin aufwärmen. Ich hole nur noch den Kaffee. Mögt ihr Mädchen heiße Schokolade?« Magnolia nickte.
    »Hier entlang«, bat Jörna. »Das Musikzimmer ist der gemütlichste Raum im ganzen Haus. Ich nenne es Spukhaus«, flüsterte sie Magnolia zu. »Du solltest es einmal bei Tageslicht sehen, mit seinen schiefen Fensterläden und seinen verfallenen Stallungen. Mama sagt, es war Liebe auf den ersten Blick. Dieser Hof ist ein Paradies für die Geschöpfe der Nacht.«
    Magnolia riss die Augen auf. »Geschöpfe der Nacht? Du meinst auf diesem Hof gibt es Vampire?«
    Jörna kicherte. »Quatsch, ich meine Fledermäuse und Eulen. Die nächste Tür rechts«, rief sie Linette zu, die schon vorausgegangen war. »Ihr werdet gleich meine Großmutter kennenlernen.«
    Jörnas Großmutter war mindestens einhundertneunundneunzig Jahre alt. Sie saß in Decken gehüllt in einem Schaukelstuhl mitten im Kamin und lutschte an einem Klumpen Kandiszucker.
    Trotz ihres freundlichen Grußes strafte sie Linette und Magnolia mit Nichtbeachtung. Es war ein schauriger Anblick, wie die Flammen den Körper der alten Frau umzüngelten.
    »Mutter wird zu dieser Jahreszeit arg von der Gicht geplagt«, entschuldigte Miranda ihr unfreundliches Benehmen. »Die Schmerzen rauben ihr jede Ruhe und machen sie launisch.«
    »Du erwähntest es neulich, deshalb habe ich ihr einen ganz speziellen Brandweinessig mitgebracht. Ein altes Familienrezept.« Linette zückte eine schlanke Flasche mit farbloser Flüssigkeit. »Damit soll sie sich drei Mal täglich die schmerzenden Gelenke einreiben, dann wird es ihr bald besser gehen.«
    »Oh vielen Dank, Linette«, sagte Miranda und lauter fügte sie hinzu: »Hast du gehört, Mutter!? Linette hat dir etwas gegen deine Schmerzen mitgebracht. Sie ist eine wunderbare Zauberin auf diesem Gebiet.« Statt einer Antwort nickte die Großmutter und sog geräuschvoll an ihrem Kandiszucker.
    »Willst du dich denn nicht bedanken?«
    »Nein, ich weiß ja noch nicht, ob es nützt.« Mürrisch schaukelte sie hin und her.
    Ärgerlich schüttelte Miranda den Kopf. »Es tut mir leid …«
    »Nicht der Rede wert«, beruhigte sie Linette, »machen wir es uns gemütlich.«
    Die beiden Hexen rückten ihre Sessel dicht vor den Kamin und verbrachten angenehme Stunden mit Plaudereien, Zimtkipferln und einem Glas Sherry.
    Jörna und Magnolia spielten Monopoly und Verstecken. Das Haus war fantastisch. Düster und verwinkelt bot es mit seinen vielen Zimmern eine schier unbegrenzte

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