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Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Titel: Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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entspannend. Sie strickte an einem Schal, brauchte keine Maschen zu zählen und kam zügig voran.
    Die restliche Zeit verbrachte sie vor der Kristallkugel und tratschte mit Jörna. Wurmstadt war ebenfalls eingeschneit und auch dort fiel der Unterricht aus.
    Für eine Weile war das ein recht angenehmer Zustand.
    Wenn das Wetter aber nicht nur die Schulen zum Schließen zwingt, sondern unternehmungslustige Schüler erbarmungslos ans Haus fesselt, wird es mit der Zeit immer weniger angenehm.
    Nun gibt es zwischen Rauschwald und Wurmstadt einen Rodelberg, der Pechstein heißt. Im Winter ist er der beliebteste Rodelberg der umliegenden Orte. Jörna hatte von diesem Berg gehört und wollte unbedingt dorthin. Sie war eine gute Skifahrerin, und als sie erfuhr, dass Magnolia in Tante Linettes Abstellkammer einen Schlitten entdeckt hatte, ließ sie nicht eher locker, bis sie Magnolia dazu überredet hatte, den Schlitten auf dem Pechstein auszuprobieren. Obwohl es weiterhin schneite und schneite.
    »Hoffentlich kann ich Tante Linette weichkochen«, sagte Magnolia gerade zu Jörna durch die Kristallkugel, »ohne Besen werde ich dort kaum hinkommen. Wie machst du es eigentlich mit deinen Skiern? Ich meine, wie transportierst du sie auf dem Besen?«
    »Kein Problem«, Jörna kroch fast in die Kristallkugel, »entweder bitte ich meine Mutter, dass sie die Skier verhext, dann fliegen sie von selbst hinterher, oder ich schnalle sie mir einfach auf den Rücken.«
    »Meinst du, so etwas klappt auch mit einem Schlitten?«
    »Logisch, auch wenn du von Weitem aussehen wirst wie Quasimodo, der Bucklige.«
    »Tante Linette soll ihn verzaubern, damit er hinterherfliegt«, sagte Magnolia schnell. Doch das tat Tante Linette nicht. Im Gegenteil,sie zeigte sich erstaunlich starrköpfig, nicht nur, was den Besuch auf dem Pechstein, sondern auch, was die Benutzung des Besens anging. Erst nachdem Magnolia ihr erklärt hatte, dass sie binnen kürzester Zeit wahnsinnig würde, wenn sie nicht bald an die frische Luft käme, gab Tante Linette nach. Allerdings weigerte sie sich weiterhin, den Schlitten zu verhexen.
    »Mein liebes Fräulein«, sagte sie aufreizend freundlich, »warum ziehst du nicht gleich ein Spruchband hinter dir her, auf dem steht: ›Trara – hier fliegt eine Hexe auf ihrem Besen zum Rodeln‹? Falls du es noch nicht weißt: Du bist nicht unsichtbar, wenn du auf deinem Besen reitest! Wir Hexen verhalten uns sehr diskret. Die Menschen reagieren auch heute noch unberechenbar, wenn es um Hexerei geht.«
    Also flog Magnolia dick vermummt, den Schlitten auf den Rücken geschnallt, hinter ihrer Tante auf den Pechstein.
    Schon von Weitem hörte man Schreien und Gelächter. Trotz des unablässigen Schneefalls tummelten sich Hunderte von Menschen auf dem Berg. Die beiden Hexen landeten in sicherer Entfernung im Wald, schickten ihre Besen tief ins Unterholz und gingen das letzte Stück zu Fuß. Jörna hatte sie schon erspäht und wedelte lachend auf ihren Skiern heran.
    »Ich fahre in diesem Jahr zum ersten Mal und es geht prima«, strahlte sie. »Der Pechstein ist natürlich kein Vergleich zu den Abfahrten in Österreich, aber es macht höllisch Spaß. Hier gibt es sogar eine kleine Sprungschanze. Wenn du willst, leihe ich dir meine Skier.«
    Magnolia wurde vor Aufregung ganz kribbelig.
    »Später«, sagte sie. »Zuerst machen wir eine kleine Testfahrt mit dem Schlitten. Steig hinten auf, Tante Linette!«
    »Wir beide auf diesem winzigen Ding?! Nie im Leben! Fahr du ruhig allein, ich warte hier oben auf dich.«
    »Sie wollen doch nicht etwa die ganze Zeit zuschauen?«, fragte Jörna besorgt. »Da wird Ihnen sicher bald der Hintern abfrieren.«
    »Vielen Dank für den Hinweis, aber wir müssen ja nicht ewig hierbleiben«, erwiderte Linette spitz. Sie fühlte schon jetzt, wie ihr die Kälte in die Zehen kniff.
    Die Mädchen brausten los und zehn Minuten später war Magnolia wieder da.
    »Klasse!«, rief sie, während sie bergan stapfte und acht gab, damit sie von keinem Schlitten erwischt wurde. »Dieses Mal musst du einfach mitfahren!«
    »Nein«, schnaubte Linette und stampfte von einem Fuß auf den anderen. Hätte sie doch wenigstens den kleinen Taschenofen mitgenommen.
    Trotz ihrer missmutig blickenden Tante hatte Magnolia viel Spaß. Und als sie dann auch noch Birte und Merle entdeckte, die sich ebenfalls mit ihren Schlitten auf dem Berg vergnügten, war der Nachmittag perfekt. Wild hüpfend und rufend machte Magnolia auf sich aufmerksam.

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