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Magnus Jonson 01 - Fluch

Titel: Magnus Jonson 01 - Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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Ödnis. Kein Schnee. Und mit Sicherheit keine Iglus. Nicht mal ein verdammter Baum. Das Land war Diego jetzt schon unheimlich.
    Nach ungefähr einer halben Stunde Fahrt hielten sie auf dem Parkplatz eines Taco Bell. Diego war ganz aus dem Häuschen. Er bestand darauf, sich einen Burrito zu holen, auch wenn es noch früh war. Als er zum Wagen zurückkehrte, wartete ein weiterer Mann auf dem Rücksitz auf ihn. Um die dreißig, ebenfalls kurzes Haar, kleine blaue Augen.
    »Ich heiße Lukas«, sagte er zur Begrüßung mit einem starken Akzent, der nicht so ganz wie das Russische klang, das Diego aus Boston kannte.
    »Joe«, stellte Diego sich vor und ergriff die ihm dargebotene Hand.
    »Willkommen in Island!«
    »Hast du die Knarre?«
    Lukas zögerte, bevor er eine Walther PPK aus einer schwarzen Umhängetasche zog. Diego untersuchte die Waffe. Sie sah aus wie eine PPK/S, nur hatte sie eine stahlblaue Farbe. Vielleicht ein europäisches Modell. War in einem guten Zustand. Seriennummer abgefeilt. Kein Revolver, aber Diego musste ja einfach nur abdrücken und schnell weg.
    »Sei vorsichtig damit!«, sagte der Litauer. »In Island gibt es keine HandfeuerWaffen. Die wurde aus Amsterdam eingeschmuggelt.«
    »Nur die Cops haben welche, oder? Die haben doch Kanonen, nicht?«
    »Polizei hat hier auch keine Waffen. Nur am Flughafen.« Diego grinste. »Mann, besser geht’s ja nicht! Und die Kugeln?« Lukas reichte ihm die Munition.
    »Wie komme ich da weg?«
    Lukas griff in seine Tasche und zog ein Handy heraus. »Nimm das hier! Erste Name auf Adressenliste ist ›Karl‹. Da rufst du an, wenn du wegwillst. Wenn du willst jemand sprechen, du sagst: ›Kann ich mit Óskar sprechen?‹ Verstanden? Sonst glauben wir, Bullen haben dich geschnappt.«
    »Wie geht’s dann weiter?«
    »Treffen wir uns und schaffen dich aus Island raus.«
    »Geht das schnell?«
    »Geht sehr schnell. Glaub mir: Wir wollen nicht, dass Polizei dich fasst. Falls doch, du darfst nicht sagen, dass wir geholfen haben dir. Wir wollen kein Krieg mit Polizei.«
    »Verstanden«, sagte Diego. »Wo finde ich denn nun Magnus Jonson?«
    »Weißt du, wie er aussieht?«
    Er bejahte.
    »Dann würde ich sagen, du wartest vor Polizeipräsidium, bis du ihn siehst.«
    »Ah, super! Kannst du dich auch ein bisschen für mich umhören, Mann? Rausfinden, wo er wohnt, zum Beispiel?«
    »Nein«, sagte Lukas. »Wenn du auf der Straße in Reykjavík Polizist erschießt, ist das Knaller. Riesenknaller. Wenn Polizei hört, dass wir nach Bulle gefragt haben, gibt große Ärger für uns. Du verstehst?«
    »Glaub schon«, sagte Diego.
    »Gut. Jetzt fahren wir dich zu Hotel, dann fährst du zu kleinem Flughafen in Zentrum und mietest Auto. Gegenüber von Polizeipräsidium ist Busbahnhof. Ich schlage vor, du wartest da.«

    Árni war erschöpft. Es war erstaunlich, wie anstrengend es sein konnte, so lange in einem Flugzeug zu sitzen. Er war sehr froh, wieder in Island zu sein, auch wenn seine innere Uhr völlig aus dem Rhythmus war.
    Er hatte sich so auf die Befragung von Isildur gefreut. Unzählige geschickte Winkelzüge hatte er sich zurechtgelegt, damit Isildur ihm verriet, dass Steve Jubb der Mörder war. Und er hatte gehofft, ein bisschen mehr von Kalifornien zu sehen – die Fahrt nach Trinity County sollte spektakulär sein. Vielleicht hätte er sogar ein paar riesige Redwoodbäume entdeckt. Leider war er dann nicht mal nach San Francisco hereingekommen, sondern hatte die Nacht in einem Holiday Inn am Flughafen verbracht und am nächsten Morgen den Rückflug über Toronto organisiert.
    In Kanada war Árni auch noch nie gewesen. Er war nicht gerade begeistert.
    Das einzig Gute an der Sache war, dass er viel Zeit hatte, um Der Herr der Ringe zu lesen. Er war jetzt auf Seite 657, und es ging schnell voran. Ein großartiges Buch. Und noch viel interessanter, wenn man Gauks Saga kannte.
    Der Flughafen Keflavík war voll – alle Flüge aus Nordamerika kamen zur selben Zeit in Island an. Árni ignorierte seine Landsleute, die sich vor dem Duty-free-Shop drängten, und ging direkt durch Ausweiskontrolle und Zoll. Als er durch die Tür in die Ankunftshalle trat, entdeckte er einen Mann, den er kannte. AndriusJuska, untersetzt, kurzes Haar, Laufbursche einer litauischen Bande, die in Reykjavík Amphetamine vertickte. Árni kannte ihn nur, weil er ihn vor zwei Monaten, als er im BTM-Dezernat ausgeholfen hatte, drei Tage lang beschatten musste.
    Die Klatschpresse hatte sich wegen litauischer

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