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Magnus Jonson 01 - Fluch

Titel: Magnus Jonson 01 - Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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Drogendealer in eine gewisse Aufregung hineingesteigert, sah sie an jeder Straßenecke stehen. Tatsächlich wurde der Großteil der Drogen von Isländern verkauft. Doch insbesondere der Polizeichef machte sich Sorgen um die mögliche zukünftige Verbreitung von ausländischen Drogenbanden, wobei die aussichtsreichsten Kandidaten skandinavische Motorradgangs und eben die Litauer waren. Bisher gab es keine Hinweise auf Latinos oder Russen, aber die Polizei war auf der Hut.
    Juska hielt ein Schild für einen gewissen Mr. Roberts hoch. Árni ging langsamer, bummelte ein wenig. Ein schlanker Mann mit hellbrauner Haut steuerte auf den Litauer zu. An der zurückhaltenden Begrüßung war abzulesen, dass die beiden sich noch nie gesehen hatten.
    Árni ließ seine Tasche von den Fingern rutschen und bückte sich, um sie aufzuheben. Die beiden Männer sprachen englisch miteinander, der Litauer hatte einen starken Akzent, der andere Mann einen amerikanischen. Kein gebildetes Amerikanisch, sondern das von der Straße. Árni musterte ihn genauer. Der Typ war um die dreißig, trug eine schwarze Lederjacke und sah aus, als könne er sich durchaus allein durchschlagen. Auf jeden Fall glich er nicht dem typischen amerikanischen Touristen in Island.
    Interessant.

    Durchs Arbeitszimmer dröhnte The Battle of Evermore . Während die Musik von Led Zeppelin über Hákon hinwegrauschte, saß er mit geschlossenen Augen in seinem Sessel, den Ring am Finger.
    Hákon war nervös. Je länger er darüber nachdachte, desto klarer wurde ihm seine Rolle innerhalb der Pläne des Rings. Leider warer nicht der Auserwählte, durch den der Ring seinen Einfluss auf die Welt ausüben würde. Doch war Hákon als Mittler ausersehen worden, der den Ring einem Jahrtausend in der isländischen Wildnis entwand und ihm den Weg zurück in die Mitte der Welt ebnete.
    Eine durchaus wichtige Rolle.
    Der Mord an Agnar, die Verhaftung von Tómas, das waren keine alltäglichen Vorkommnisse. Die Polizei rückte immer näher, doch das bereitete dem Pastor nicht über Gebühr Sorgen. Das alles war vorherbestimmt.
    Er lauschte der eingängigen Mandoline: »Waiting for the angels of Avalon«. Er fragte sich, wer nach ihm zum Träger des Rings bestimmt würde. Tómas vielleicht? Unwahrscheinlich, je länger er darüber nachdachte. Ingileif? Nein. Auch wenn sie immer ein willensstarkes Mädchen gewesen war, konnte er sich nicht vorstellen, dass sie derart skrupellos war. Der große rothaarige Polizeibeamte? Möglich. Er hatte einen amerikanischen Akzent und strahlte Macht und Kompetenz aus.
    Kurz überlegte Hákon, ob er der Polizei einfach den Ring geben sollte. Aber nein, dazu konnte er sich nun doch nicht überwinden.
    Das Telefon klingelte. Der Pastor stellte die Musik leiser und ging dran. Das Gespräch dauerte nicht lange.
    Anschließend betrachtete er wieder den Ring. Sollte er ihn in den Altar zurücklegen oder mitnehmen?
    Die Sache kam jetzt in Fahrt.
    Er stellte die Anlage ab, nahm seinen Mantel und ging hinaus in die Garage. Der Ring saß fest an seinem Finger.

    Einige Kilometer südlich von Fluðir gelangten Magnus und Ingileif an die gewaltige Þjórsá. Es war der längste Fluss Islands, als reißender Strom trug er kaltes grünlich weißes Wasser aus den Gletschern in der Mitte des Landes nach Süden zum Atlantik. Sie bogen nachlinks ab und folgten der Straße durch das Tal zu Gauks altem Hof in Stöng.
    Der Fluss glitzerte im Sonnenlicht. Zur Linken duckten sich verstreute Bauernhöfe und die eine oder andere Kirche in den Windschatten der Felsen, von denen noch viele mit Schnee bedeckt waren. Rechts vor ihnen erhob sich Hekla. Der Gipfel war wolkenverhangen, dunkler als die weißen Wattebäuschchen, die über den blassen Himmel trieben.
    Auf Ingileifs Anweisung bog Magnus von der Straße in einen unbefestigten Weg ab, der sich durch Hügel in ein kleines Tal wand. Sein Dienst-Toyota hatte Mühe, nicht die Bodenhaftung zu verlieren; der Weg war in schlechtem Zustand und teilweise äußerst steil. Nachdem sie acht Kilometer lang durchgeschüttelt worden waren, erreichten sie schließlich ein kleines weißes Bauernhaus mit einem roten Dach, das sich am Ende eines Tals in die Hügel schmiegte. Unterhalb des Hofes erstreckte sich die obligatorische saftige grüne Wiese bis hinunter zu einem tosenden Flüsschen. Ansonsten war das Gras im Tal braun und glanzlos oder von Schnee bedeckt.
    Álfabrekka.
    Als sie auf den Hof fuhren, kam ein schlanker, energischer Mann

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