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Magnus Jonson 01 - Fluch

Titel: Magnus Jonson 01 - Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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den Männern links und rechts neben sich. Auch mit den amerikanischen Mädchen, zu deren Erheiterung er einen starken isländischen Akzent aufsetzte. Das fand er verdammt lustig. Überhaupt hielt er sich für ziemlich komisch. Er spielte eine Partie Schach und verlor.
    Noch ein Bier. Noch einen Schnaps. Zwei Schnäpse. Wie viele Schnäpse waren das insgesamt? Wie viele Biere? Er hatte keine Ahnung.

    Irgendwann war es Zeit zu gehen. Magnus rutschte vom Barhocker und verabschiedete sich überschwänglich von seinen neuen Kumpeln. Der Raum drehte sich heftig. Der Typ mit der Schiebermütze wurde kurz zu zwei Männern mit Schiebermützen, dann schob er sich wieder zu einer Person zusammen.
    Mannomann, war Magnus betrunken! So schlimm war er schon lange nicht mehr abgestürzt. Doch es fühlte sich gut an.
    Er marschierte aus der Kneipe und drückte in der kalten Nachtluft den Rücken durch. Es war schon weit nach Mitternacht. Der Himmel war klar, über ihm blinkten eisige Sterne. Ein Dreiviertelmond spiegelte sich unten in der Bucht. Magnus holte tief Luft.
    Er mochte Reykjavík. Es war eine unschuldige kleine Stadt, und er war froh darüber. Er würde seinen Teil dazu beitragen, dass es so bliebe.
    Er war stolz darauf, einer von Reykjavíks Besten zu sein.
    Es war niemand unterwegs. Der Unterschied zwischen einem Samstag- und einem Sonntagabend in Reykjavík war frappierend. Doch als Magnus die Straße hinauf nach Hause schwankte, entdeckte er drei Männer in einer Gasse. Ein nur allzu vertrautes Bild.
    Drogen.
    Magnus blickte finster hinüber. Ganoven in seiner Spielzeugstadt. Denen würde er Bescheid geben. »Hey!«, rief er und trat in die Gasse. »Hey! Was macht ihr da!«
    Der Drogenverkäufer war klein und dunkelhaarig, eher kein Isländer. Der Käufer war größer, drahtig und trug eine Wollmütze. Er hatte einen Freund dabei, einen hochgewachsenen, breiten nordischen Typ mit kurzem blondem Haar und blondem Ziegenbart. Er war noch größer als Magnus und präsentierte seine prallen Bizepsmuskeln unter einem schwarzen T-Shirt, obwohl es bitterkalt war.
    »Was geht dich das an?«, sagte der Drogendealer auf Englisch, weil Magnus ihn auf Englisch angesprochen hatte.
    »Gib her!«, sagte Magnus und hielt ihm fordernd die Hand entgegen. »Ich bin von der Polizei.«
    »Verpiss dich!«, sagte der Dealer.
    Magnus schlug nach ihm. Der kleine Kerl duckte sich und traf ihn an der Brust, jedoch nicht sehr heftig. Mit einem einzigen Schlag gegen den Kiefer knockte Magnus ihn aus. Der nordische Brocken stürzte sich auf ihn und wollte ihn zu Boden werfen, doch Magnus konnte ihn abschütteln. Kurzzeitig hatte er mehr Adrenalin im Blut als Alkohol, sodass er zwei gezielte Treffer setzen konnte. Dann drehte er dem Riesen den Arm auf den Rücken. »Sie sind verhaftet!«, rief er auf Englisch.
    Der Dealer lag stöhnend am Boden. Der schmale Typ mit der Wollmütze wollte davonlaufen.
    »Lass mich los, verdammt noch mal!«, brummte der Kleiderschrank auf Isländisch.
    Er fuhr herum und warf sich rückwärts gegen die Mauer. Magnus auf seinem Rücken ließ los. Der Riese schnellte herum und traf Magnus zweimal, einmal am Kopf und einmal im Bauch. Dem dritten Schlag konnte Magnus ausweichen und stattdessen einen Aufwärtshaken landen.
    Der Riese taumelte. Noch ein kräftiger Schlag von Magnus, und er ging zu Boden.
    Magnus sah auf den Dealer herab, der sich gerade aufrappelte. »Du bist auch verhaftet.«
    Doch in dem Moment begann die Gasse sich zu drehen. Der Schlag in die Magengrube tat seine Wirkung, Magnus krümmte sich zusammen und würgte. Er wollte unbedingt aufrecht stehen bleiben, doch es ging nicht. Er schwankte, stolperte.
    Als der kleine Kerl merkte, in welchem Zustand Magnus sich befand, wollte er fliehen. Lachend versetzte er Magnus eine Kopfnuss.
    Magnus fiel hin.
    Eine Weile lag er auf dem kalten Asphalt. Sekunden? Minuten? Er wusste es nicht.
    Dann hörte er Sirenen. Gut. Hilfe.
    Unsanft wurde er hochgezogen. Er versuchte, sich auf das Gesicht zu konzentrieren. Es gehörte einem Polizisten, der die Uniform der Polizei von Reykjavík trug.
    »Sie sind da runter«, sagte Magnus auf Englisch und wies in eine unbestimmte Richtung.
    »Komm mit!«, sagte der Polizist und zog Magnus hinüber zu dem wartenden Wagen mit dem Blaulicht.
    »Ich bin Polizeibeamter«, sagte Magnus. »Hier, ich zeige euch meinen Ausweis.« Er sprach immer noch englisch.
    Der Streifenbeamte wartete, bis Magnus seinen Führerschein vom Staat

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