Magnus Jonson 01 - Fluch
Massachusetts aus der Brieftasche zog.
»Komm mit!«, sagte er.
Dann erbrach sich Magnus auf die Schuhe des Kollegen.
Diego schaltete das Licht an. Die zwei nackten Menschen, die sich auf dem Bett wälzten, erstarrten. Aber nur kurz.
Dann sprang der Mann von der Frau und setzte sich hin, alles in einer geschmeidigen Bewegung. Die Frau öffnete den Mund und wollte schreien, besann sich aber eines Besseren, als sie die Waffe in Diegos Hand sah.
Zum Glück konnte keiner von beiden wissen, dass sich in der Trommel des Revolvers nur eine einzige Kugel befand.
Diego schmunzelte in sich hinein.
Die Sache war ziemlich komisch. Er hatte sich in einen Sessel im Wohnzimmer gesetzt, außer Sicht von der Tür, die Waffe gezückt. Dort hatte er geduldig den ganzen Abend gesessen. Dann waren zwei Personen hereingekommen.
Diego hatte beschlossen zu warten. Er wollte die beiden überraschen, wenn sie sich umdrehten. Aber dazu bekam er gar keine Gelegenheit.
Der Kerl stürzte sich sofort auf die Frau. Und ihr schien’s zu gefallen. Vorübergehend sah es so aus, als würde Diego direkt auf dem Boden im Wohnzimmer eine schöne Show geboten werden, doch dann führte die Frau den Kerl ins Schlafzimmer. Ohne dass einer der beiden ihn entdeckte.
Er beschloss, so lange zu warten, bis sie die Klamotten ausgezogen hatten. Nackt eigneten sie sich noch besser für seine Zwecke. Diego schlüpfte durch die geöffnete Tür ins Schlafzimmer und schaute den beiden im schwachen Widerschein der Straßenlaternen eine Weile zu.
Jetzt saßen sie beide da und blinzelten ins grelle Licht.
»Du da!« Diego wies mit seinem Revolver auf den Mann. »Ab ins Badezimmer! Los! Und wenn ich auch nur einen Mucks höre, komme ich da rein und durchlöcher dir deinen mageren Arsch!«
Der Typ brauchte keine weitere Aufforderung. Wie der Blitz schoss er aus dem Bett ins Bad und schloss die Tür.
Diego ging auf die Frau zu. Colby.
Klasse Figur. Ein bisschen dünn, aber schöne feste Titten.
Sie merkte, wohin er sah. »Tun Sie, was Sie wollen«, sagte sie. »Machen Sie’s einfach.«
»Hey, ich will doch nur ein bisschen reden«, sagte Diego. »Ich rühr dich nicht an, solange du mit mir sprichst.«
Colby schluckte, die Augen weit aufgerissen.
In einer fließenden Bewegung packte Diego sie mit einer Hand an den Haaren und drückte ihr mit der anderen den Revolver in den Mund. »Wo ist Magnus?«
»Wer?« Die Frau war kaum zu verstehen.
»Magnus Jonson, dein Freund.« Er grinste und sah in Richtung Badezimmer. »Oder einer von deinen Freunden. Du gehörst ja scheinbar zu der Sorte, die sich nicht mit einem Kerl zufriedengeben.«
»Ich ... ich weiß es nicht.«
Diego drückte ab. Klick.
Ein erstickter Schluchzer von Colby.
Diego erklärte ihr seine Version des russischen Roulettes. Das machte er unheimlich gern; er ergötzte sich an dem Blick seiner Opfer. An der Angst. Der Unsicherheit. Einmalig.
»So, ich frage dich noch mal: Wo ist Magnus?«
»Ich weiß es nicht«, sagte Colby. »Ich schwöre! Er meinte, er würde wegfahren und könnte mir nicht sagen, wohin.«
»Hast du eine Ahnung?«
Colby schüttelte den Kopf.
Diego spürte einen schwachen Widerstand. »Doch, du hast wohl eine Ahnung, stimmt’s?«
»N...nein. Nein, wirklich nicht.«
»Tja, leider glaube ich dir nicht.«
Erneut drückte er ab.
Klick.
»O Gott.« Colby sackte nach hinten, schluchzte mit dem Revolverlauf im Mund.
Diego genoss das Spiel. »Du hast also eine Ahnung. Gut. Dann werde ich jetzt mal raten«, sagte Diego. »Ist er noch im Bundesstaat?«
Colby zögerte und schüttelte dann den Kopf.
»Okay. Noch im Land?«
»Nein.«
»Reden wir von Mexiko?«
Erneutes Kopfschütteln.
»Kanada?«
Wieder Kopfschütteln.
Diego fand richtig Spaß an der Sache. »Ist es da heiß oder kalt?« Keine Antwort.
Diego drückte den Abzug durch.
Klick.
»Kalt. Da ist es kalt.«
»Braves Mädchen. Aber ich gebe auf. Mit Erdkunde kenn ich mich nicht aus. Wo ist er?«
Wieder ein Klicken. Das Spiel war ein wenig ungerecht. Colby wusste natürlich nicht, in welcher Kammer sich die Kugel befand, aber Diego wusste, dass sie in der letzten war. So gefiel ihm dieses Spielchen am besten. Es wäre wirklich zu schade, wenn er ihr das Hirn rauspusten müsste, bevor er die erhoffte Antwort bekommen hatte.
»Schon gut. Er ist in Schweden. Ich weiß nicht, wo genau da. Wahrscheinlich in Stockholm. In Schweden ist er.«
»Du bist auch nicht besser als der letzte isländische Säufer,
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