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Magnus Jonson 01 - Fluch

Titel: Magnus Jonson 01 - Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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oder?«
    Magnus hatte Schwierigkeiten, sich auf das rote Gesicht desNationalen Polizeichefs vor sich zu konzentrieren. Er hatte einen trockenen Mund, sein Herz raste, sein Magen knurrte.
    »Es tut mir leid, Sir.« Seinen Vorgesetzten würde er auf jeden Fall mit »Sir« ansprechen. Zum Teufel mit den isländischen Gepflogenheiten!
    »Machst du so was öfter? Brauchst du so was einmal die Woche? Oder hängst du sogar jeden Tag an der Flasche? In deiner Personalakte stand nichts davon. Du hast zwar hin und wieder mal gegen die Vorschriften verstoßen, bist aber nie betrunken zum Dienst erschienen.«
    »Nein, Sir. Es ist Jahre her, dass ich so betrunken war.« »Warum hast du es dann getan?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Magnus. »Habe eine schlechte Nachricht erhalten. Private Angelegenheit. Wird nicht wieder vorkommen.«
    »Das will ich meinen«, sagte der Polizeichef. »Ich habe eine wichtige Aufgabe für dich vorgesehen, aber diese Aufgabe setzt voraus, dass meine Beamten dich auch respektieren. Innerhalb von drei Tagen hast du es geschafft, dich zum Gespött deiner Kollegen zu machen.«
    Magnus konnte sich an so gut wie nichts erinnern, doch das Gelächter war ihm noch im Gedächtnis. Der wachhabende Beamte hatte von dem neuen Star-Detective aus Amerika gehört und fand es höchst komisch, dass ausgerechnet dieser Mann jetzt in der Ausnüchterungszelle lag. Fanden auch die Streifenpolizisten, die ihn festgenommen hatten. Und die übrigen uniformierten Kollegen nach Dienstschluss. Ebenso wie die aus der nächsten Schicht.
    Sie waren so freundlich gewesen, ihn nach Hause zu bringen. Magnus war im Wagen eingeschlafen, konnte sich aber noch vage erinnern, dass Katrín ihm die Sachen ausgezogen und ihn ins Bett gesteckt hatte.
    Ein paar Stunden später war er aufgewacht, sein Kopf war kurz vorm Platzen, die Blase ebenfalls, sein Mund trocken. Um zehn schleppte er sich zum Dienst. Die Kollegen grinsten sich einen und

    Ingileif sah zu, wie Professor Moritz vorsichtig den Umschlag mit den alten Pergamentfragmenten aus der Galerie nach draußen zuflüsterten miteinander, als er sich an seinen Schreibtisch setzte. Keine Minute später stand Baldur vor ihm und sagte, er solle auf der Stelle zum Nationalen Polizeichef um die Ecke auf der Skúlgata gehen.
    »Es tut mir sehr leid, dass ich dich enttäuscht habe, Polizeichef«, wiederholte Magnus. »Ich weiß wirklich zu schätzen, was du hier für mich getan hast, und ich kann euch mit Sicherheit helfen.«
    Der Polizeichef brummte. »Þorkell war der Ansicht, du hättest gut losgelegt. Wie läuft der Fall Agnar Haraldsson? Ich habe gehört, es wurde eine Saga gefunden. Ist sie echt?«
    »Schon möglich, aber wir wissen es noch nicht genau. Sieht so aus, als wollte der Engländer, dieser Steve Jubb, sie Agnar abkaufen. Es gab Schwierigkeiten, sie stritten sich, und Jubb brachte ihn um.«
    »Jubb schweigt sich immer noch aus?«
    »Ja. Aber es gibt einen gewissen Lawrence Feldman, der im Internet den Decknamen Isildur benutzt. Der scheint das Geschäft finanziert zu haben. Wir wissen, wo er wohnt. Wenn ich ihn unter Druck setzen könnte, würde er mit Sicherheit auspacken.«
    »Und warum tust du es nicht?«
    »Weil er in Kalifornien lebt. Baldur will es nicht genehmigen.« Der Polizeichef nickte. »Kannst du heute arbeiten, oder musst du einen Tag freinehmen?«
    Magnus vermutete, dass es sich nicht um das freundliche Ange bot eines besorgten Vorgesetzten handelte. Bei dieser Frage ging es um seine Einsatzbereitschaft.
    »Nein, ich kann arbeiten«, sagte er, obgleich er am liebsten so fort wieder ins Bett gekrabbelt wäre.
    »Gut. Und enttäusch mich nicht noch einmal! Sonst schicke ich dich postwendend nach Boston zurück und kümmere mich nicht mehr darum, wer da was von dir will.«
    seinem Wagen trug, während eine Kollegin den größeren Band aus dem siebzehnten Jahrhundert transportierte. Zwei uniformierte Polizeibeamte und der junge Kripokommissar namens Árnischarwen zelten um sie herum.
    Ingileif hatte damit gerechnet, erleichtert zu sein. Doch sie war es nicht. Sie wurde überschwemmt, ertrank fast in ihren Schuldgefühlen.
    Das Geheimnis, das ihre Familie seit so vielen Generationen bewahrt hatte, jahrhundertelang, wurde gerade zur Tür hinausgetragen. Es war eine erstaunliche Leistung, es so lange geheim gehalten zu haben. Ingileif konnte sich vorstellen, wie ihre Vorfahren, die Väter mit ihrem jeweils ältesten Sohn, in ihren schlichten grasbedeckten Bauernkaten um

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