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Magyria 01 - Das Herz des Schattens

Titel: Magyria 01 - Das Herz des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Klassen
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Gleiche bist?«
    »Nein«, beteuerte Mattim, »wir haben uns nie … Nur als ich damals aus der Höhle kam, vielleicht dachte sie deshalb … Nein. Wir sind bloß Freunde gewesen. Ich habe sie jedenfalls für meine Freundin gehalten, bevor ich wusste, dass sie alles, was ich sage, meinen Eltern zuträgt.«
    Hanna musste schlucken. Sie entzog ihm ihre Hände, als könnte sie so sich selbst und ihre Gefühle in Sicherheit bringen.
    »Hanna«, sagte Mattim, »ich liebe nur dich. Bitte, glaub mir. Meinst du, ich würde es dir sonst überhaupt erzählen?«
    Warum hast du’s dann überhaupt getan!, wollte sie rufen. Sie wollte ihn anschreien, irgendetwas zerbrechen, aber selbst jetzt dachte sie daran, dass diese Tasse den Szigethys
gehörte und sie in deren Küche nicht einfach willentlich etwas kaputtmachen durfte.
    »Hanna? Attila wartet auf dich.« Réka streckte den Kopf durch die Tür und blinzelte.
    »Ich komme.«
    Hanna stand auf. Wenig später hörte man ihre Schritte auf der Treppe. Sie hatte nicht gesagt, ob sie damit rechnete, Mattim noch in der Küche vorzufinden, wenn sie zurückkam.
    »Hm«, sagte Réka zur Begrüßung.
    »Wie geht’s?«
    Das Mädchen setzte sich auf Hannas Platz, spähte in die Tasse und lächelte.
    »Ihr streitet euch gerade, stimmt’s?«
    »Wie kommst du darauf?« Mattim war nicht gewillt, vor dieser Göre seine Gefühle auszubreiten.
    »Hier herrscht dicke Luft. Glaub mir, ich merke so was. Meine Eltern streiten sich auch immer leise. Kaum kommt man ins Zimmer, tun sie so, als hätten sie sich bloß unterhalten. Man merkt es trotzdem.« Réka beobachtete den jungen Prinzen interessiert. »Hast du was ausgefressen? Dann musst du dich entschuldigen. Hanna ist der großzügigste Mensch auf dieser Erde.«
    »Ich war gerade dabei«, gab Mattim zu. Schon wieder. Er hätte nicht gedacht, dass er bald jeden Tag damit beschäftigt sein würde, sich wegen irgendetwas, was Hanna betraf, schuldig zu fühlen. Wie oft würde sie noch großzügig sein müssen? Wenn das, was sie momentan fühlte, nur ungefähr dem entsprach, was er empfunden hatte, als sie mit Kunun zusammen gewesen war … Er senkte den Blick. Und beschloss das Thema zu wechseln.
    »Ist deinen Eltern gestern Nacht eigentlich etwas aufgefallen - was eure Kamera aufgenommen hat?«
    Verwirrt starrte Réka ihn an. »Wieso? Ist jemand hier eingebrochen?«

    Anscheinend hatten sie nichts gemerkt. Wenigstens etwas. »Nein, ich war nur am Tor … Es wäre mir unangenehm, wenn sie mich beobachtet hätten.«
    Réka zuckte die Achseln. »Solange nichts passiert, sehen sie sich das Band auch nicht an. Wir haben echt Besseres zu tun. Das nächste Mal achte halt darauf, wenn du vor unserem Haus herumlungerst. Nachts lässt Hanna dich sowieso nicht rein.«
    »Und dein Freund?«, fragte er schließlich. »Warum sitzt er nicht hier mit uns am Tisch?«
    Vielleicht würde sie vor Kunun jedes seiner Worte wiederholen. Alles, was er hier mit ihr sprach. Vielleicht sogar … Siedend heiß fiel ihm ein, dass er nicht wusste, wie viel Réka von seinem Gespräch mit Hanna mitbekommen hatte. Hatte sie gelauscht, bevor sie in die Küche gekommen war? Hatte sie etwa gehört, wie er davon sprach, dass er seine Eltern vor einem Angriff gewarnt hatte? Er zwang sich, nicht aufzuspringen und aus dem Haus zu stürzen.
    »Es würde nicht zu ihm passen, auf einer Küchenbank zu sitzen«, erklärte Réka stolz.
    Mattim wunderte sich ein wenig darüber, wie Recht sie hatte. Kunun in dieser Küche, Tee trinkend wie ein ganz normaler Mensch, wie ein Freund, ein gewöhnlicher Sterblicher? Sein Bruder brauchte stets das Besondere. Kein Haus wie dieses hier, auch wenn es noch so schön eingerichtet war, sondern mindestens ein Schloss. Kunun hasst das Haus am Baross tér , dachte Mattim auf einmal und wunderte sich über diese plötzliche Erkenntnis, er hasst es mehr, als er irgendjemandem gegenüber zugeben würde. »Wer braucht ein Schloss, wenn er eine Küche wie diese haben kann?«, fragte Mattim.
    Auf einmal stand Hanna im Türrahmen. Sie lächelte über seine Worte, über diesen Satz, den Kunun niemals hätte aussprechen können. In ihren Augen spiegelte sich ihre Freude darüber, dass er nicht gegangen war.

    »Du würdest sie nicht eintauschen gegen ein Schloss?«
    Hinter dem Satz steckte eine andere, eine ernste Frage: Was würdest du tun für Akink? Mirita küssen, wieder und wieder, wann immer sie es will?
    »Niemals«, antwortete Mattim.
    Er schob seinen Stuhl

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