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Magyria 01 - Das Herz des Schattens

Titel: Magyria 01 - Das Herz des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Klassen
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Schattenprinz. »Und du auch. Ich will, dass du dabei bist.« Damit packte er Réka am Arm und ging mit ihr weiter; sie musste fast laufen, um mit ihm Schritt zu halten.
    Die Tasche hatte das Mädchen auf der Bank liegen lassen. Hanna hob sie auf, krallte die Hände hinein. Ein Schatz.
    »Womit haben wir das bezahlt?«, fragte sie düster.
    Mattim trat neben sie. »Ich hoffe nur, es hat sich gelohnt.
Lass uns schnell zu dir nach Hause fahren, ich will alles hören. Irgendetwas Wichtiges muss einfach dabei sein!« Er lachte leise. »Die Sache ist genau so verlaufen, wie wir es uns gedacht hatten. Genau so! Kunun hat geglaubt, dass wir an die Informationen kommen wollen, indem wir ihn daran hindern, Réka zu beißen. Er ist gar nicht auf die Idee gekommen, dass wir so ein Dingens benutzt haben.«
    Hanna blickte Réka nach, eine kleine Gestalt neben einer großen, dunklen.
    »Ich kann es kaum ertragen, wie brav sie mit ihm mitgeht … Aber er war auf uns böse, nicht auf sie. Ich bin so froh darüber!« Ihre Freude über den guten Ausgang ihres Plans hatte allerdings einen schweren Dämpfer bekommen. »Mattim, du darfst heute Abend nicht dorthin gehen! Kunun wird seine ganze Wut an dir auslassen!«
    »Das hoffe ich doch«, sagte der Prinz. »Es macht mir bloß Sorgen, dass du mich begleiten sollst.«
    »Was hat er vor?«, fragte Hanna bang.
    »Wie er mich bestrafen will? Einen Schatten? Ich hab da so eine Ahnung … Nein, darüber möchte ich nicht reden. Lass uns jetzt dieses komische Gerät abhören, ich bin so was von gespannt. Vielleicht«, er lächelte der Tragetasche zu, »steckt darin die Lösung für alle unsere Probleme.«
     
    Das Schlagen und Knattern der Tasche hörte sich an wie eine vom Wind gebeutelte Fahne. Undeutlich die Stimmen. Die beiden mussten sich unheimlich konzentrieren, um dem Gespräch zu folgen.
    Rékas helle Stimme, aufgeregt sprudelnd. Dazwischen Kununs Stimme. Letztlich war es wie bei seinem Foto, dem undeutlichen Farbausdruck - auch hier, von Nebengeräuschen überlagert, war jedes seiner Worte doch wie ein Zaubergesang, wie ein Fenster in eine sternenklare Nacht, die einen verlocken wollte, hinaus in den Garten zu gehen und ihm zu folgen. Der Vampir war viel besser zu verstehen
als das Mädchen, wie Glanzlichter strahlten seine Worte aus dem Rauschen heraus. Jetzt wurde seine Stimme etwas lauter.
    »Warum fragst du mich das? Réka, was soll das, wie kommst du darauf? Warum interessiert es dich auf einmal, wo ich herkomme?«
    Réka, kleinlaut: »Ich dachte nur …«
    »Was willst du hören? Geschichten aus anderen Ländern? Geschichten vom Licht und von der Dunkelheit?«
    »Ich dachte … keine Geheimnisse …«
    »Mattim steckt dahinter, habe ich Recht? Versucht er es auf diesem Weg, mich auszuhorchen, der kleine Hund … Was will er wissen? Was sollst du mich fragen?«
    »Au, du tust mir weh!«
    »Verzeih mir, meine Süße, mein Täubchen … Aber du wirst mir sagen, worauf mein Bruder aus ist, was er wissen will. Was sollst du mich fragen?«
    Réka, weinerlich, wiederholte grob das, was Hanna ihr gesagt hatte. »Jetzt hab ich Angst, du könntest vielleicht irgendwann weggehen, ganz weit weg …«
    »In der Tat, das werde ich«, sagte Kunun. »Und zwar schon bald. In ein Land, in das ich jederzeit zurückkehren kann, wann immer ich es will. Mattim macht sich also Sorgen, die Pforte könnte mir eines Tages verschlossen sein? Ein Riss in der Welt, geöffnet von der Klaue der Dunkelheit? Er sollte sich über ganz andere Dinge Sorgen machen.«
    »Warum schaust du mich so an, Kunun? Du machst mir Angst! Ich will …«
    »Lass sie los!« Mattims Stimme.
    »Dann bist du gekommen.« Hanna schaltete das Gerät aus. Sie sah ihn an und wollte nicht weinen. Der Prinz saß auf ihrem Bett, das Kinn auf die Hände gestützt, und wirkte müde. Das Haar fiel ihm in die Augen, matt und glanzlos. In diesem Moment war nichts Strahlendes an ihm. So erschöpft
und resigniert hatte sie ihn noch nie gesehen. Schon fast, als wäre er geschlagen.
    »Er hat ihr überhaupt nichts gesagt. Oh, Mattim, es tut mir so leid!« Sie legte ihm eine Hand auf den Arm und barg den Kopf an seiner Schulter. Er rührte sich nicht, sondern saß nur da, wie erstarrt. Er hatte nicht einmal die Kraft, den Arm um sie zu legen, Trost zu suchen. Mit aller Macht versuchte sie die Tränen zurückzuhalten, aber es gelang ihr nicht. Schluchzer schüttelten sie, und vielleicht löste ihr Weinen letztlich seine Erstarrung, ihre Tränen, die

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