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Magyria 01 - Das Herz des Schattens

Titel: Magyria 01 - Das Herz des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Klassen
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nicht … nun, sofern Mattim akzeptiert, was ich mit dir tue, werde ich ihm kein Härchen krümmen. Wenn er einsieht, dass dein Blut für Akink vergossen werden muss, so ist er würdig, neben mir auf dem Thron zu sitzen. - Bringt sie in den Hof«, befahl er den Schatten. »Bindet sie an einen der Löwen. Wenn Mattim eintrifft, werden wir sehen, wer er ist. Und er wird herkommen, früher oder später.«
    Hanna konnte nicht verhindern, dass ihr die Tränen in die Augen schossen, vor Zorn und Angst und Schmerz. Das dünne Seil schnürte ihr die Handgelenke ein, und der Griff ihrer Wärter war allzu fest. Dennoch hätte sie alles dafür gegeben, wenn Kunun ihre Tränen nicht gesehen hätte.
    »Mattim dient mir«, sagte er. »Er ist sich noch unsicher - glaubst du, das wüsste ich nicht? Aber ich habe ihn gerufen, und er ist zu mir gekommen, und was immer er tut, er wird es für mich tun. Er wird mir den Sieg bringen, Hanna, ob er will oder nicht, und du steckst mit in der Sache drin, ob du nun willst oder nicht.« Er machte eine Pause und beobachtete, wie die Vampire ihr einen Knebel in den Mund schoben, ein Stück Stoff, das ihre wütende Antwort erstickte.
    »Kleiner Bruder bringt den Sieg … Es ist sein Schicksal. Keiner von uns kann dem entkommen, was ihm auferlegt
ist. Auch Mattim vermag das nicht, egal, wie sehr er sich wehrt. Stück für Stück wird er in die Knie gehen, und was an Auflehnung übrig ist, wird dahinschmelzen wie Schnee in der Sonne. Er hat deine Sicherheit in meine Hände gelegt, Hanna. Von nun an entscheide ich, was mit dir geschieht. Du weißt das, ich weiß das und er auch. Der Sieg wird durch ihn zu mir kommen. Er hat keine Wahl, mein kleiner Bruder.«
    Kunun nickte den Schatten zu. Sie führten Hanna aus der Wohnung heraus zum Fahrstuhl. Es nützte ihr nichts, die Füße in den Boden zu stemmen. Die vier schienen nicht einmal zu merken, dass sie sich wehrte. Hinter der Glasscheibe die dunkelblauen Gitter, die weißen Türen … Der Hof schien ihnen entgegenzuschweben, dort stand der Brunnen, die steinernen Löwen. Ihr war, als läge das Aufeinanderkrachen der Schwerter immer noch in der Luft, der Bitterduft des Kampfes.
    Die Vampire zwangen das Mädchen, sich auf den Boden zu setzen, gegen einen der Löwen gelehnt. Vom Untergrund her stieg die eisige Kälte sofort hoch.
    Kunun kam erst in den Hof, als sie fertig waren und Hanna so fest an den Löwen gebunden war, dass sie sich nicht rühren konnte.
    »Bewacht sie«, sagte er zu den Schatten. »Sobald Mattim kommt, ruft mich sofort an. Diskutiert nicht mit ihm. Er soll mit mir sprechen, mit niemandem sonst. - Und nun werde ich losfahren und einen Krug besorgen, der Rékas Blut fassen kann.«
    Dann ein Lächeln, ein letztes Lächeln, für Hanna, während er über ihr stand wie ein strafender Gott, herrlich und gnadenlos.
    Irgendwo hinter ihr flüsterten die Schatten. Kunun war bereits in dem hohen Durchgang verschwunden.
    Szigethy-Blut für die Stadt.
    Kleiner Bruder bringt den Sieg.
    Mattim sprang gegen den Fels, tauchte hindurch und stand im Keller. Automatisch atmete er tief ein und aus, um sich zu beruhigen, um einen klaren Gedanken zu fassen. Es war fast völlig dunkel; der Fahrstuhl musste sich direkt über ihm im Erdgeschoss befinden. Das Handy hatte er im Weinregal versteckt, doch als er schon die Hand danach ausstreckte, zögerte er. Der Prinz hielt den Atem an und horchte. Erst nach oben, dann zu allen Seiten hin. Im Haus war es vollkommen still. Keine Schritte im hallenden Flur, im Treppenhaus, keine Stimmen.
     
    Ruf nicht an, dachte Hanna. Bitte, bitte, ruf nicht an! Und komm, schnell! Sie versuchte ihn mit ihren Gedanken herzulotsen wie einen magischen Bann: Komm, Mattim, bitte, komm … Ruf nicht an … Komm … Rette mich! Nein, rette mich nicht! Rette mich nicht!
    Die Schatten wanderten durch den Hof. Die Frau beugte sich über den Rand des Brunnens und streckte eine Hand hinein. Mit den Fingernägeln kratzte sie über das gefrorene Wasser. Sie lachte leise.
    »Noch sind wir nicht in Akink«, sagte der ältere Mann düster.
    »Noch nicht«, flüsterte sie, »noch nicht.«
    Hanna fühlte die Blicke der beiden auf sich. Die zwei jüngeren Vampire standen gelangweilt in der Nähe des Eingangs und scharrten mit den Schuhen über ein paar trockene Blätter, die es in den Hof geweht hatte. Es sah aus, als wollten sie damit Fußball spielen.
    Hanna fror so sehr, dass sie mit den Zähnen klapperte. Ihre Beine zitterten, und auch die an

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