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Magyria 01 - Das Herz des Schattens

Titel: Magyria 01 - Das Herz des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Klassen
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Bruder?
    Sofort stierte sie ihn an, als wäre es möglich, in seinem Gesicht etwas zu entdecken, ein Kainsmal, irgendein Zeichen, das ihn verriet. »Du bist auch ein Vampir?«
    Mattim öffnete den Mund, um es abzustreiten, aber allein die Tatsache, dass er nicht überrascht war, genügte Mária. Fassungslos wandte sie sich an Hanna. »Du bringst einen Vampir mit in meine Wohnung? Ins Wohnzimmer meiner Oma? Auf meine Couch? Mir versprichst du, dass du Réka von Kunun wegbringst, und gleichzeitig führst du einen von denen hier herein?«
    »Äh, ihr sprecht hier über Vampire«, bemerkte Réka.
    »Kunun wird sie töten«, sagte Hanna. »Er ist auf der Suche nach ihr. Wir brauchten ein Versteck, einen Ort, an dem er sie nicht vermutet. Hierher wird er nicht kommen - jedenfalls nicht so schnell, hoffe ich.«
    »Weißt du, warum du mir Angst machst, Hanna?«, fragte Réka. »Ich glaube, du bist verrückt.«

    »Sie ist nicht verrückt«, widersprach Mária langsam. »Wenn sie es sagt, wird es so sein. Ich muss also damit rechnen, dass hier demnächst ein mordlustiger Vampir auftaucht?«
    »Er war nie hier, oder? Réka, das ist jetzt sehr wichtig. Hast du, als deine Mutter dich abgeholt hat, ein schwarzes Auto vor der Schule gesehen? Einen BMW oder einen Sportwagen? Ist euch vielleicht jemand gefolgt?«
    Réka blickte in ihre ernsten Gesichter. »Du machst mir Angst«, sagte sie noch einmal. »Hör endlich auf. Du machst mir wirklich Angst.«
    »Die solltest du auch haben«, sagte Hanna. Sie spähte durch die weißen Gardinen nach draußen auf die Straße; ihr war, als ob Kunun jeden Moment vorfahren könnte.
    »Und er hier?«, erkundigte Mária sich und zeigte auf Mattim, als wäre er zu dumm, um sie zu verstehen. »Dem traust du?«
    »Ja«, sagte Hanna und wandte sich zurück ins Zimmer. »Ihm traue ich. Er ist der Einzige, der zwischen uns und Kunun steht.«
    »Kunun will mich nicht töten!«, protestierte Réka und versuchte zu lachen. »Seht mich gefälligst nicht alle so an! Das ist doch verrückt. Er liebt mich. Er ist kein Vampir - also wirklich! Erst redet ihr meiner Mutter ein, er will mit mir durchbrennen, und jetzt will er mich sogar umbringen? Ich gehe! Hier bleibe ich keinen Moment länger!«
    Mattim stellte sich breitbeinig vor die Wohnungstür.
    Réka sah aus, als wollte sie ihn jeden Moment angreifen, doch dann biss sie sich zornig auf die Lippe. »Wie lange wollt ihr mich hier festhalten?«
     
    Mattim beobachtete, wie Réka Márias Wohnung begutachtete. Sie lief hin und her, unruhig, wie ein kleines Tier in einem Käfig, dem er durch die Gitterstäbe zusah. Wie eines der Tiere, die sie in der Tagpatrouille als Köder benutzt
hatten. Aber dies hier war keine Falle für Kunun. Er durfte nicht herkommen. Er durfte sie nicht zu fassen bekommen. Solange er Rékas Blut nicht hatte, würde er hierbleiben, in Budapest, und seine Armee nicht über den Fluss führen können. Wenn sie ihn nur dauerhaft von Réka fernhalten konnten, oder wenn sie Réka davon überzeugen konnten, dass sie ihm nie freiwillig nachgeben durfte, war Akink vorerst außer Gefahr.
    Es würde dauern, bis er ein neues Opfer so weit hatte, dass es ihm freiwillig so viel Blut geben würde, wie er benötigte. Die meisten Mädchen hatten einen gesunden Überlebensinstinkt. In der Zwischenzeit gelang es Mattim vielleicht, noch einmal mit seiner Mutter zu reden. Sie irgendwie davon zu überzeugen, dass er Recht hatte und man die Pforte nicht jetzt schon schließen durfte. Aber sein Mut sank, wenn er an die Königin dachte, und seine Hoffnung war wie ein Schatten, der vor dem Licht verging. Verdammt sollst du sein, Mattim, Schatten. Schatten!
    Réka baute sich vor ihm auf und musterte ihn, als hoffte sie, in ihm etwas zu entdecken, das sie an Kunun erinnerte. »Du bist also wirklich sein Bruder?« Mattim hatte keine Ahnung, woran sie das festmachte. Er selbst fand überhaupt nicht, dass er Kunun ähnelte. »Warum habt ihr mir das nie gesagt? Wir hätten doch zusammen ausgehen können, zu viert! - Oder tun Vampire das nicht?« Sie starrte ihn grimmig an. »Wenn Kunun herausfindet, wo ich bin, wird er herkommen, das wisst ihr genau. Dann wird er die Tür aufbrechen und mich einfach mitnehmen. War das wirklich eure beste Idee, hier auf ihn zu warten? Glaubt ihr allen Ernstes, irgendjemand wird die Polizei rufen, in einer Gegend wie dieser hier?«
    »Sie hat Recht«, sagte Mária. »Vielleicht solltet ihr euch ein besseres Versteck suchen.«
    »Kein

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