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Magyria 01 - Das Herz des Schattens

Titel: Magyria 01 - Das Herz des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Klassen
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Versteck«, meinte Réka. »Ich würde mich lieber an einem Ort aufhalten, an dem viele Menschen sind. Wo es
von Kameras wimmelt. Wo am besten ganz viele Touristen sind, jeder mit einem Fotoapparat. Wenn man mich später vermissen sollte, wird es so viele Zeugen geben, wie man sich nur wünschen kann.«
    Ihre Stimme klang viel zu abgeklärt, um ihr zu glauben, dass sie vor Angst schlotterte. Für sie war das alles bloß ein Spiel, in dem sie die Hauptrolle spielen durfte. Dennoch war der Vorschlag nicht dumm. Wenn Kunun dieses Haus betrat, gab es keinen Ausweg, keine Fluchtmöglichkeit, und nichts, womit man ihn aufhalten konnte.
    »Wir sollten ins Museum gehen«, schlug Réka vor. »Dort wird er mir nicht nachlaufen können, wenn ich schreiend davonrenne.« Sie blickte Mattim ins Gesicht. Ihm, nicht Hanna. Ihn sah sie an mit ihren dunklen Augen in dem hübschen Mädchengesicht.
    Es berührte ihn seltsam, dass sie ihn so intensiv anstarrte, und er hätte ihr gerne widersprochen, nur um zu beweisen, dass sie ihn nicht manipulieren konnte, aber Tatsache war, dass sie nicht hier in Márias Wohnung bleiben konnten.
    Er suchte Hannas Blick.
    »Es gibt hier unzählige Museen«, sagte sie. »Ich weiß nicht, wo um diese Zeit am meisten los ist.«
    »Die Kunsthalle«, schlug Réka vor. »Oder die bildenden Künste.«
    »Das sind die beiden Häuser am Heldenplatz.« Hanna machte ein unschlüssiges Gesicht.
    Réka baute sich vor der Tür auf und versuchte Mattim durch Anstarren dazu zu bewegen, zur Seite zu treten. Aber er konnte sich immer noch nicht so recht entschließen. Auch ein Ortswechsel brachte keine Sicherheit. Nur Rékas Weigerung, Kunun ihr Blut zu geben, konnte das Mädchen und Akink retten. Er war noch nicht davon überzeugt, dass sie begriffen hatte, wie groß die Gefahr tatsächlich war, doch um ihr das klarzumachen, brauchten sie vor allem eines: Zeit.

    »Na gut.« Vielleicht der erste Schritt zu einer Verständigung. »Aber du bleibst immer dicht bei uns.«
    »Klar.« Réka bemühte sich, betont ernst zu nicken.
    Dem Prinzen war nicht wohl dabei. Die Tür zu öffnen, ins Treppenhaus hinauszutreten, sich aus der Sicherheit des Hauses ins Freie zu wagen - als wenn Häuser und Wände und verschlossene Türen tatsächlich so etwas wie Sicherheit gebracht hätten! Als wenn er nicht am besten gewusst hätte, was ein Schatten vermochte. Trotzdem kam ihm Réka erschreckend verletzlich vor, während sie zwischen ihm und Hanna zur Haltestelle ging. Auch in der Metró konnte er sich nicht entspannen und hielt überall nach dem Feind Ausschau. Als sie schließlich am Heldenplatz ausstiegen und Hanna fragte, in welches Museum sie denn nun gehen wollten, blieb Réka stehen und starrte zum Millenniumsdenkmal hinauf, zu der hoch über der Stadt wachenden Figur des Erzengels Gabriel.
    »Ich habe Angst«, sagte das Mädchen leise.
    Hanna legte den Arm um ihre Schulter. »Komm, mein Schatz. Es ist genau so, wie du gesagt hast. Hier sind so viele Leute, er wird es nicht wagen, dich hier herauszuholen.«
    »Ich frage mich, was es bedeutet«, sagte Réka. »Helden. Eine Heldin zu sein. Jemandem, den man liebt, das zu geben, was er braucht. Ganz gleich, was es einen kostet. Ist es nicht so?« Sie machte sich los und trat ein paar Schritte nach hinten, von Hanna fort. »Kunun soll ein Vampir sein? Das ist mir egal. Das ist mir so was von egal!«
    »Réka!« Hanna dämpfte ihre Stimme. »Das darf dir nicht egal sein, er ist gefährlich. Réka!«
    »Weißt du was, Hanna? Das Schlimmste ist, dass es dir auch egal ist! Du darfst einen Vampir haben und ich nicht? Du vertraust deinem Mattim - und ich vertraue Kunun. Ja, ihr habt mir Angst eingejagt, aber er wird mir alles erklären. Er liebt mich, und ich liebe ihn.«

    »Réka!« Hanna versuchte das Mädchen festzuhalten, aber es schlüpfte durch eine Gruppe japanischer Touristen. Fast im selben Moment schoss ein dunkler Wagen hinter einem Bus hervor und blieb gerade lange genug stehen, dass Réka hineinspringen konnte. Mit quietschenden Reifen fuhr er wieder an, bog auf die Hauptstraße und war verschwunden. Hanna und Mattim standen da, mit leeren Händen, und dem Prinzen war, als würde die Welt sich um ihn drehen. Dort oben wachte der Engel … und alles drehte sich und hörte nicht auf damit. Ein wirbelnder Tanz, wie ein Kreisel, der jeden Moment zur Seite kippen konnte.
    »Das kleine Biest hat uns reingelegt«, hörte er Hanna neben sich sagen. »Sie wusste, dass Kunun hier sein

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