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Maigret - 18 - Maigret in Nöten

Maigret - 18 - Maigret in Nöten

Titel: Maigret - 18 - Maigret in Nöten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Simenon
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Milchkaffee.
    »Bring mir meine Jacke herunter, und auch den Kragen und die Krawatte.«
    »Willst du dich nicht im Zimmer anziehen?«
    »Tu, was ich dir sage.«
    Er starrte vor sich hin, aß schnell. Als er sich schließlich erhob, um sich die Jacke überzuziehen, die seine Frau ihm reichte, japste er nach Luft.
    »Ich habe dir einen Koffer gepackt.«
    »Das kommt später.«
    »Wartest du nicht, bis Berthe …?«
    Sie zeigte auf die Decke, aber er antwortete nicht.
    »Und Gassin?«
    »Der Inspektor kümmert sich um ihn«, schaltete sich Maigret ein.
    Was auch stimmte: Lucas hatte bereits die Ortspolizei und die Staatsanwaltschaft angerufen.
    Ducrau und der Kommissar brachen auf, überstürzt, beide irgendwie unbeholfen. Ducrau gab seiner Frau einen Kuss auf die Stirn, vielleicht ohne darüber nachzudenken.
    »Versprochen, Émile? Wir werden wieder einen Kahn nehmen?«
    »So ist es! So ist es!«
    Er hatte es eilig. Man hätte meinen können, etwas ziehe ihn hinaus. Er plumpste auf den Rücksitz seines Wagens, und Maigret wies den Fahrer an:
    »Nach Charenton.«
    Sie drehten sich nicht mehr um. Wozu auch? Und sie waren schon kilometerweit durch den Wald von Fontainebleau gefahren, als Ducrau Maigret am Arm fasste und sagte:
    »Es stimmt, dass ich nicht einmal weiß, weshalb ich mit seiner Frau geschlafen habe!«
    Dann übergangslos zum Fahrer:
    »Können Sie nicht schneller fahren?«
    Sein Bart war gesprossen. Ungewaschen war seine Haut widerlich. Er kramte umsonst nach seiner Pfeife; er hatte sie vergessen, und der Fahrer reichte ihm ein blaues Päckchen Zigaretten.
    »Sie werden es kaum glauben, aber ich war selten so glücklich wie gestern Abend. Es schien mir … schwierig zu erklären. Wissen Sie, was die Alte gemacht hat, als wir im Bett lagen? Sie hat sich weinend an mich gekuschelt und gesagt, ich sei ein guter Mensch.«
    Seine Stimme klang harzig, als sei seine Kehle von irgendwelchem Zeug verstopft.
    »Schneller, Herrgott noch mal!«, sagte er, indem er sich zum Fahrer vorlehnte.
    Sie kamen durch Corbeil, Juvisy, Villejuif, in der Kolonne all der Autos der Villenbesitzer, die am Montagmorgen nach Paris zurückfuhren. Es war ebenso sonnig wie am Vortag. Der Regen hatte die Felder und das Laub noch mehr ergrünen lassen. Sie hielten an einer Tankstelle, und der Fahrer sagte zu seinem Chef:
    »Haben Sie hundert Franc?«
    Ducrau gab ihm die ganze Brieftasche. Und endlich erreichten sie Paris, die Avenue d’Orléans, die Seine. Am Quai des Célestins wurden eben die Fenster der Büros geputzt. Ducrau streckte den Kopf zum Wagenfenster hinaus. Vor einem kleinen Bistro hieß er den Fahrer anhalten.
    »Kann ich eine Pfeife und Tabak kaufen?«
    Im Bistro bekam er nur eine Pfeife aus Vogelkirschbaum zu zwei Franc, und er stopfte sie gemächlich. Die Quais zogen vorbei. Sie kamen an den Stückfässern von Bercy vorüber.
    »Nicht so schnell!«
    Schon zeichnete sich die Schleuse ab, darunter ein unbeladener Kahn ganz hinten in der Schleusenkammer. Der Steinbrecher lief bereits. Auf den am Quai vertäuten Schiffen hing Wäsche zum Trocknen. Die Männer im Bistro in ihren Schiffermützen erkannten den Chef und traten ans Fenster.
    »Ich glaube, es ist besser …«, begann Ducrau.
    Aber er überwand seine Schwäche und ging die Steintreppe hinab. Er sah sein Haus, das offene Fenster, an dem die Hausangestellte stand, nicht einmal an, sondern betrat gleich den schmalen Steg zur ›Toison d’Or‹. Von andern Kähnen grüßten ihn Leute.
    Er beugte sich gleichzeitig mit Maigret zur Luke vor, und zusammen sahen sie am Tisch mit der rosa geblümten Decke Aline, wie sie mit entblößter Brust ihr Kind stillte. Gerade vor sich hin schauend, wiegte sie den Kleinen, und wenn ihre Brust dem gierigen kleinen Mund entschlüpfte, schob sie sie ihm mechanisch wieder zu.
    Es war warm. Im Ofen brannte schon lange Feuer. Am Kleiderständer hing eine schwere Jacke des alten Gassin, und darunter standen seine frisch gewienerten Schuhe.
    Bedächtig, aber bestimmt hinderte Maigret Ducrau daran, einzutreten, zog ihn zum Ruder und reichte ihm einen auf ein Blatt eines Wirtshausblocks geschriebenen Brief.
     
    … Ich schreibe Dir, damit Du weißt, dass es mir gutgeht, wie Dir hoffentlich auch, wenn Dich dieser Brief erreicht …
     
    Ducrau begriff nicht gleich. Aber nach und nach kamen ihm doch der Gasthof, das Dorf in der Haute-Marne und Gassins Schwester, die er einst gekannt hatte, in den Sinn.
    »Es wird ihr dort gutgehen«, sagte

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