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Maigret - 26 - Maigret regt sich auf

Maigret - 26 - Maigret regt sich auf

Titel: Maigret - 26 - Maigret regt sich auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Simenon
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Anrufer.«
    Er ging ins Büro zu Torrence, der dabei war, einen Bericht abzufassen.
    »Ich habe mich erkundigt, wie Sie es gewünscht haben, Chef. Ich habe mich an ein Dutzend Klubs gewandt, doch die Spur von Ernest Malik habe ich nur in zweien von ihnen gefunden, im ›Haussmann‹ und im ›Sporting‹. Malik geht da noch manchmal hin, aber weniger regelmäßig als früher. Er scheint ein erstklassiger Pokerspieler zu sein. An den Bakkarat-Tisch geht er nie. Poker und Ekarté. Er verliert selten! Im ›Sporting‹ bin ich auf einen alten Inspektor vom Spieldezernat gestoßen, der ihn vor dreißig Jahren gekannt hat.
    Als er noch Student gewesen ist, war Malik einer der besten Pokerspieler im Quartier Latin. Der alte Inspektor, der damals Kellner im Café ›La Source‹ war, behauptet, daß er mit dem Kartenspiel seinen Lebensunterhalt verdient hat.
    Er hatte sich ein festes Limit gesetzt, das er nie überschritt. Hatte er eine bestimmte Summe gewonnen, war er kaltblütig genug, sich zurückzuziehen, weshalb er bei seinen Partnern nicht gern gesehen war.«
    »Kennst du einen Rechtsanwalt Ballu?«
    »Den Namen habe ich schon mal gehört. Warten Sie!«
    Er blätterte in seinem Telefonbuch.
    »Babert … Batin … Bailly … Ballu. Quai Voltaire 75. Genau gegenüber!«
    Merkwürdig, diese Geschichte mit dem Notar verstimmte den ehemaligen Kommissar. Er schätzte es nicht, durch das plötzliche Auftauchen einer neuen Spur in Verwirrung gebracht zu werden, und er war nahe daran, sich nicht damit zu beschäftigen.
    Die Telefonzentrale teilte ihm mit, daß der Anruf aus einer Zelle in Seine-Port gekommen war, fünf Kilometer von Orsenne entfernt. Die Telefonistin am Ende der Leitung antwortete auf Anfrage, daß es sich um eine fünfundzwanzig- bis dreißigjährige Frau handelte, die sie nicht weiter kenne.
    »Ich habe nicht sehr auf sie geachtet, weil die Postsäcke gerade abgeholt wurden. Wie? Eher aus dem Volk … Ja! Vielleicht eine Hausangestellte.«
    War es Malik nicht zuzutrauen, daß er eines seiner Dienstmädchen anrufen ließ?
    Maigret ließ sich bei Rechtsanwalt Ballu anmelden, dessen Kanzlei zwar geschlossen war, der ihn aber trotzdem empfangen wollte. Er war sehr alt, fast ebenso alt wie Bernadette Amorelle selbst. Seine Lippen waren vom Rauchen ganz gelb, er sprach mit dünner, abgehackter Stimme, dann streckte er seinem Gesprächspartner ein Hörrohr aus Schildpatt entgegen.
    »Amorelle! Ja, ich verstehe gut … In der Tat eine alte Freundin! Das war … Warten Sie … Das war vor der Weltausstellung von 1900, da hat mich ihr Mann wegen einer Grundstücksangelegenheit aufgesucht. Ein merkwürdiger Mann! Ich erinnere mich, ihn gefragt zu haben, ob er mit den Amorelles aus Genf verwandt sei, einer alten protestantischen Familie, die …«
    Er wollte gerne zugeben, daß er wirklich am Montag vergangener Woche nach Orsenne gefahren sei. Aber ja, Bernadette Amorelle hatte mit ihm ein neues Testament aufgesetzt. Über dieses Testament konnte er natürlich nicht sprechen. Es lag dort in seinem altmodischen Tresor.
    Ob es vor diesem andere Testamente gegeben habe? Vielleicht zehn, vielleicht mehr? Ja, seine alte Freundin hatte eine Manie, Testamente zu machen, eine harmlose Manie, nicht wahr?
    War in diesem neuen Dokument von Monita Malik die Rede? Der Notar bedauerte. Er konnte darüber nichts aussagen. Berufsgeheimnis!
    »Sie ist gut zu Fuß, hat einen klaren Blick, wissen Sie! Ich bin sicher, daß dies nicht ihr letztes Testament ist, und daß ich demnächst wieder das Vergnügen haben werde, sie zu besuchen.«
    Also war Monita vierundzwanzig Stunden nach dem Besuch Balkis in Orsenne gestorben. Bestand zwischen diesen beiden Ereignissen ein Zusammenhang?
    Warum zum Teufel hatte Maigret diese neue Geschichte gewissermaßen zwischen die Beine geworfen bekommen?
    Er ging an den Quais entlang. Er würde nach Hause gehen und zusammen mit seiner Frau, Georges-Henry und Mimile zu Abend essen. Vom Pont de la Cité aus sah er einen Schlepper, der mit fünf oder sechs Lastkähnen die Seine aufwärts stampfte. Ein Schleppdampfer von Amorelle und Campois. Im selben Augenblick kam ein großes gelbes und fast nagelneues Taxi vorbei, und diese unbedeutenden Einzelheiten beeinflußten wahrscheinlich seine Entscheidung.
    Er überlegte nicht. Er hob den Arm. Das Taxi hielt am Straßenrand.
    »Haben Sie genug Benzin für eine längere Fahrt?«
    Wenn der Tank nicht voll gewesen wäre, hätte er vielleicht …
    »Zur Straße nach

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