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Maigret - 29 - Maigret und sein Toter

Maigret - 29 - Maigret und sein Toter

Titel: Maigret - 29 - Maigret und sein Toter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Simenon
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heute Abend um acht zu mir. Wir reden dann darüber.‹«
    »Was habt ihr euch dabei gedacht?«
    »Moment mal. Bevor er auflegte, hat er gerade noch sagen können: ›Ich werde Nine ins Kino schicken.‹ Begreifen Sie? Das bedeutete, dass es sich um etwas Ernstes handelte.«
    »Einen Augenblick. Hatte Albert schon mal mit euch zusammengearbeitet?«
    »Niemals. Was hätte er schon tun sollen? Sie kennen ja unseren Job. Es geht dabei nicht immer ganz legal zu. Und Albert war ein braver Bürger.«
    »Trotzdem ist er auf den Gedanken gekommen, aus dem, was er entdeckt hatte, seinen Vorteil zu ziehen.«
    »Möglicherweise, ja. Ich weiß es nicht. Aber – Moment mal – er hat da noch etwas anderes gesagt, an das ich mich nicht mehr genau erinnern kann. Er hat von einer Bande im Norden gesprochen.«
    »Und ihr habt beschlossen, zu ihm zu gehen?«
    »Was sollten wir anderes tun?«
    »Hör zu, Jo, spiel nicht den Dummen. Wenn dir schon nichts geschieht, kannst du dir doch einmal erlauben, ehrlich zu sein. Du hast gedacht, dein Freund Albert hätte die Kerle von der Picardie-Bande entdeckt. Aus den Zeitungen wusstest du auch, dass sie mehrere Millionen erbeutet hatten. Und du hast überlegt, ob es nicht möglich wäre, einen Teil davon zu ergattern. Stimmt’s?«
    »Ich habe geglaubt, dass Albert das dachte.«
    »Gut. Darüber sind wir uns also einig. Und weiter?«
    »Wir sind beide hingefahren.«
    »Und habt am Boulevard Henri-IV eine Panne gehabt. Was darauf schließen lässt, dass der gelbe Citroën nicht so neu war, wie es den Anschein hatte.«
    »Wir hatten ihn aufgemöbelt, um ihn zu verkaufen. Wir wollten ihn nicht für uns selbst.«
    »Ihr seid also mit einer guten halben Stunde Verspätung am Quai de Charenton angekommen. Die Läden waren zu, und ihr habt die Tür geöffnet, die nicht abgeschlossen war.«
    Wieder sahen sie einander mit düsterer Miene an.
    »Und ihr habt euren Freund Albert erstochen aufgefunden.«
    »Genau.«
    »Was habt ihr dann getan?«
    »Wir glaubten zuerst, er sei noch nicht ganz hinüber, weil er noch warm war.«
    »Und dann?«
    »Wir haben gesehen, dass das Haus durchsucht worden war. Dabei ist uns Nine eingefallen, die jeden Augenblick vom Kino zurückkommen musste. Es gibt nur ein Kino in der Nähe, in Charenton, nahe beim Kanal. Wir sind hingegangen.«
    »Was wolltet ihr dort?«
    »Wir wussten es selber nicht genau, Ehrenwort. Es war uns beiden nicht ganz wohl bei der Sache. Erstens ist es kein Spaß, einer Frau so eine Nachricht zu überbringen. Und dann haben wir uns gefragt, ob die Kerle von der Bande uns nicht gesehen hatten. Wir haben darüber geredet, Ferdinand und ich.«
    »Und ihr habt beschlossen, Nine aufs Land zu schicken.«
    »Ja.«
    »Ist sie weit weg?«
    »Ganz nahe bei Corbeil, in einem Gasthof am Seineufer, wo wir ab und zu angeln gehen und wo Ferdinand ein Boot hat.«
    »Hat sie Albert nicht noch einmal sehen wollen?«
    »Wir haben sie daran gehindert. Als wir in der Nacht über den Quai zurückfuhren, war niemand mehr in der Nähe des Hauses. Aber über der Tür brannte immer noch Licht, denn wir hatten nicht daran gedacht, es auszumachen.«
    »Warum habt ihr die Leiche weggebracht?«
    »Das war Ferdinands Idee.«
    Maigret wandte sich an Ferdinand, der den Kopf senkte, und wiederholte:
    »Warum?«
    »Ich kann es Ihnen nicht erklären. Ich war ziemlich aufgeregt. In dem Gasthof hatten wir getrunken, um uns aufzuheitern. Ich habe mir gesagt, dass bestimmt Nachbarn das Auto gesehen und uns vielleicht bemerkt hätten. Und wenn erst einmal bekannt wurde, dass Albert tot war, würde man Nine suchen, und sie würde nicht den Mund halten können.«
    »Ihr wolltet also die Polizei auf eine falsche Fährte locken.«
    »Wenn Sie so wollen. Um Dinge wie Raubmord kümmert sich die Polizei viel weniger, weil es sich um eine mehr oder weniger alltägliche Geschichte handelt – zum Beispiel wenn ein Mann auf offener Straße erstochen wird, weil man ihm sein Geld wegnehmen will.«
    »War es auch eure Idee, den Regenmantel zu durchlöchern?«
    »Das musste sein. Eben auch deswegen, weil es so aussehen sollte, als sei er auf der Straße erstochen worden.«
    »Und die Entstellungen im Gesicht?«
    »Auch die waren nötig. Er spürte sowieso nichts mehr. Wir sagten uns, so würde am schnellsten Gras über die Sache wachsen und wir wären in Sicherheit.«
    »Das ist alles?«
    »Das ist alles, ich schwöre es. Nicht wahr, Jo? Gleich am nächsten Morgen habe ich das Auto blau lackiert und die

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