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Maigret - 29 - Maigret und sein Toter

Maigret - 29 - Maigret und sein Toter

Titel: Maigret - 29 - Maigret und sein Toter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Simenon
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vorstellen, dass es inzwischen nicht mehr gelb ist und eine andere Nummer hat. Aber lassen wir das. Wenn die Inspektoren von der Kriminalpolizei euch als Erste erwischt hätten, hätte ich euch vielleicht noch aus der Patsche helfen können. Aber habt ihr den Herrn gesehen, der soeben von hier fortgegangen ist?«
    »Colombani«, brummte Jo.
    »Hat er euch gesehen?«
    »Wir haben gewartet, bis er im Bus saß.«
    »Das bedeutet, dass die Rue des Saussaies ebenfalls auf der Jagd ist. Mit diesen Leuten würdet ihr nicht um Richter Coméliau herumkommen.«
    Ein Name, der Wunder wirkte, da die beiden Männer die unerbittliche Strenge des Richters zumindest vom Hörensagen kannten.
    »Hingegen können wir jetzt, da ihr schön brav zu mir gekommen seid, ganz vertraulich miteinander plaudern.«
    »Wir wissen so gut wie nichts.«
    »Was ihr wisst, wird genügen. Ihr wart mit Albert befreundet?«
    »Das war ein Prachtkerl.«
    »Ein Spaßvogel, nicht wahr?«
    »Wir haben ihn bei den Rennen kennengelernt.«
    »Das habe ich mir gedacht.«
    Das sagte genug über die beiden Männer aus. Ferdinands Autowerkstatt war vermutlich nicht allzu oft geöffnet. Möglicherweise verkaufte er nicht einmal gestohlene Autos, weil man kompliziertes Werkzeug braucht, um sie unkenntlich zu machen, und eine ganze Organisation. Außerdem gehörten die beiden nicht gerade zu denen, die gern etwas riskierten.
    Wahrscheinlicher war also, dass er billige alte Autos aufkaufte und sie so aufmöbelte, dass Gutgläubige darauf hereinfielen.
    In Bars, auf Rennplätzen und in Hotelhallen trifft man naive Bürger, die sich gern zu angeblichen Schnäppchenkäufen hinreißen lassen, besonders wenn man sie hinter vorgehaltener Hand wissen lässt, das Auto sei einem Filmstar gestohlen worden.
    »Wart ihr beide am Dienstag in Vincennes?«
    Sie mussten sich erst wieder ansehen, nicht um ihre Aussagen aufeinander abzustimmen, sondern um sich zu erinnern.
    »Warten Sie! Sag mal, Ferdinand, hast du nicht am Dienstag auf Semiramis gewettet?«
    »Ja.«
    »Dann waren wir dort.«
    »Und Albert?«
    »Ja, jetzt erinnere ich mich. Es war an dem Tag, als beim dritten Rennen der Platzregen kam. Albert war da, ich habe ihn von weitem gesehen.«
    »Habt ihr nicht mit ihm gesprochen?«
    »Nein, weil er nicht auf dem Rasen war, sondern bei den Jockeys. Wir sind immer auf dem Rasen. Er sonst auch. Aber an dem Dienstag ist er mit seiner Frau ausgegangen. Es war ihr Hochzeitstag oder so was. Er hatte es mir ein paar Tage vorher erzählt. Er wollte sich sogar einen billigen Wagen kaufen, und Ferdinand hatte ihm versprochen, einen für ihn aufzutreiben. Nichts Getürktes, seien Sie unbesorgt.«
    »Und dann?«
    »Was dann?«
    »Was ist am nächsten Morgen passiert?«
    Sie sahen sich wieder an, und Maigret musste ihnen auf die Sprünge helfen.
    »Hat er euch am Mittwoch gegen fünf Uhr in der Werkstatt angerufen?«
    »Nein. Im ›Pélican‹, in der Avenue de Wagram. Dort sind wir fast immer um diese Zeit.«
    »Und jetzt, meine Herren, möchte ich ganz genau, möglichst Wort für Wort wissen, was er gesagt hat. Wer hat mit ihm gesprochen?«
    »Ich«, sagte Jo.
    »Denk nach. Nimm dir Zeit.«
    »Er wirkte gehetzt – oder erregt.«
    »Ich weiß.«
    »Zuerst habe ich nicht ganz verstanden, worum es ging, weil er alles durcheinanderbrachte. Er redete so schnell drauflos, als hätte er Angst, dass die Verbindung unterbrochen wird.«
    »Das weiß ich auch. Er hat mich am selben Tag vier- oder fünfmal angerufen.«
    »Ach!«
    Jo und Ferdinand begriffen jetzt gar nichts mehr.
    »Na, wenn er mit Ihnen telefoniert hat, dann müssen Sie’s ja wissen.«
    »Erzähl nur weiter.«
    »Er hat mir gesagt, es seien irgendwelche Kerle hinter ihm her und er hätte Angst, aber vielleicht hätte er ein Mittel gefunden, sie loszuwerden.«
    »Hat er gesagt, welches Mittel er meinte?«
    »Nein, aber er schien über seinen Einfall ganz glücklich zu sein.«
    »Und dann?«
    »Er hat so ungefähr gesagt: ›Das ist eine furchtbare Geschichte, aber vielleicht lässt sich dabei etwas verdienen.‹ Vergessen Sie nicht, Herr Kommissar, dass Sie versprochen haben …«
    »Ich wiederhole mein Versprechen. Ihr geht hier so frei hinaus, wie ihr hereingekommen seid, und es wird euch niemand belästigen, was immer ihr mir auch erzählen mögt. Vorausgesetzt, dass ihr mir die volle Wahrheit sagt.«
    »Geben Sie zu, dass Sie sie ebenso gut kennen wie wir!«
    »So ungefähr.«
    »Also gut. Albert hat noch hinzugefügt: ›Kommt

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