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Maigret - 31 - Mein Freund Maigret

Maigret - 31 - Mein Freund Maigret

Titel: Maigret - 31 - Mein Freund Maigret Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Simenon
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glaube nicht, daß das erlaubt ist, aber möglicherweise kommt es gelegentlich vor.«
    Am Tage vorher hatte Chariot mit Marseille telefoniert. Maigret wußte das schon. Er hatte seine Freundin – die sie dann von der ›Cormoran‹ hatten heruntersteigen sehen und mit der er jetzt auf der Terrasse der ›Arche‹ Karten spielte – telefonisch herbestellt.
    Von hier konnte man nämlich die ›Arche‹ sehen. Geschäftig bewegten sich dort einige Gestalten hin und her. Und gerade im Gegensatz zu der Stille hier wirkte das wie das Gewimmel eines Bienenschwarms.
    Das Interessanteste war, daß Marcellins Name auf der Liste stand. Er hatte genau zwei Tage vor seinem Tode eine Nummer in Nizza angerufen.
    Maigret sprang auf, ging in die Post hinein, und Mr. Pyke folgte ihm.
    »Wissen Sie, wer die Nummer hat, Mademoiselle?«
    »Aber natürlich. Das ist die Nummer des Hauses, wo die Dame arbeitet. Justine ruft dort täglich an: Sie können es auf der Liste feststellen.«
    »Haben Sie Justines Gespräche abgehört?«
    »Oft. Aber jetzt mach’ ich mir nicht mehr die Mühe, denn es ist doch immer dasselbe.«
    »Spricht sie oder ihr Sohn?«
    »Sie spricht, und Monsieur Emil hört.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Sie ist taub. Darum hat Monsieur Emil den Hörer am Ohr und wiederholt ihr, was man ihm sagt. Und dann schreit sie so laut in den Apparat hinein, daß man kaum ein Wort verstehen kann. Ihr erstes Wort ist immer: ›Wieviel?‹ Man nennt ihr dann die vereinnahmte Summe, und Monsieur Emil schreibt sie auf. Sie ruft nacheinander jedes ihrer Häuser an.«
    »In Nizza meldet sich dann wohl immer Ginette am Apparat?«
    »Ja. Sie ist schließlich dort die Leiterin.«
    »Und die Gespräche mit Paris?«
    »Dorthin telefoniert sie nicht so oft, und jedesmal mit demselben, einem gewissen Monsieur Louis. Er beschafft ihr nämlich Frauen. Er nennt das Alter und den Preis, und sie sagt ja oder nein. Manchmal feilscht sie wie ein Marktweib.«
    »Ist Ihnen in ihren Gesprächen in der letzten Zeit nicht etwas Besonderes aufgefallen? Hat Monsieur Emil nicht selber auch einmal telefoniert?«
    »Das würde er, glaube ich, nicht wagen.«
    »Erlaubt es ihm seine Mutter nicht?«
    »Sie erlaubt ihm fast nichts.«
    »Und Marcellin?«
    »Darüber wollte ich gerade mit Ihnen sprechen. Er ist nur selten hergekommen und dann auch bloß, um die Geldanweisungen abzuholen. Ich glaube, im ganzen Jahr hat er nicht einmal drei Telefongespräche geführt.«
    »Mit wem?«
    »Einmal rief er in Toulon an, um einen Motorteil zu bestellen, den er für sein Schiff brauchte. Ein anderes Mal in Nizza.«
    »Sprach er mit Ginette?«
    »Er sagte ihr, er habe das Geld nicht ausgehändigt bekommen. Er erhielt nämlich fast jeden Monat eine Überweisung. Sie hatte sich verschrieben. Die Summe in Buchstaben war nicht die gleiche wie die Summe in Zahlen, und darum konnte ich ihm den Betrag nicht auszahlen. Sie hat dann mit der nächsten Post eine neue Überweisung geschickt.«
    »Wie lange ist das her?«
    »Ungefähr drei Monate. Die Tür war geschlossen. Es muß also noch Winter gewesen sein.«
    »Und der letzte Anruf?«
    »Ich hörte ihn gerade wie gewöhnlich ab, da kam Madame Galli herein, um Briefmarken zu kaufen.«
    »Hat das Gespräch lange gedauert?«
    »Länger als sonst. Ich kann das leicht nachprüfen.«
    Sie blätterte in ihrem Buch.
    »Zweimal drei Minuten.«
    »Sie haben den Anfang mitgehört? Was hat Marcellin gesagt?«
    »Etwa folgendes:
    ›Bist du’s … Ich bin’s …, ja. Nein, es handelt sich nicht um Geld. Geld könnte ich kriegen, soviel ich wollte …‹«
    »Hat sie nichts darauf gesagt?«
    »Sie hat geflüstert:
    ›Du hast wieder mal getrunken, Marcel.‹
    Er hat ihr geschworen, er sei fast nüchtern. Und dann hat er gesagt:
    ›Ich muß dich um etwas bitten. Habt ihr ein großes Lexikon im Hause?‹
    Das ist alles, was ich gehört habe. In dem Augenblick kam Madame Galli herein, und mit der ist nicht gut Kirschen essen. Sie behauptet, die Beamten lebten nur von ihren Steuern, und will sich ewig beschweren.«
    »Da das Gespräch nur sechs Minuten gedauert hat, ist es unwahrscheinlich, daß Ginette die Zeit gehabt hat, im Lexikon nachzuschlagen, wieder an den Apparat zu kommen und Marcellin die gewünschte Auskunft zu geben.«
    »Sie hat sie ihm telegrafisch geschickt. Hier, ich habe sie Ihnen herausgesucht.«
    Sie reichte ihm ein gelbes Formular, auf dem er las: Gestorben 1890. Und darunter die Unterschrift: Ginette.
    »Da hätten Sie doch

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