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Maigret - 66 - Maigret in Künstlerkreisen

Maigret - 66 - Maigret in Künstlerkreisen

Titel: Maigret - 66 - Maigret in Künstlerkreisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Simenon
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ohne an etwas Böses zu denken.«
    Maigrets Blick bohrte sich in das Gesicht des erregten jungen Mannes, der schon den Mund öffnete.
    »Einen Augenblick noch! Wer von Ihren Freunden wusste von der Existenz der Pistole?«
    »Fast alle … Ja, man kann sagen, alle …«
    »Hatten Sie sie manchmal bei sich?«
    »Nein. Aber es kam schon mal vor, dass ich, wenn ich bei Kasse war, alle meine Freunde zu mir eingeladen habe … Ich habe dann Wurst, Lachs und Salate besorgt, und jeder hat eine Flasche Wein oder Whisky mitgebracht.«
    »Bis wie viel Uhr gingen diese kleinen Partys?«
    »Bis spät in die Nacht … Es wurde viel getrunken … Der eine oder andere schlief irgendwo ein und blieb dann bis zum nächsten Morgen … Manchmal habe ich zum Spaß meine Pistole geholt und damit herumgespielt …«
    »War sie geladen?«
    Ricain zögerte mit der Antwort, und das war einer von diesen Momenten, wo es nur schwer vorstellbar war, dass er tatsächlich unschuldig sein sollte.
    »Ich weiß nicht …«
    »Jetzt hören Sie mal! Sie erzählen mir da von Partys, bei denen alle mehr oder weniger betrunken waren. Sie spielen mit einer automatischen Pistole herum, und jetzt behaupten Sie, nicht zu wissen, ob sie geladen war oder nicht. Vorhin haben Sie gesagt, Sie hätten keine Ahnung, wo sich die Sicherung befindet. Sie hätten also versehentlich jeden Ihrer Freunde töten können.«
    »Schon möglich … Wenn man betrunken ist …«
    »Waren Sie das oft, Ricain?«
    »Ziemlich oft … Nicht so betrunken, dass ich nicht mehr zurechnungsfähig war, aber ich habe schon eine Menge getrunken, wie fast alle meine Freunde auch … Wenn man sich vor allem in Cafés und Clubs trifft …«
    »Wo haben Sie Ihre Pistole eingeschlossen?«
    »Sie war nicht eingeschlossen. Sie lag immer in der obersten Schublade der Kommode, wo wir alte Schnüre, Reißzwecken und Rechnungen aufgehoben haben, halt alles, für das wir keinen richtigen Platz gefunden haben …«
    »So dass also jeder, der einen Abend bei Ihnen verbracht hat, die Waffe herausnehmen und damit schießen konnte.«
    »Ja …«
    »Haben Sie einen Verdacht?«
    Wieder zögerte er und wich Maigrets Blick aus.
    »Nein …«
    »War niemand wirklich in Ihre Frau verliebt?«
    »Ich …«
    Warum klang das eine Wort aus seinem Mund so sarkastisch?
    »Sie waren verliebt, aber nicht eifersüchtig?«
    »Ich habe es Ihnen doch erklärt …«
    »Und Carus?«
    »Ich habe Ihnen doch auch gesagt …«
    »Maki?«
    »Er wirkt ziemlich ungehobelt, aber er ist sanft wie ein Lamm, und vor den Frauen hat er Angst.«
    »Erzählen Sie mir von den anderen, von den Leuten, mit denen Sie Kontakt haben, von all denen, mit denen Sie sich immer im ›Vieux-Pressoir‹ getroffen und die Sie zu sich nach Hause eingeladen haben, wenn Sie gerade bei Kasse waren.«
    »Da ist einmal Gérard Dramin … Erster Assistent … Ich habe mit ihm zusammen ein Drehbuch geschrieben und war dann dritter Assistent bei den Dreharbeiten.«
    »Verheiratet?«
    »Im Augenblick lebt er von seiner Frau getrennt … Das kam schon öfter vor … Nach einigen Monaten ziehen sie dann wieder zusammen.«
    »Wo wohnt er?«
    »Mal hier, mal dort, aber nur im Hotel … Er gibt gern damit an, dass er nichts besitzt außer einem Koffer voller Gerümpel …«
    »Schreibst du mit, Janvier?«
    »Ja, ich hab’s, Chef …«
    »Wer ist da noch, Ricain?«
    »Jacques Huguet, ein Fotograf, der im selben Haus wohnt wie ich, im Mitteltrakt …«
    »Alter?«
    »Dreißig.«
    »Verheiratet?«
    »Zweimal. Zweimal geschieden. Von seiner ersten Frau hat er ein Kind, und von der anderen auch noch zwei. Sie wohnt im gleichen Stock wie er.«
    »Lebt er allein?«
    »Nein, mit seiner jetzigen Freundin Jocelyne, sie ist im siebten oder achten Monat schwanger und eine anständige Frau.«
    »Das macht drei Frauen. Hat er mit den beiden ersten noch Kontakt?«
    »Sie verstehen sich alle sehr gut.«
    »Reden Sie weiter.«
    »Was soll ich noch sagen?«
    »Nennen Sie Ihre anderen Freunde, die oft im ›Vieux-Pressoir‹ sind.«
    »Ich habe Ihnen ja schon gesagt: Das wechselt immer wieder … Da ist noch Pierre Louchard …«
    »Was macht der?«
    »Er ist etwas über vierzig, homosexuell und besitzt ein Antiquitätengeschäft in der Rue de Sèvres.«
    »Wie ist er zu Ihnen gestoßen?«
    »Das weiß ich nicht mehr … Er gehört auch zu den Stammkunden des ›Vieux-Pressoir‹ … Er schließt sich uns dauernd an … Er sagt nicht viel, er scheint einfach glücklich, dass er dabei sein

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