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Maigret - 70 - Maigret und der Messerstecher

Maigret - 70 - Maigret und der Messerstecher

Titel: Maigret - 70 - Maigret und der Messerstecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Simenon
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d’Or‹. In der Presse wird behauptet, er würde sogar seine Zigarren mit dem Emblem versehen lassen. Auch seine Jacht heißt ›Couronne d’Or‹.«
    »Wirklich?«, seufzte Grosjean ungläubig.
    »Scheint wirklich wahr zu sein …«
    »Und niemand macht sich über ihn lustig?«
    »Wer einmal das Vergnügen gehabt hat, in einer seiner Villen sein Gast gewesen zu sein …«
    Sie waren wieder draußen und blieben einen Augenblick vor dem Swimmingpool stehen, der offenbar beheizt war, denn er dampfte leicht.
    »Kommen Sie mit in die Rue des Saussaies?«
    »Nein … Mit dem Einbruch habe ich nichts zu tun, weil er nicht in meinem Zuständigkeitsbereich verübt wurde. Allerdings hätte ich die Leute gerne wegen einer anderen Sache vernommen, morgen, wenn’s geht … Untersuchungsrichter Poiret möchte sie ebenfalls vernehmen, denke ich.«
    »Wegen der Sache in der Rue Popincourt?«
    »Durch sie sind wir ihnen ja auf die Spur gekommen …«
    »Ach ja, stimmt …«
    Bei den Autos schüttelten sich die beiden Männer die Hand. Sie hatten fast die gleiche korpulente Statur, blickten auf die gleiche Laufbahn und die gleichen Erfahrungen zurück.
    »Ich darf mir wieder mal die Nacht um die Ohren schlagen … Na ja …«
    Maigret setzte sich neben Janvier auf den Beifahrersitz. Im Fond glimmte als roter Punkt Lourties Zigarette.
    »So, Kinder, das hätten wir! Bis jetzt haben wir nur für die Rue des Saussaies gearbeitet … Morgen versuchen wir wieder, unsere eigene Arbeit zu machen …«
    Woraufhin Janvier in Anspielung auf das seit jeher kühle Verhältnis zwischen den beiden Häusern fragte:
    »Glauben Sie, dass sie uns die Burschen ausleihen werden?«

4
    Es musste hoch hergegangen sein in jener Nacht in der Rue des Saussaies. Wie immer in solchen Fällen hatte es bald in den Gängen von Journalisten und Fotografen gewimmelt, die von weiß Gott woher von der Sache Wind bekommen hatten.
    Als er sich um halb acht rasierte, schaltete Maigret wie gewohnt das Radio ein, um die Nachrichten zu hören. Erwartungsgemäß war von der Villa in Jouy-en-Josas die Rede, auch vom Multimillionär Philippe Lherbier, dem Mann mit den sechs Frauen und den goldenen Kronen.
     
    Vier Männer sitzen hinter Gittern, doch Kommissar Grosjean ist überzeugt, dass keiner von ihnen der wirkliche Kopf der Bande ist. Es gibt Gerüchte, dass Kommissar Maigret ebenfalls mit dem Fall befasst ist, nicht wegen des Bilderdiebstahls, sondern wegen möglicher anderer Straftaten der Gruppe. Doch hierüber hüllt man sich in Schweigen.
     
    Aus dem Radio erfuhr der Kommissar auch eine wichtige Einzelheit: Die drei Einbrecher und der Schmierensteher waren nicht bewaffnet.
    Punkt neun Uhr war er im Büro. Nach dem Rapport rief er sofort Grosjean in der Rue des Saussaies an.
    »Haben Sie ein wenig schlafen können?«
    »Knappe drei Stunden. Ich wollte sie unbedingt möglichst schnell verhören … Aus keinem ist etwas herauszubringen. Vor allem dieser Julien Mila, der Barkeeper, bringt mich zur Verzweiflung. Er ist der Intelligenteste von den dreien, und wenn man ihm eine Frage stellt, grinst er einen nur spöttisch an und säuselt:
    ›Ich habe leider nichts dazu zu sagen.‹«
    »Haben sie nicht die Hinzuziehung eines Anwalts verlangt?«
    »Natürlich haben sie … Rechtsanwalt Huet, wie könnte es anders sein. Ich erwarte ihn heute Vormittag.«
    »Wann können Sie mir die Brüder rüberschicken? Untersuchungsrichter Poiret möchte sie ebenfalls sehen.«
    »Im Verlauf des Nachmittags, hoffe ich … Sie werden sie mir vermutlich zurückschicken müssen. Ich rechne nämlich damit, dass sie mich noch einige Zeit beschäftigen werden. Die Liste der gleichgearteten Einbrüche, die in den letzten zwei Jahren in der Umgebung von Paris verübt wurden, ist lang, es sind mindestens zwölf, und ich bin überzeugt, dass die meisten, wenn nicht alle, auf ihr Konto gehen … Wie steht’s bei Ihnen? … Rue Popincourt? …«
    »Nichts Neues …«
    »Glauben Sie, dass meine Früchtchen etwas damit zu tun haben?«
    »Ich weiß nicht … Einer der Einbrecher, der Kleine mit den breiten Schultern und der Narbe auf der Wange, trug doch einen hellen Regenmantel mit Gürtel, oder nicht? … Und einen braunen Hut?«
    »Demarle? Ja. Wir sehen uns gerade sein Sündenregister an. Scheint ein hartgesottener Bursche zu sein, der die Gerichte schon öfter beschäftigt hat.«
    »Und Branchu, alias Mimile, der Rahmenmacher?«
    »Nicht aktenkundig. Er hat lange Zeit in Marseille gelebt,

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