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Maigret kämpft um den Kopf eines Mannes

Maigret kämpft um den Kopf eines Mannes

Titel: Maigret kämpft um den Kopf eines Mannes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Simenon
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ihn schon mehrere Male von der Terrasse vertrieben hatten.
    Jetzt war es still geworden, und er erreichte ungehindert die Fenster, preßte das Gesicht an die Scheibe, so daß seine Nase auf komische Weise platt gedrückt wurde, und ließ seine kleinen Augen suchend durch das Innere wandern.
    Der Rothaarige hob seine Kaffeetasse an die Lippen. Er drehte sich nicht zum Fenster um.
    Warum aber blitzte wieder dieses Lächeln in seinen Augen auf?
    Ein livrierter Boy, noch keine sechzehn Jahre alt, rief der zerlumpten Gestalt etwas zu, und einmal mehr schleppte diese sich ein paar Meter weiter. Ein Taxi hielt an. Wachtmeister Lucas stieg aus, kam mit verblüffter Miene herein, war noch verblüffter, als er sich in dem fast leeren Raum umschaute.
    »Ach, Sie sind es, der –«
    »Was trinken Sie?«
    Und leiser:
    »Werfen Sie einen Blick hinaus …«
    Lucas brauchte mehrere Sekunden, ehe er die Gestalt erkannte. Sein Gesicht hellte sich auf.
    »Na so was! … Sie haben es also doch –«
    »Gar nichts habe ich! … Barmann! Einen Kognak.«
    Die Russin rief mit hartem Akzent:
    »Garçon! Bringen Sie mir L’Illustration … Und das Branchenverzeichnis …«
    »Trinken Sie aus, alter Junge … Sie gehen jetzt hinaus und behalten ihn im Auge, nicht wahr?«
    »Meinen Sie nicht, es wäre besser …«
    Die Finger des Wachtmeisters spielten unmißverständlich mit den Handschellen in seiner Tasche.
    »Noch nicht … Gehen Sie …«
    Nach außen wirkte Maigret gelassen, doch seine Nerven waren so gespannt, daß er das Glas, das er soeben zum Mund führte, um ein Haar in seiner breiten Hand zerdrückt hätte.
    Der Rothaarige schien keine Lust zu haben, das Lokal zu verlassen. Er las nicht, er schrieb nicht, er blickte sich nicht um. Und draußen wartete Joseph Heurtin weiter!
    Genauso war es auch noch um vier Uhr nachmittags, nur daß Joseph Heurtin sich mittlerweile auf eine Bank gesetzt hatte, ohne jedoch die Tür der Bar aus den Augen zu lassen.
    Maigret hatte lustlos ein belegtes Brötchen verzehrt. Die schwarzgekleidete Russin stand auf und ging, nachdem sie lange und umständlich ihr Make-up aufgefrischt hatte.
    So blieb nur noch der Joghurt-Mensch übrig. Heurtin hatte die junge Frau davongehen sehen und sich nicht vom Fleck gerührt. Jemand zündete die Lampen an, obgleich die Straßenlaternen noch nicht brannten.
    Ein Barkellner legte im Regal volle Flaschen nach. Sein Kollege wischte eilig den Boden auf.
    Ein Löffel klirrte gegen eine Untertasse, und das Geräusch überraschte sowohl den Kellner als auch Maigret, weil es aus der Ecke drang, wo der Rothaarige saß.
    Ohne sich stören zu lassen, ohne seine Verachtung für den schäbigen Kunden im geringsten zu verbergen, rief ihm der Kellner zu:
    »Ein Joghurt und einen Café crème … drei und eins fünfzig, macht vier fünfzig …«
    »Verzeihung … Bringen Sie mir Kaviarbrötchen …«
    Die Stimme klang gelassen. Im Spiegel erhaschte der Kommissar einen belustigten Blick aus den halbgeschlossenen Augen des Gastes.
    Der Barmann öffnete die Durchreiche zur Küche.
    »Ein Kaviarbrötchen, eines!«
    »Drei!« verbesserte der Fremde.
    »Drei Kaviar! Drei!«
    Mit mißtrauischer Miene musterte der Barmann seinen Gast. Dann fragte er höhnisch:
    »Mit Wodka?«
    »Ja, mit Wodka …«
    Maigret versuchte zu begreifen. Der Mann hatte sich verändert. Die merkwürdige Starre war von ihm gewichen.
    »Und Zigaretten!« fügte er trocken hinzu.
    »Maryland?«
    »Abdullah …«
    Er zündete sich eine an, während er auf seine Brötchen wartete, und begann die Zigarettenschachtel mit Bleistiftschnörkeln zu verzieren. Dann schlang er seine Brötchen so eilig hinunter, daß der Kellner noch kaum an seinen Platz zurückgekehrt war, als er sich auch schon vom Tisch erhob.
    »Dreißig Franc die Brötchen … Sechs für den Wodka … Zweiundzwanzig Franc für die Abdullah und den Rest …«
    »Ich bezahle morgen …«
    Maigret runzelte die Brauen. Er konnte Heurtin immer noch auf seiner Bank sitzen sehen.
    »Moment mal! Das erzählen Sie gefälligst dem Geschäftsführer!«
    Der Rothaarige verneigte sich kurz, setzte sich wieder und wartete. Der Geschäftsführer erschien im Smoking.
    »Was ist los?«
    »Dieser Herr will erst morgen bezahlen. Drei Kaviarbrötchen, eine Schachtel Abdullah und noch einiges dazu …«
    Der Gast zeigte keinerlei Verlegenheit. Wieder neigte er den Kopf, ironischer denn je, um die Aussage des Kellners zu bestätigen.
    »Sie haben kein Geld bei sich?«
    »Keinen

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