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Maigret kämpft um den Kopf eines Mannes

Maigret kämpft um den Kopf eines Mannes

Titel: Maigret kämpft um den Kopf eines Mannes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Simenon
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ihn spüren.
    »Hör zu, du Gartenzwerg …«
    Janvier bemühte sich krampfhaft, nicht laut herauszulachen vor Freude, seinen Chef endlich wieder in Hochform zu sehen.
    Mit der gleichen gutmütigen Unbefangenheit fuhr der Kommissar fort:
    »Früher oder später treffen wir uns wieder, mußt du wissen …«
    Er nickte dem Barmann zu, steckte die Hände in die Taschen und zwängte sich durch die Drehtür ins Freie.
     
    »Ich hab das Gefühl, daß es sich um dieselben Scheine handelt, aber ich will mich sicherheitshalber erkundigen«, erklärte der Angestellte im ›Hôtel George-V‹ mit einem prüfenden Blick auf die Banknoten, die Maigret ihm ausgehändigt hatte.
    Eine Minute später telefonierte er mit der Bank.
    »Hallo! Haben Sie sich die Nummern der hundert Scheine zu je hundert Franc notiert, die ich gestern bei Ihnen abholen ließ …?«
    Er schrieb sie auf, legte den Hörer zurück, wandte sich an den Kommissar.
    »Es stimmt genau … Wird das Scherereien geben?«
    »Keineswegs … Sind Monsieur und Madame Crosby oben?«
    »Sie sind vor einer halben Stunde ausgegangen.«
    »Haben Sie sie selbst gesehen?«
    »So klar, wie ich Sie hier vor mir sehe …«
    »Hat das Hotel mehrere Ausgänge?«
    »Zwei, aber der zweite wird nur vom Personal benutzt.«
    »Sie sagten, Monsieur und Madame Crosby seien heute früh um zirka drei Uhr zurückgekehrt … Haben Sie seither keine Besucher empfangen?«
    Der Etagenkellner wurde verhört, das Zimmermädchen, der Portier.
    Für Maigret galt es schließlich als erwiesen, daß die Crosbys das Hotel zwischen drei und elf Uhr morgens nicht verlassen hatten und daß niemand ihr Appartement betreten hatte.
    »Sie haben auch keinen Ihrer Boys mit einem Brief fortgeschickt?«
    Nein. Andererseits war Johann Radek von vier Uhr nachmittags bis sieben Uhr früh auf der Polizeiwache von Montparnasse eingesperrt und somit von der Außenwelt abgeschnitten gewesen.
    Um sieben Uhr stand er auf der Straße ohne einen Sou in der Tasche. Um acht Uhr war es ihm gelungen, im Bahnhof Montparnasse Inspektor Janvier abzuschütteln.
    Als er sich um zehn Uhr wieder im ›Coupole‹ einfand, trug er mindestens elftausend Franc bei sich, und davon hatten sich zehntausend noch am Abend zuvor eindeutig in William Crosbys Tasche befunden.
    »Ich möchte mich oben mal schnell umsehen!«
    Der Hoteldirektor, dem das Ganze sichtlich peinlich war, willigte zögernd ein, und Maigret fuhr mit dem Lift in die dritte Etage.
    Es war die übliche Luxussuite: zwei Schlafzimmer, zwei Badezimmer, ein Salon, ein Boudoir.
    Die Betten waren noch nicht gemacht, das Frühstücksgeschirr war noch nicht abgeräumt. Ein Kammerdiener bürstete den Smoking des Amerikaners aus, und im Zimmer nebenan hing ein Abendkleid über einem Stuhl.
    Verschiedene Gegenstände lagen umher, Zigarettenetuis, eine Damenhandtasche, ein Spazierstock, ein broschierter Roman, dessen Seiten noch nicht aufgeschnitten waren.
    Maigret trat wieder ins Freie, ließ sich zum ›Ritz‹ fahren, wo ihm ein Oberkellner bestätigte, daß das Ehepaar Crosby mit Miss Edna Reichberg am vergangenen Abend den Tisch Nummer 18 besetzt hatte. Sie waren gegen neun Uhr eingetroffen und nicht vor halb drei weggegangen. Dem Oberkellner war nichts Ungewöhnliches aufgefallen.
    »Und doch, diese Banknoten …«, murmelte Maigret beim Überqueren der Place Vendôme.
    Er blieb mit einem Ruck stehen und wäre um ein Haar vom Kotflügel einer Limousine erfaßt worden.
    ›Warum zum Teufel hat dieser Radek sie mir überhaupt gezeigt?‹ dachte er. ›Und jetzt trage ich sie auch noch mit mir herum und hätte die größte Mühe, eine plausible Erklärung abzugeben … Dazu diese Geschichte mit der Seine …‹
    Er hielt ein Taxi an, ohne weiter zu überlegen.
    »Wie lange brauchen Sie, um nach Nandy zu fahren? Das ist gleich hinter Corbeil …«
    »Eine Stunde … Die Straßen sind glitschig …«
    »Also los! Aber erst geht’s zu einem Tabakladen.«
    Es folgte eine Stunde, wie Maigret sie liebte. Entspannt lehnte er in einer Ecke des Wagens, dessen Scheiben innen anliefen, während auf der Außenseite Regenperlen glitzerten.
    Er rauchte ununterbrochen, warm eingehüllt in seinen riesigen schwarzen Überzieher, den am Quai des Orfèvres jeder kannte.
    Die Fahrt ging durch Vorstadtgegenden, dann durch die offene Oktoberlandschaft, wo man zwischen zwei Giebeln oder zwischen kahlen Bäumen bisweilen das blaugrüne Band der Seine aufschimmern sah.
    ›Es kann nur einen Grund geben,

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