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Maigret und das Verbrechen in Holland

Maigret und das Verbrechen in Holland

Titel: Maigret und das Verbrechen in Holland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Simenon
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versteckt. Neugierig geworden hat Oosting gewartet und sich auch versteckt.«
    »Hat er zwei Stunden später den Schuß gehört?«
    »Ja, aber er konnte den Mann, der flüchtete, nicht einholen.«
    »Hat er gesehen, daß dieser Mann ins Haus ging?«
    »Zumindest in den Garten. Er vermutet, daß er über die Dachrinne in den ersten Stock hinaufgeklettert ist.«
    Maigret lächelte. Das unbestimmte, beglückte L ä cheln von jemand, der sich sehr behaglich fühlt.
    »Würde er den Mann wiedererkennen?«
    Übersetzung. Schulterzucken des Baes.
    »Er weiß es nicht.«
    »Hat er gesehen, wie Barens dem Lehrer und Beetje nachspionierte?«
    »Ja.«
    »Und da er Angst hatte, beschuldigt zu werden, and e rerseits aber die Polizei auf eine gute Spur setzen wollte, hat er Cornelius beauftragt, an seiner Stelle zu reden.«
    »Das behauptet er. Ich muß es nicht glauben, oder? Er ist eindeutig schuldig.«
    Jean Duclos wurde allmählich ungeduldig. Oosting war ruhig, ein Mann, der von nun an auf alles gefaßt war. Er sagte etwas, das der Polizeibeamte übersetzte.
    »Er sagt, man kann jetzt mit ihm machen, was man will, aber Popinga sei sein Freund und auch sein Woh l täter gewesen.«
    »Was werden Sie tun?«
    »Ihn zur Verfügung der Justiz halten. Er gesteht, daß er dort war …«
    Wegen des Kognaks war Pijpekamps Stimme noch lauter als sonst, seine Bewegungen fahriger, und das war in seinen Maßnahmen zu spüren. Er wollte bestimmt auftreten. Er stand einem ausländischen Kollegen g e genüber, und es lag ihm daran, seinen und auch Ho l lands Ruf zu wahren.
    Er setzte eine bedeutungsvolle Miene auf, drückte wiederum auf den Klingelknopf.
    Dem Polizisten, der eilig hereinkam, trug er auf, wä h rend er kurz mit seinem Brieföffner auf den Schreibtisch klopfte:
    »Verhaften Sie diesen Mann. Man soll ihn abführen! Ich werde mich später um ihn kümmern!«
    Dies hatte er auf holländisch gesagt, aber am Tonfall verstand man, was er sagte.
    Dann stand er auf und erklärte:
    »Ich werde diesen Fall restlos aufklären. Ich werde die Rolle, die Sie dabei gespielt haben, besonders hervorh e ben. Ihr Landsmann ist selbstverständlich auf freiem Fuß.«
    Er konnte nicht ahnen, daß Maigret, als er ihn mit glänzenden Augen gestikulieren sah, bei sich dachte:
    ›Mein Armer, du wirst es noch bereuen, was du da gemacht hast, wenn du dich wieder beruhigt hast.‹
    Pijpekamp öffnete die Tür. Der Kommissar wollte aber noch nicht gehen.
    »Ich wollte Sie um einen letzten Gefallen bitten«, sa g te er mit ungewöhnlicher Höflichkeit.
    »Ich höre, mein lieber Kollege.«
    »Es ist noch nicht vier Uhr. Heute abend könnten wir den Fall mit allen, die mehr oder weniger daran beteiligt waren, rekonstruieren. Würden Sie die Namen notieren? Madame Popinga, Any, Monsieur Duclos, Barens, die Wienands, Beetje, Oosting … und schließlich Monsieur Liewens, Beetjes Vater.«
    »Sie wollen …«
    »Die Ereignisse noch einmal aufrollen – von dem A u genblick an, als im Saal des Van Hasselt der Vortrag zu Ende war.«
    Schweigen. Pijpekamp überlegte.
    »Ich werde mit Groningen telefonieren«, sagte er en d lich, »und meine Vorgesetzten fragen.«
    Er fügte hinzu, war aber von seinem Scherz nicht ganz überzeugt und beobachtete sein Gegenüber:
    »Jemand wird fehlen: Conrad Popinga wird verhi n dert sein …«
    »Ich werde diese Rolle übernehmen«, sagte Maigret.
    Und er ging, in Begleitung von Jean Duclos, nac h dem er noch gesagt hatte:
    »Und Dank für Ihr ausgezeichnetes Mittagessen!«
    8
    Maigret und die jungen Mädchen
    D er Kommissar ging vom Polizeibüro nicht auf dem kürzesten Weg durch die Stadt zum Hotel Van Ha s selt, sondern machte den Umweg über die Kais; er wurde immer noch begleitet von Jean Duclos, dessen Gang, Kop f haltung und Gesichtsausdruck schlechte Laune verri e ten.
    »Wissen Sie auch, daß Sie sich unbeliebt machen we r den?« murmelte er endlich, während er unverwandt auf den Kran schaute, dessen Greifer beinahe ihre Köpfe g e streift hätte.
    »Weil?«
    Duclos zuckte die Achseln, ging ein paar Schritte schweigend weiter.
    »Sie verstehen es ja doch nicht! Oder Sie wollen nicht verstehen! Sie sind wie alle Franzosen …«
    »Mir schien es, wir hätten die gleiche Nationalität …«
    »Nur bin ich in der Welt herumgekommen. Ich besi t ze Allgemeinbildung. Ich kann mich dem Land, in dem ich lebe, anpassen. Sie dagegen schauen, seit Sie hier sind, weder rechts noch links und scheren sich keinen Deut um die kleinen,

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