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Maigret und der geheimnisvolle Kapitän

Maigret und der geheimnisvolle Kapitän

Titel: Maigret und der geheimnisvolle Kapitän Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Simenon
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möglich gebrauchtes … Man hat ihm eines für zwanzigtausend Francs verkauft, und er hat auch gleich bezahlt … Es ist ein gelber Sportwagen … Wie alle zum Verkauf stehenden Wagen trägt er ein »W« auf dem Nummernschild.«
    »Ist bekannt, in welche Richtung er gefahren ist?«
    »Der Mann hat sich nach der Straße nach Paris über Lisieux und Evreux erkundigt.«
    »Benachrichtigen Sie die Polizei und die Gendarmerie in Lisieux, Evreux, Mantes und St. Germain … Rufen Sie in Paris an, daß alle Ausfallstraßen, vor allem die Porte Maillot, überwacht werden.«
    »Soll der Wagen festgehalten werden?«
    »Ja! Und sein Insasse ebenfalls! Haben Sie seine Beschreibung?«
    »Der Meister in der Werkstatt hat sie uns gegeben … Ein ziemlich großer Mann mittleren Alters, trägt einen eleganten hellen Anzug …«
    »Es gilt das gleiche wie vorhin: Mich sofort in Ouistreham anrufen, wenn …«
    »Verzeihung! Es ist gleich sieben Uhr. Danach gibt es keine Verbindung mehr nach Ouistreham. Es sei denn, Sie gehen zum Bürgermeister.«
    »Warum?«
    »Weil er die Nummer 1 hat, die nachts direkt mit Caen verbunden ist.«
    »Schicken Sie jemand ins Postamt. Wenn der Bürgermeister telefonisch verlangt wird, soll das Gespräch abgehört werden … Haben Sie einen Wagen?«
    »Einen kleinen.«
    »Genügt völlig, um mich hier zu benachrichtigen. Sie finden mich wie bisher in der Seemannskneipe.«
    Im Schankraum wagte Kapitän Delcourt zu fragen:
    »Ist man hinter dem Mörder her?«
    »Was weiß ich!«
    Die Leute konnten nicht verstehen, daß Maigret, der sich die Tage zuvor so herzlich und ungezwungen gegeben hatte, sich jetzt so fremd, geradezu abweisend zeigte.
    Ohne ihnen den kleinsten Wink zu geben, ging er hinaus, stürzte sich erneut in das Getöse von Wind und Wellen. Er mußte seinen Mantel zuknöpfen, als er die Brücke überquerte, die im Sturm schwankte.
    Vor Kapitän Joris’ Haus machte er halt, zögerte einen Augenblick, spähte durch das Schlüsselloch. Am Ende des Korridors sah er die Glastür zur Küche, in der Licht brannte. Hinter den Scheiben sah er eine Gestalt, die zwischen Herd und Tisch umherging.
    Er klingelte. Julie blieb mit einer Schüssel in der Hand wie erstarrt stehen, aber dann stellte sie sie weg, öffnete die Küchentür und kam zum Eingang.
    »Wer ist da?« fragte sie mit ängstlicher Stimme.
    »Kommissar Maigret!«
    Sie öffnete und trat zur Seite. Sie war nervös. Ihre Augen waren immer noch gerötet, und sie hörte nicht auf, ängstliche Blicke um sich zu werfen.
    »Kommen Sie herein … Ich bin froh, daß Sie gekommen sind. Wenn Sie wüßten, wie sehr ich mich fürchte so allein im Haus! Ich glaube, ich werde nicht hierbleiben.«
    Er betrat die Küche, die so sauber und aufgeräumt war wie eh und je.
    Auf dem Tisch, über dem ein weißes Wachstuch ausgebreitet war, standen nur eine Tasse, Brot und Butter. Aus einem Topf auf dem Herd drang ein süßer Duft herüber.
    »Schokolade?« fragte er verwundert.
    »Ich habe keine Lust, für mich allein etwas zu kochen. Also mache ich mir Schokolade …«
    »Tun Sie, als wäre ich nicht hier … Essen Sie!«
    Zuerst zierte sie sich noch, aber dann fügte sie sich, füllte ihre Tasse, in die sie große Stücke von ihrem Butterbrot brockte, die sie dann mit einem Löffel aß, während sie vor sich hinstarrte.
    »Hat Ihr Bruder Sie noch nicht besucht?«
    »Nein. Ich verstehe gar nichts mehr. Vorhin bin ich zum Hafen gegangen, in der Hoffnung ihn zu treffen. Wenn die Seeleute nichts zu tun haben, treiben sie sich immer im Hafen herum.«
    »Wußten Sie, daß Ihr Bruder mit dem Bürgermeister befreundet ist?«
    Sie sah ihn entgeistert an.
    »Was sagen Sie da?«
    »Sie spielen gerade zusammen Dame.«
    Sie glaubte an einen Scherz, und als Maigret ihr versicherte, dies sei die reine Wahrheit, war sie völlig fassungslos.
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Warum?«
    »Weil der Bürgermeister nicht so leutselig ist! Und außerdem weiß ich, daß er Louis nicht leiden kann. Er hat schon ein paarmal versucht, ihm etwas anzuhängen. Einmal wollte er ihm sogar die Aufenthaltsgenehmigung verweigern.«
    »Und wie stand’s mit Kapitän Joris?«
    »Was?«
    »War Monsieur Grandmaison mit dem Kapitän befreundet?«
    »Wie mit allen. Auf der Straße schüttelt er den Leuten die Hände. Er scherzt mit ihnen. Redet ein bißchen über den Regen oder über das schöne Wetter, aber das ist dann auch schon alles. Manchmal, ich habe Ihnen das schon erzählt, nahm er Monsieur auf die

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