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Make it count - Gefühlsbeben (German Edition)

Make it count - Gefühlsbeben (German Edition)

Titel: Make it count - Gefühlsbeben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Price
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ich hier noch eine kleine Auswahl an Klamotten, damit ich nicht in den gleichen Jeansshorts und dem verschwitzten Top auftauchen muss. Nein, es ist kein Date! Und nein, ich werde mich nicht hübsch machen. Aus dem Alter sollte ich so langsam wirklich raus sein. Das habe ich nicht mal gemacht, als ich noch Schülerin der Oceanside High war. Es gibt gar keinen Grund, jetzt damit anzufangen. Simon und ich haben uns immer über die Mädchen lustig gemacht, die sich zu den Bonfire Partys am Wochenende mit Make-up verschmiert haben, um die Herzen der Quarterbacks zu gewinnen. Simon … So oft versuche ich, an ihn und unsere Zeit zurückzudenken. Ohne dabei den Schmerz zu spüren. Ohne Tränen in den Augen. Aber es scheint mir nicht zu gelingen. Zu gerne würde ich an den Sommer denken, als wir unten am Hafen ein paar Extra-Dollar verdient und verlorenen Schmuck im Sand gesucht haben. Als wir dachten, es wäre einfach, in nur einem Sommer reich zu werden. Außer Cola-Dosen und einigen verrosteten Schlüsseln haben wir so gut wie nichts gefunden. Trotzdem war es einer unserer besten Sommer. Und der letzte, den wir zusammen erlebt haben.
    Würde er mich jetzt auslachen? Weil ich mir doch eine hübsche Bluse zu meinen knappen Jeansshorts anziehe? Mit meinen kurzen Haaren kann ich nicht besonders viel verändern, deswegen entscheide ich mich für ein leichtes Augen-Make-up. Der getönte Lipbalm dürfte reichen, immerhin will ich mich nicht aufbrezeln. Jared wird der Unterschied bestimmt nicht mal auffallen.
    „Lynn? Lynn, bist du hier drinnen?”
    Meine Mutter hat früher nie geklopft. Inzwischen tut sie es. Es hat angefangen, als ich meine Haare abgeschnitten habe und sie völlig schockiert war. Damals hat sie verstanden, dass sie mich verloren hat. Wenn ich nach Oceanside komme, dann will ich nie besonders lange bleiben. Auch wenn sie mich ab und zu darum bittet.
    „Ich bin im Bad, Mom.”
    Sie schiebt zögernd die Tür auf und bleibt wie angewurzelt stehen. So ungefähr hat sie mich damals auch angestarrt, als meine Haare auf dem Boden verteilt lagen und ich weinend mit der Schere immer weitergemacht habe. Etwas unsicher werfe ich einen schnellen Blick in den Spiegel. Okay, neben dem Kajal habe ich auch etwas Lidschatten und Mascara benutzt. Geplant habe ich es nicht, aber wenn ich mir mein Spiegelbild ansehe, dann erkenne ich mich kaum wieder.
    „Du siehst hübsch aus.”
    Wenn meine Mutter diesen Gesichtsausdruck bekommt, dann stimmt irgendwas nicht. So hat sie mich nicht besonders oft angesehen. Ein Lächeln umspielt ihre Lippen.
    „Sehr hübsch.”
    Ihre Stimme jagt mir eine Gänsehaut über den Körper. Es klingt nach einem Abschied.
    „Mom!”
    Genervt verdrehe ich die Augen und werde das Gefühl nicht los, dass es keine so gute Idee war. Sie wird fragen, wieso ich mich so schick gemacht habe, sie wird fragen, wo ich hingehe und wann ich nach Hause komme. Fragen auf die ich zwar Antworten habe, die ich aber nicht aussprechen will.
    „Entschuldige. Ich weiß, ich weiß, ich darf dir nicht sagen, wie hübsch du bist. Und wie schade es ist, dass du dir deine wunderschönen Haare abgeschnitten hast … ”
    Mom liebte meine langen Haare. Mädchen sollen lange Haare haben, weil sie das hübsch und feminin macht. Auch mit der Zeit hat sie sich ganz offensichtlich nicht an meinen neuen, recht dynamischen Haarschnitt gewöhnt.
    „Ich mag es so lieber.”
    „Ich wollte dir nur sagen, dass ein junger Mann unten auf dich wartet …”
    Mein Herz legt einen Gang zu und stürzt mich in eine waghalsige Gefühlskurve. Das ist doch nicht wahr! Woher soll er meine Adresse haben?
    „Was!?”
    „Glaub mir, ich war ebenso überrascht …”
    Das glaube ich gerne. Außer Simon habe ich nur meinen ersten echten Freund, Jimmy Boyd, nach Hause gebracht. Die Größe des Hauses und die pompöse Inneneinrichtung hätten sonst jeden verschreckt.
    „Jared Parker?”
    „Das ist sein Name. Er sagte, er möchte dich abholen.”
    Schnell werfe ich einen nervösen Blick in den Spiegel. Sehe ich gut aus? Ist das Make-up albern? Woher kommt diese plötzliche Hitze in meinem Körper? Dieser Abend, dieses Outfit – alles war eine dämliche Idee, oder? Hätte ich Jared fahren lassen sollen?
    „Ist das dein Freund?”
    „Was? Nein!”
    „Gut! Er sieht ziemlich finster aus. Er hat ein blaues Auge.”
    „Das hat er wegen mir!”
    Früher habe ich meine Mutter gerne schockiert, weil sie die Freundschaft zwischen Simon und mir nicht verstanden

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