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Make it count - Gefühlsbeben (German Edition)

Make it count - Gefühlsbeben (German Edition)

Titel: Make it count - Gefühlsbeben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Price
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seine Religion. Nicht mehr. Nicht weniger. Wo er jetzt ist, will ich nicht fragen. Es wird einen Grund geben, wieso diese Kette um Jareds Hals liegt. Mein Herz krampft sich zusammen. Ziehen wir uns deswegen wie Magneten an? Weil uns das Gefühl verbindet, einen Menschen verloren zu haben? In Jareds Augen erkenne ich meinen Schmerz. Das ist es. Ich lege meine Arme um seinen Hals und nehme ihn fest in den Arm. So bleiben wir noch eine kleine Weile unter der Tribüne des Stadions sitzen. Einfach nur so.

Kapitel 11
     
    Ich öffne die Tür und sehe zu Jared, der etwas unsicher hinter mir steht. Natürlich ist es mir jetzt peinlich. Ich schäme mich, weil ich so zusammengebrochen bin. Vor ihm. Vor irgendwem. Auf der Fahrt zum Haus meiner Eltern haben wir kein Wort gewechselt, und jetzt weiß ich nicht so recht, wie ich mit ihm oder uns umgehen soll. Es ist spät. Verdammt spät. Ich kann ihn nicht nach Boston fahren lassen. Nicht um diese Uhrzeit. Nicht so durchnässt, wie wir sind.
    „Komm schon rein, es beißt keiner.”
    Die Leichtigkeit ist verloren. Genau das hatte ich befürchtet, aber er folgt mir ins Innere. Wieder sieht er sich einen Moment lang unsicher um. Denn ich glaube, genau das ist der Zweck meines „Zuhauses”. Meine Eltern wollen damit nur zeigen, dass sie Geld haben. Wir nutzen nur wenige Zimmer hier, deshalb bin ich der festen Überzeugung, ein kleineres Haus hätte es auch getan. Alleine die weißen Säulen am Eingang erinnern eher an eine Südstaaten-Saga, als an ein liebevolles Familienhaus.
    „Ich sollte langsam los.”
    „Unsinn. Das Haus ist riesig, meine Eltern sind in New York. Ich finde, nachdem ich dir den Abend vermasselt habe, kann ich dir zumindest trockene Klamotten anbieten.”
    Mein Vater müsste ungefähr seine Größe haben, obwohl sich die Vorstellung von Jared in einem Polohemd meines Dads, ziemlich komisch anfühlt. Jared hadert noch immer, gibt aber schließlich nach und ich kann die Tür hinter uns schließen.
    „Miss Lynn? Da sind Sie ja.”
    Jane, unser Hausmädchen, biegt um die Ecke in den Flur – und bleibt wie angewurzelt stehen, als sie Jared und mich in unseren durchnässten Klamotten stehen sieht. Ihr Blick huscht von mir zu Jared und schließlich wieder zurück zu mir.
    „Ähm … Ihre … Mutter hat gesagt …”
    Sie sieht wieder zu Jared, der sie offenbar etwas aus dem Konzept bringt.
    „Ja?”
    „Ähm … Es ist noch Roastbeef im Kühlschrank.”
    Ich nicke und greife nach Jareds Hand. Das hier fühlt sich auch ohne Janes große Augen, die ihn genau mustern, komisch genug an.
    „Danke, Jane. Ich brauche Sie heute dann nicht mehr.”
    „Sie meinen …”
    „Sie können ruhig Feierabend machen. Danke.”
    Der Nachdruck in meiner Stimme sollte wirklich klar sein. Obwohl sie damit nicht so ganz einverstanden ist, nickt sie schließlich.
    „Also gut. Ich wünsche Ihnen noch eine gute Nacht.”
    Ihr Blick trifft mich mit einer unterschwelligen Warnung. Sicher, Jared mag für sie ein Fremder sein, und ganz ehrlich gesagt, ist er das auch für mich, aber sie muss sich keine Sorgen machen. Schnell werfe ich ihr ein fröhliches Lächeln hinterher.
    „Wir sehen uns morgen beim Frühstück, Jane.”
    Und dann ziehe ich Jared mit mir über den Flur, die Treppe nach oben in Richtung des großen Gästebadezimmers. Jareds Augen werden in jedem Zimmer größer; die Größe und Einrichtung des Badezimmers lässt ihn erst recht staunen.
    „Wow. So eine Ausstattung kenne ich nur aus Katalogen.”
    Es klingt nicht wie ein Kompliment, ganz im Gegenteil.
    „Jared – das alles hier, das sind meine Eltern. Das bin nicht ich. Ich habe die meiste Zeit meiner Jugend bei Simon zu Hause verbracht. Und glaub mir, er wohnt ganz anders.”
    Es soll nicht wie eine Verteidigung klingen, aber in diesen vier Wänden habe ich zu oft erklären müssen, wieso ich dieses und jenes gemacht habe. Nie musste ich dieses Haus verteidigen, immer nur das von Simon. Wie sich die Dinge doch ändern.
    „Entschuldige. Das alles ist nur ziemlich ...”
    Er sieht sich im Badezimmer um und zuckt die Schultern. Das ist die Reaktion, die sich mein Vater beim Einrichten der Zimmer erhofft hat: Sprachlosigkeit der Gäste.
    „Shampoo und Duschgel stehen da drüben.”
    Mit der Hand deute ich auf die große Regenfalldusche hinter uns, die mein Vater vor einigen Jahren hat einbauen lassen, weil es angeblich modern wäre. Benutzt hat sie noch niemand, wie ich glaube. Wie so oft geht es auch bei dieser

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