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Make it count - Gefühlsgewitter (German Edition)

Make it count - Gefühlsgewitter (German Edition)

Titel: Make it count - Gefühlsgewitter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Taylor
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haben, das mir nie irgendjemand gesagt hat?“
    „Na, dann weißt du es eben jetzt.“
    „ Ich fahre sicher nicht zu Tante Claire. “
    „Oh doch, das wirst du.“ Ihre Stimme erstickt jeden Zweifel. Mrs. MacDougall hat entschieden. Und solange meine Füße, wenn auch unfreiwillig, unter ihrem Tisch sind, hat sie das Sagen. „Los jetzt.“
     
    Ich werfe hastig die Fahrertür des Pickups hinter mir zu und flüchte vor Mrs. MacDougall, die in diesem Moment eine beeindruckende Bremsung mit ihrem schwarzen Cadillac Escelade hinlegt. Die Kieselsteine knirschen unter den Reifen.
    „Kate.! Bleib.! Stehen.!“
    Ich kann nicht sagen warum, aber meine Beine gehorchen ihr. Vielleicht ist es dieser autoritäre Tonfall oder der Blick, den ich deutlich im Rücken spüre. Wie ein Projektil, das mich durchbohrt.
    „Was?!“, frage ich und drehe mich um. „Was willst du?“
    „So redest du nicht mit mir!“
    „Ach nein?!“
    „NEIN!“, plärrt sie. „Ganz. Sicher. Nicht.“
    Ich höre, wie die Haustür aufgeht und spüre das Publikum, aber es ist mir egal. Sollen sie es doch hören.
    „Und was, wenn doch?“, frage ich und baue mich vor ihr auf. „Was dann, Mutter ?“
    Sie schüttelt den Kopf. Herablassend. In ihren eisblauen Augen brennt der Zorn. „Er hat dich so verzogen .“
    Ein Satz. Ein simpler Satz. Und doch reicht er, dass meine Hand ohne Vorwarnung hochschnellt und mit einem peitschenden Geräusch ihr Gesicht trifft. Ich schlage sie mit einer Wucht, die sie beinahe seitlich umwirft. Der Klang hallt in meinem Kopf und brennt auf meiner Hand. Mrs. MacDougall stolpert und hält sich die Wange. 
    Aus ihren klaren Augen strömen Tränen und Fassungslosigkeit. Ich gehe einen Schritt auf sie zu und sie weicht instinktiv zurück. Vorsichtig, ja, beinahe ängstlich. „Sprich. Nie. Wieder. Über. Meinen. Vater! NIE. WIEDER.“ Meine Stimme vibriert und meine Hände zittern.
    „Katie... hey...“ Andrew zieht mich vorsichtig von Mrs. MacDougall weg. „Es ist okay... alles ist in Ordnung.“
    „ In Ordnung? “, fragt Mrs. MacDougall, während immer neue Tränen über ihr Gesicht laufen. „ Nichts ist in Ordnung. Sie ist verrückt geworden!“ 
    „Laura, bitte“, antwortet Andrew, bevor ich etwas sagen kann. „Du hast es darauf angelegt.“

15. Kapitel 
    „Wie ist es eigentlich passiert?“
    „Das mit meinem Dad?“
    Andrew nickt und nimmt einen Schluck von seinem Bier.
    „Es war ein Unfall“, antworte ich vage.
    „Was für ein Unfall?“
    „Ich will lieber nicht darüber reden, wenn es dir nichts ausmacht.“
    „Kein Problem.“ Er nimmt einen weiteren Schluck. „Solltest du irgendwann mal jemanden zum Reden brauchen...“ Er bricht ab und lächelt. „Du weißt schon...“
    „Danke.“
    Wir sitzen auf unserem Platz, so als würden wir die Festung nur aushalten, wenn wir nicht darin sitzen. Ich mag dieses Dach. Es ist ein schöner Ort. So, als dürfte ich hier sein.
    „Ich mag es hier draußen.“
    „Ja, ich auch“, antwortet Andrew und schaut in die Ferne. „Ich habe meine halbe Kindheit hier verbracht.“
    „Du musst sie gehasst haben...“
    „Wen? Laura?“
    Ich nicke.
    „Anfangs... aber das mit meinen Eltern hätte sowieso nicht funktioniert... Ich hätte meine Mom auch verlassen...“
    Er sieht mich von der Seite an und ich spüre diese Blicke wie Hände, die mich berühren. Mein Kopf erinnert mich wieder an die Bilder, die ich nie ansehen wollte. Bilder, die eine verbotene Tür aufgestoßen haben. Ein mulmiges Gefühl legt sich eng um meinen Brustkorb.
    „Ich wüsste zu gern, was du gerade denkst.“
    „Ich?“, frage ich ausweichend. „An gar nichts.“
    Seine Augenbrauen wandern nach oben. 
    „An gar nichts?“, fragt er schmunzelnd.
    „Okay, das war gelogen.“
    „Ich weiß.“
    „Ich... ich habe mich gefragt, warum dein Dad Richard nicht mehr als Partner haben wollte... ich meine, in der Firma...“ 
    Eine blödere Lüge ist dir wohl nicht eingefallen, Kate?!
    „ Das hast du dich gefragt?“
    „Ja, warum?“, lüge ich.
    „Na, weil irgendwas ganz tief in deinen Augen verschämt gewirkt hat...“ Er grinst mich an. „Und das scheint mir kein Gedanke zu sein, für den man sich schämen muss.“
    „Ja, du hast recht“, improvisiere ich. „Ich habe mich geschämt. Aber nicht für den Gedanken, sondern für die Neugierde . Genau genommen geht es mich nichts an.“
    Er scheint mir zu glauben oder er kaschiert es ziemlich gekonnt.
    „Neugierde ist etwas Gutes, Kate...

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