Make it count - Gefühlsgewitter (German Edition)
Ich meine, was wird dieser Abend bringen?
Junge Frauen in viel zu kurzen Röcken liegen angetrunken unter irgendwelchen Typen auf der Wiese vor Gregs Haus herum. Und einer von ihnen könnte Dillen sein. Will ich das sehen? Vielleicht muss ich das, um endlich wieder in der Realität anzukommen. Vielleicht ist das das Einzige, was die alte Kate zurückholt.
Ich klettere aus dem Wagen. Auf den ersten Blick erkenne ich niemanden auf der Wiese. Zumindest sehe ich keinen Dillen. Eine Welle der Erleichterung bricht durch meinen Körper und ich kann nur resigniert den Kopf über mich selbst schütteln. Ja, Dillen hat etwas mit mir gemacht. Etwas, das meinen Verstand übersteigt.
Im Garten plantschen ein paar kreischende Mädchen im Pool herum, ein paar Typen grillen, andere tanzen. Die Stimmung ist ausgelassen und angetrunken. Alle haben Spaß. Sie sind jung und genießen das Leben. Zwischen ihnen steche ich hervor wie der Fehler im Bild. Ich kenne niemanden. Ich bin da, aber keiner bemerkt mich. Was habe ich mir gedacht? Dass Greg mir nicht von der Seite weicht und mich all seinen Freunden vorstellt? Ich denke an Nathan und Michelle, die ich mehr vermisse denn je und die ich unbedingt anrufen muss. Jeden Tag, den ich es aufschiebe, tue ich ihnen unrecht.
„ North Carolina! Da bist du ja!“ Greg legt seinen schweren Arm um mich und zieht mich fest an sich. Seine Muskeln zerbrechen mich fast.
„Greg, hi...“
„Klasse, dass du gekommen bist... bisschen spät, aber hey...“ Er grinst. „Ich dachte schon, du würdest kneifen...“
„Ich habe es versprochen.“
„Richtig.“ Er nimmt mich bei der Hand und zieht mich zum Pool. „Willst du was trinken?“
„ Ich trinke nicht. “
„Ach komm schon...“
„Greg.“ Ich halte ihn am Arm fest. Seine Augen treffen meine. „Ich trinke nicht.“
„Okay. Ist klar... Ein Wasser?“
Und da steht er, in einem dünnen Pullover. So dunkelblau wie seine Augen. Dillen lehnt an der Hauswand, die Hände in den Taschen vergraben, sein Blick auf mir, düster, undurchdringlich. Ich lächle schüchtern, doch sein Gesicht bleibt völlig unbeteiligt.
„Katie? Was ist? Willst du nun eins?“
„Ja, gerne... danke.“
Als mein Blick wieder nach Dillens sucht, ist er verschwunden. Als hätte er sich in Luft aufgelöst. Ich schaue mich um, aber er ist nirgends zu sehen.
„Hier, dein Wasser...“
Am anderen Ende des Pools bemerke ich ein Mädchen mit schulterlangem hellbraunem Haar und einem Blick, der mich töten möchte.
„Ist das Megan?“, frage ich vorsichtig.
Greg schaut sich um und nickt.
„Sie scheint mich nicht besonders zu mögen.“
„Nimm es nicht persönlich“, schreit Greg über die Musik hinweg. „Megan schaut immer so, wenn ich mit anderen Frauen rede. Das hat nichts mit dir zu tun... Ehrlich...“
Er legt mir grinsend die Hand auf den Rücken, was Megans Augen tatsächlich noch wütender funkeln lässt.
„Wie lange seid ihr schon zusammen?“
„Fast ein Jahr... aber es läuft nicht besonders gut... irgendwie ist die Luft raus.“
Ich versuche, verständnisvoll zu nicken und nicht an Keira und den Seitensprung zu denken. Megan tut mir fast ein bisschen leid.
„Na, was meinst du, North Carolina? Ne kleine Runde schwimmen?“
„Auf keinen Fall.“
Er lacht dreckig und schüttelt den Kopf. „Das dachte ich auch nicht...“
Er bückt sich nach einer Flasche Bier.
„Du, Greg...“
„Hm?“
„Wer ist das?“, frage ich möglichst beiläufig.
Er folgt meinem Blick.
„Welche? Die da drüben?“ Greg nickt mit dem Kinn in Richtung Wohnzimmer.
„Mmhm...“
„Das ist Kim... Sie ist Cheerleaderin... Kennst du sie etwa?“
„Nicht wirklich. Nur vom Hörensagen...“ Ich nehme einen Schluck Wasser. „Ich hatte den Eindruck, wir hätten ähnliche Interessen “, sage ich bitter.
„Du und Kim?“, fragt er erstaunt. „Ich hätte dich nicht für eine Schlampe gehalten...“
„Was!?“
„Ich mache nur Spaß...“, antwortet er lachend.
„Sicher...“ Mein Lachen klingt aufgesetzt, aber es fällt ihm nicht auf. Dafür kennt er mich nicht gut genug. Ein Nathan hätte mich und mein falsches Lachen sofort durchschaut. „Und wie ist sie sonst so?“
Er mustert mich einen Augenblick.
„Sagen wir so, ich würde mich nicht zu eng mit ihr anfreunden, wenn ich du wäre...“
„Okay...“
„Versteh mich nicht falsch... Kim ist kein schlechter Mensch... sie ist in Ordnung... Aber sie...“ Greg seufzt. „Na ja, also, immer
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