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Make it count - Gefühlsgewitter (German Edition)

Make it count - Gefühlsgewitter (German Edition)

Titel: Make it count - Gefühlsgewitter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Taylor
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kurble ich langsam das Fenster runter.
    „Fuck, Katie, ich wollte dich ehrlich nicht erschrecken“, prustet Greg und legt seine riesige Hand auf meinen Arm. „Es tut mir leid.“ Seine wachen Augen funkeln mich an. „Geht’s wieder?“
    „Doch, doch, alles okay...“, antworte ich und verberge das Zittern meiner Hände. „Was ist?“
    „Gib mir mal deine Nummer, dann schicke ich dir meine Adresse... wegen heute Abend.“
    „Ich weiß nicht, Greg...“, stammle ich. „Ich kenne doch niemanden.“
    „Und wenn du nicht kommst, wird das auch so bleiben...“ 
    Ich seufze. 
    „Komm schon, Katie, hab dich nicht so...“
    „Okay... Gib mir dein Handy.“
    Greg reicht mir grinsend sein iPhone. Ich tippe meine Nummer ein und speichere sie.
    „Ich schicke dir alles, was du wissen musst.“ Er drückt meinen Arm. „Carolina, eins noch...“ 
    „Hm?“
    „Versprich mir, dass du kommst.“
    „Ich werde es versuchen.“
    „Nicht gut genug“, sagt er lachend.
    „Okay, okay. Ich werde da sein.“
    „Los, versprich es.“
    „Ist ja gut. Versprochen .“
     
    Ich parke am Pier, stelle den Motor ab und schaue in die Ferne. Ich will noch nicht in die Festung zurück, weil ich Angst habe, dass Andrew dort sein und sich dann wieder ungebeten in meine Gedanken schleichen könnte. In Gedanken, in denen ich mich stöhnend und schwitzend unter seiner Zunge winde. Bloß nicht.  
    Ich mag Andrew, ja, aber ich finde ihn nicht anziehend. Zugegeben, er sieht ziemlich gut aus. Er hat interessante Augen und ein markantes Gesicht. Aber er ist nicht mein Typ. Er ist viel zu fröhlich. Viel zu unbeschwert und gut gelaunt. Ganz im Gegensatz zu mir. Ich bin ein Einzelgänger. Jemand, an den man nicht leicht rankommt. Ruhig und in sich gekehrt, wenn ich jemanden nicht gut kenne. Manche würden es langweilig nennen. Vielleicht stimmt das ja. Keine Ahnung. 
    Andrew hingegen ist der Typ, der eine kleine Party mit 800 Leuten feiern würde. Und das wären nur seine engsten Freunde. Manchmal wäre ich gerne wie er. Jemand, der in den Tag hineinlebt und das Leben genießt. Doch dann denke ich wieder an den bitteren Unterton, weil niemand etwas von ihm erwartet. Andrew weiß, dass sein Leben dauerhaft nicht so weitergehen kann. Er ist wie ein einsames Schlauchboot, das ziellos auf der Oberfläche umhertreibt. Vielleicht ist es das Geld. Vielleicht sind Leute ja so, die sich finanziell keine Sorgen machen müssen. 
    Mein Dad hat sein Studium kurz vor dem Abschluss abbrechen müssen, weil meiner Mutter eingefallen ist, dass sie so nicht leben will. Sie hat ihn sitzen lassen und ist zurück in die Arme ihrer Highschool-Liebe geflohen. Brian MacDougall hat seine Frau und seinen Sohn Andrew verlassen, um Laura zu heiraten. Er hatte das, was mein Dad ihr nicht geben konnte: Geld. Während also aus Laura Monroe Mrs. MacDougall wurde, hat mein Dad auf dem Bau gearbeitet und mich allein großgezogen. Er hat alles für mich getan. 
    Als ich klein war, hat er mir jeden Abend etwas vorgelesen. Und als ich irgendwann unbedingt selbst lesen lernen wollte, hat er es mir nach der Arbeit beigebracht. Er hat mir auch gezeigt, wie man angelt und Fußböden verlegt. Er hat mit mir im Wald übernachtet und mir ein Baumhaus gebaut. Ich hatte eine tolle Kindheit. Ich war glücklich. Jeden Tag. Bis zu dem Moment, als Mary in meine Klasse gestürmt ist und mir und 24 anderen gesagt hat, dass mein Dad tot ist. 
    Trotzdem. Ich hatte siebzehn Jahre mit ihm. Und etwas Besseres hätte mir wirklich nicht passieren können. Vielleicht hat Mrs. MacDougall mir eigentlich einen Gefallen getan. Ich weiß es nicht.
    Wie auch immer. Ich komme aus einer anderen Welt. Einer Welt, in der die Lösungen für die Probleme zu teuer sind, um sie zu kaufen. Wir können sie uns nicht leisten. Also beseitigen wir die Probleme eben selbst. Mein Dad hat immer gesagt, dass uns erst diese Widerstände zu denen machen, die wir sein sollen. Sie schleifen und feilen an unserer Oberfläche. Sie definieren, wer wir sind. Sie lassen uns für das kämpfen, was wirklich wichtig ist. Ich bezweifle, dass Andrew je für etwas kämpfen musste. Außer vielleicht für die Anerkennung seines Vaters. Die eine Sache, die ich immer im Überfluss hatte.
    Meine Augen verlieren sich im Horizont. Dem endlos blauen Himmel, der sich ins offene Meer mischt, als würde er eintauchen. Ich löse mich von der Ferne und schweife mit dem Blick über die Promenade, wo er über Dillen stolpert. Er sieht mich an, als

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