Make it count - Gefühlsgewitter (German Edition)
Licht in meinen Augen, wie ein Blitz, der sich in meinem Schädel entlädt.
Und wieder klopft es.
„Kate! Ich komme jetzt rein!!“
Ich höre, wie die Tür aufgeht. Gefolgt von Schritten. Weit entfernt höre ich Andrews Stimme. Ich höre, dass er etwas sagt, aber verstehe nicht, was. So als würde er nicht mit mir sprechen.
Dann sehe ich ihn über meinem Kopf. Nur verschwommen. Und trotzdem erkenne ich, dass er sich Sorgen macht. Mein Sichtfeld pulsiert und meine Haut glüht.
„ Kate? Hat er dir etwas getan?! “ Andrews Stimme überschlägt sich. „Ich schwöre dir, wenn er dich angefasst hat!“
„Andrew... ich...“, flüstere ich.
„Kleine, hat er dir was getan?“
„Wer?“
„Der Typ, der eben aus dem Fenster geklettert ist!“
„Andrew, ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst...“ Ich versuche mich aufzusetzen. „Ich brauche Wasser.“
„Wer war der Kerl, Kate? Los. Denk. Nach.!“
„Welcher Kerl? Da war niemand .“
„Aha, und wie bitte erklärst du dir dann das?!“ Andrew zeigt neben mich. Die Kuhle im zweiten Kissen und die zerwühlte Decke neben mir geben ihm recht. Und auch der dunkelblaue Pullover, der zerknüllt neben dem Bett liegt. Oh mein Gott. Dillens Pullover. Oh nein, ich habe doch nicht etwa...?
„Hier, trink das.“ Er reicht mir ein Glas. Auf die Frage in meinen Augen antwortet er etwas gereizt: „Herrgott, Kate, das ist Aspirin...“
„Danke...“
Ich setze an und trinke es in einem Zug leer.
„Was machst du hier? Ich meine... ich dachte, du wärst in Boston...“
Andrew streckt mir sein Handy entgegen.
Kate: Mir geht ees so drekig. Ich wil sterbn.
Ich atme tief ein.
„Oh...“
„Ja... oh... Okay, also noch mal von vorn...“
„Andrew, wenn ich es dir doch sage, ich kann mich an nichts erinnern...“
„Wirklich an gar nichts? “ Er schüttelt den Kopf. „Verdammt noch mal, wie viel hast du getrunken?“ Er schaut mir direkt in die Augen. „Oder war es noch etwas anderes als Alkohol?“
„ Was?! Nein! “
„Okay, ich wollte nur sichergehen...“ Andrew steht auf. „Also, was ist das Letzte, woran du dich erinnerst.“
„Ich lag auf einem Steg und habe in den Himmel geschaut.“
„Doch nicht etwa am Pier?!“
„Nein, Andrew, nicht am Pier. Bei Greg.“
Verdammt. Andrew mustert mich.
„Greg?“, fragt er ernst. „Sagtest du nicht, die Party wäre bei einem George ?!“
„Ich habe die Namen verwechselt.“
„Verwechselt. Ja, genau ...“, sagt er abschätzig und schaut mich wütend an. „Okay, du warst also bei Greg. Und dann?“
„Mein Gott, Andrew, ich habe einfach zu viel getrunken... Hast du denn noch nie zu viel getrunken?!“
„Doch. Mach ich dauernd...“
„Na siehst du.“
„Aber das ist was anderes.“
„Aha, und warum?“
„Weil das nicht du bist, Katie... du bist besser als das!“
„Verdammt noch mal, Andrew, jetzt krieg dich wieder ein!“
„ Krieg dich wieder ein? “, fragt er scharf. „Dieser Kerl könnte dich vergewaltigt haben, und ich soll mich wieder einkriegen?“
„Andrew, glaubst du denn ernsthaft, dass mich jemand erst vergewaltigt und dann nach Hause bringt? Denk mal drüber nach.“ Ich schüttle den Kopf und bereue es sofort. Das Dröhnen pocht und mein Hirn schwillt an.
Einen Augenblick sagt er nichts, und dieses Schweigen schläfert mich ein. Dann plötzlich sieht er mich an.
„Du weißt , wer es war...“
„Was!? Blödsinn.“ Menschenkenntnis . Mein Magen zieht sich zu einem Klumpen zusammen.
„Du weißt, wer es war... du...“
„Nein, Andrew, das tue ich nicht.“
„Bitte nicht, Katie...“
„Was?“
„Bitte lüg mich nicht an...“
In seinen Augen schimmert etwas, das sich fest um meinen Hals legt und langsam zudrückt. Er wendet den Blick ab, steht langsam auf und geht in Richtung Tür. Als er fast schon draußen steht, bleibt er plötzlich stehen und dreht sich noch einmal zu mir um.
„Es war Dillen, richtig?“ Es ist nicht mehr als ein Flüstern, doch es schmerzt in meinem Kopf. „Los, komm schon. War es Dillen?“ Ich will antworten, aber ich bringe es nicht fertig. „Hast du... ich meine, habt ihr...“ Seine Stimme bricht weg. „Pass auf mit ihm...“
Ich sitze noch immer im Bett und starre auf die Tür, durch die Andrew eben verschwunden ist. Aus meinem Zimmer. Und vermutlich auch aus meinem Leben. Ich habe ihn verletzt. Vielleicht mehr, als mir bewusst ist. Mein Blick fällt auf das offene Fenster. Und wieder verliere ich meinen
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