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Make it count - Gefühlsgewitter (German Edition)

Make it count - Gefühlsgewitter (German Edition)

Titel: Make it count - Gefühlsgewitter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Taylor
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Platz. Das Dach ist von nun an tabu. 
    Ich rapple mich auf und schleiche mit stechenden Kopfschmerzen ins Bad. Meine Beine sind schwer und meine Fingerkuppen taub. Ich schalte das Licht ein und eine zerstörte Version von mir starrt mir erbarmungslos entgegen. Meine Haare sehen aus wie ein verwaistes Vogelnest. Meine Lippen sind farblos und spröde und die Wimperntusche klebt in langen Schlieren in meinem Gesicht. Ich rücke näher an den Spiegel heran. Mein Gott . Geschwollene Lider, geplatzte Äderchen in den Augen, fleckige Haut. 
    Mit einem Abschminktuch kratze ich die Reste des gestrigen Abends von meinen Wangen. Ich lag auf dem Steg. Ich erinnere mich an die Sterne und das Rauschen der Wellen. Und an den Kuss. An dieses abscheuliche Bild. Und das Gefühl, als würde ich daran zerbrechen. 
    Mein Blick fällt auf meine Zahnbürste und die offene Zahnpastatube. Immerhin habe ich Zähne geputzt. Während ich versuche, mit dem Kamm durch die Knoten in meinen Haaren zu kommen, sehe ich Dillen, der mich im Arm hält. Er war am Steg. Aber was war dann? 
    Mein Hirn liegt kochend in meinem Schädel. Es drückt wütend gegen die Schläfen, so als wäre es eingesperrt und wollte raus. Erst mal duschen. Kalt . Ich ziehe mir das T-Shirt über den Kopf und erstarre. Ich bin nackt. Völlig nackt. Ich gehe zwei Schritte rückwärts und setze mich auf den kalten Wannenrand. Okay. Ich habe definitiv die Nacht mit Dillen verbracht. Zumindest war er hier. Und ich habe nichts an, außer diesem T-Shirt. Oh mein Gott . Ich habe doch nicht etwa? Mein Atem geht schneller. Mein Brustkorb hebt und senkt sich, Kristalle tanzen vor meinen Augen und mein Herz stolpert gegen meine Rippen. Ich meine, das hätte er doch nicht getan, oder? Und ich? Hätte ich es getan? Vermutlich. Ich meine, ich weiß nicht, was ich getan habe. Vielleicht habe ich es getan? Ich gehe ins Schlafzimmer zurück. Auf dem Boden liegt meine Kleidung. BH, Slip, alles. Überall verstreut. Ich sehe den passenden Film dazu. Dillen und ich eng verschlungen, wie wir uns hektisch küssen und uns auf dem Weg zum Bett gegenseitig ausziehen. Die Hüllen fallen. Eine nach der anderen. Ich gehe zum Bett und schlage panisch die Decken zurück. Kein Blut. Müsste da nicht Blut sein? Wenigstens ein Tropfen ? Ich schaue in den Mülleimer. Keine Kondomhülle. Die Fragen nagen mir tiefe Löcher in den Kopf und mir wird übel. 
    Nein, das hätte ich nicht getan. Und bestimmt nicht, ohne zu verhüten. Wunschdenken . Die Wahrheit ist nämlich, dass ich keine Ahnung habe, was ich getan habe. Soweit ich weiß, könnte ich jemanden umgebracht und anschließend im Garten vergraben haben und würde mich nicht daran erinnern. Ein Glück, dass Mrs. MacDougall nicht zu Hause war.
    Ich muss mit Dillen reden. Er ist der Einzige, der mir sagen kann, was passiert ist. 

19. Kapitel 
    Ich starre auf das grelle Display. Der pochende Schmerz hinter meinen Schläfen ist noch da. Er lauert und schlägt bei jeder Bewegung wütend um sich. Die Sonne ist endlich untergegangen und die Hitze lässt langsam nach. Ich muss nur diesen Tag überleben, dann wird das flaue Gefühl vorbei sein. Morgen bin ich wieder ich und ich muss sagen, ich freue mich auf mich. Sogar dann, wenn nur die neue Kate zurückkommt. 
    Kate: Greg, weißt du zufällig, wie ich Dillen erreichen kann? Es ist wichtig.
    Mein Finger schwebt über dem Senden-Button. Wenn ich das abschicke, dann gibt es kein Zurück mehr. Dann weiß Greg, dass da etwas zwischen Dillen und mir ist. Ich lösche den letzten Satz. Schon besser. Trotzdem hält mich etwas zurück. Vielleicht ist es mein müder Verstand, der mich davor bewahren will, gleich den nächsten Fehler zu machen. Ich sehe den Blick in Andrews Augen. Die Enttäuschung. Sei vorsichtig mit ihm . Was soll das heißen? Immer nur Fragen. Es ist nicht der richtige Zeitpunkt für noch mehr Fragen. Erst einmal brauche ich Antworten. Zumindest eine. Bei diesem Gedanken drücke ich auf senden .
    Mehrere Minuten sitze ich auf der Bettkante und starre in meine Hand. Innerlich zittere ich, nach außen hin sieht man nichts. Jetzt komm schon, Greg. ANTWORTE. Als das Handy dann endlich vibriert, zucke ich trotzdem zusammen. Seine Antwort leuchtet mir entgegen.
    Greg: Dillen? Der ist bei mir. Worum geht’s?
    Toll. Ich sehe die beiden nebeneinander sitzen und über mich lachen. Ginge es nicht um mich, würde ich mitlachen. Gestern hatte ich Prinzipien. Heute hab ich nur noch Kopfschmerzen.
    Greg:

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