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Make Me Gluecklich

Make Me Gluecklich

Titel: Make Me Gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane André
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in Svens WG.
    »Hier Nora. Bist du das, Benno?«
    »Nee. Was’n los?«
    Also Tommy, ausgerechnet. Tommy war ziemlich maulfaul, und die Chancen, dass ich etwas erfuhr, sanken beträchtlich.
    »Also . . . Sven ist nicht da, oder? Ich wollte nur mal – mal wissen, wie das mit morgen ist. Mit dem Umzug.« Ich hoffte, dass mein Tonfall unbeteiligt genug klang.
    »Umzug? Ja, nee. Weiß ich nich’.«
    Himmel nochmal! »Ich meine, macht ihr ihn? Oder wie?«
    Kurze Pause. Dann: »Ich nich.«
    Ich wartete, aber da kam nichts mehr. »Und die anderen?«
    »Ich muss nach Eschwege, steht schon ewig fest. Ich wär eh nich da.«
    Wow, so eine lange Rede. Jetzt würde er sich mindestens zwei Wochen erholen müssen, das stand fest. Aber ich war um keinen Deut klüger.
    »Also gut, danke.« Wofür denn?! »Ach, und . . . sag Sven bitte nicht, dass ich angerufen habe, okay? Er . . . sonst denkt er noch, ich wäre vergesslich . . .«
    Was für eine lahme Ausrede. Aber Tommy würde nichts schnallen und außerdem ja nach Eschwege fahren – warum auch immer.
    Ich legte auf und wünschte einen Augenschlag lang, ich würde noch rauchen. Dann könnte ich jetzt ganz elegisch durch grauen Nebel nach draußen sehen, traurig sein und Asche aufs Sofa fallen lassen, ohne es zu bemerken.
     
    So musste ich was anderes machen, um mich abzulenken. Leandra würde mich um sieben abholen, das war schon mal gut.
    Seit der Schule war sie meine beste Freundin; sie war die Einzige, die keine blöden Kommentare über die Wahl meiner Studienfächer abgegeben hatte (Ethnologie und Soziologie), die mich nicht vor meinem geplanten freiwilligen sozialen Jahr gewarnt hatte und die kein »Ich hab’s ja gewusst!«-Gesicht gemacht hatte, als sich Johannes, meine große Liebe, vor fünf Jahren von mir trennte. Sie hörte zu, sie stellte die richtigen Fragen, und sie fühlte mit.
    Wieso sie ausgerechnet bei Daimler gelandet war, in einer relativ gut dotierten Position, war mir im Grunde ein Rätsel. Konnten die so etwas brauchen?
    Auf jeden Fall brauchten sie Leandra bei einer Konferenz in Berlin, und das bescherte uns das seltene Vergnügen, mal wieder leibhaftig zusammenzuhocken und zu klönen.
    Die Zeit bis zu ihrem Auftauchen überbrückte ich mit weiteren Telefonaten, allerdings »geschäftlicher« Natur.
    Am unangenehmsten war mir das Gespräch mit Frau Leutbergerr, der Redakteurin, die das Filmteam leitete. Sie war überhaupt nicht nett, wie meine Mutter das angekündigt hatte, sondern klang irgendwie genervt und ziemlichhumorlos. Sie wolle mich und die beiden Westerwegs eine Stunde vor dem Einchecken in der Eingangshalle treffen. Ihr Team brauche Bilder von uns vor dem Abflug, das sei ja klar – was neun Uhr bedeute, Haupthalle, vor dem Zeitschriftenladen, hübsch zurechtgemacht und bitte pünktlich.
    Anscheinend war Frau Leutberger es gewohnt, Befehle zu erteilen. Das konnte ja heiter werden.
    Frau Westerweg, die Mutter, hingegen klang lustig und freundlich. In breitem rheinischem Dialekt verkündete sie mir, dass ich ruhig Biggi zu ihr sagen könne, »von Brigitte, aber man muss ja ein bisschen international denken!« Und sie lachte herzhaft.
    Klar wären sie beide um neun in der Haupthalle, ich würde sie am Gepäck erkennen (der Hinweis löste wieder Heiterkeit aus) und an ihrer beeindruckenden Art. Und sie wären schon ganz »jeschpannd« auf mich, denn meine Mutter hätte ja so von mir geschwärmt.
    Ich schluckte. Es war immer mit Vorsicht zu genießen, wenn meine Mutter mich lobte – meist dauerte es nicht lange, bis irgendein Hammer folgte. Allerdings war der Hammer in diesem Fall ja zuerst gekommen. Dass ich ihr tatsächlich bei etwas half, das mit der Agentur zu tun hatte, war ungewöhnlich. Ich hatte mit ihrem Job nie etwas zu tun haben wollen – und jetzt hatte ich gleich zwei ihrer Kundinnen an der Backe, um ihnen fernsehgerecht ein paar tolle Typen zu verschaffen. O Mann.
     
    Leandra und ich hatten so viel Gesprächsstoff, dass wir eigentlich eine Woche gebraucht hätten, um alles durchzugehen. Allein, bis ich alles in der richtigen Reihenfolge und mit der nötigen Detailtreue erzählt hatte, war eine Stunde um. Dann fing sie an, ihre klugen Fragen zu stellen.
    Zum Beispiel nach meinen Prioritäten.
    »Warum . . .«, meinte sie, »legst du dich nicht mehr ins Zeug, wenn ein Teil deines Lebensplans gefährdet ist?«
    »Wie jetzt?!«, fragte ich ein bisschen belämmert. »Lebensplan? Du meinst das Zusammenziehen? Phhh – wenn er nicht will .

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