Make Me Gluecklich
Chefbüro zurück und ließ mich auf den Stuhl plumpsen.
Aufatmend gab ich den Druckbefehl, sicherheitshalber gleich an zwei verschiedene Drucker. In ein paar Minuten wäre die Chose erledigt; dann hatte ich eine große Hilfe für die Arbeit und außerdem eine Art Beweisstück dafür, dass Mr. Right gegen die Vereinbarung mit meiner Mutter verstieß. Oder was konnte es sonst für einen Grund dafür geben, dass das Eigentum meiner Mutter auf diesem Rechner war, auf unserem aber nicht?!
Während ich auf dem Monitor beobachtete, wie die Drucker arbeiteten, kostete ich eine dunkelblau und silbern geäderte Bohne. Es war die Einzige in dieser ungewöhnlichen Farbe. Ich stützte für einen Moment den Kopf in die Hände. Anstrengend war das hier. Plötzlich hatte ich Sehnsucht nach Sven und meiner Wohnung zu Hause.
Pling! Die Ausdrucke waren fertig. Ich hievte mich vom Stuhl und hastete zum Kopierraum. Die Tür hatte ich weit offen stehen lassen. Ich stürmte hinein – und schrie laut auf.
Vor den Druckern stand ein Mann! Und er hielt meine Listen in den Händen!
Es war ziemlich viel Papier, und er hielt es weit von sich, als könnte er nicht glauben, was er da sah. Einzelne Blätter lösten sich aus den Haufen und segelten schon zu Boden.
Der Schreck verlieh mir eine gehörige Portion Zorn. Mit einem Satz war ich bei ihm und nahm ihm den ersten Stapel aus den Händen. »Entschuldigung, aber das gehört mir. Bedienen Sie sich immer bei den Ausdrucken anderer Leute?!«
Der Mann sagte nichts. Wortlos und ein bisschen ungläubig sah er zu, wie ich meine Papiere an mich nahm und rasch aufeinanderstapelte. Dabei ließ ich den Typen nicht aus den Augen. Wieso kam er mir so bekannt vor?
»Miss, äh . . .«
Hatte er sich von meiner Hochnäsigkeit beeindrucken lassen? Sehr gut! »Tessner«, verkündete ich kurz angebunden. »Ich arbeite hier, wie Sie sehen. Und ich habe es ziemlich eilig, wenn Sie mir also bitte noch die Ausdrucke da drüben reichen würden?!«
Der Mann drehte sich kommentarlos um und zog einen weiteren Stapel aus dem hinteren Drucker. Leider waren die Seiten über und über grau verschmiert, was ich souverän ignorierte.
»Miss äh . . . Tessner. Wenn Sie hier arbeiten, müssten Sie eigentlich wissen, dass dieses Gerät gewartet werden muss. Möglich, dass es jetzt ganz hinüber ist . . .«
Ich warf ihm einen hochmütigen Blick zu. Wo hatte ich ihn bloß schon einmal gesehen? Seine dunklen, drahtigen Haare waren ein bisschen unfrisiert, sein blaues Hemd stand um zwei Knöpfe zu weit offen, aber um die Augen hatte er immer noch dieses Leuchten! Das war Katherines Freund, derjenige, der mit ihr zusammen im Flur hing! Was machte der denn hier?!
Das konnte ja nur bedeuten, dass Katherine auch wieder hier sein musste.
Nervös presste ich das kostbare Papier an meine Brust und rannte aus dem Raum, ohne den Typen noch eines Blickes zu würdigen. Ich musste flott den Computer im Chefbüro ausschalten, dann merkte sie vielleicht nichts!
Die Maus quietschte, so schnell riss ich sie über das Pad. Ich biss mir hektisch auf die Lippen. Nur diese Datei weg und den Ordner zu, dann . . .
»Das ist ja interessant«, sagte der Mann. Er war mir einfach hinterhergerannt!
»Ich musste nur schnell etwas nachsehen«, sagte ich und versuchte, gleichgültig zu wirken. Wie ging noch dieser blöde Spruch: Frechheit siegt?! Das war eigentlich nicht mein Lebensmotto, aber sicher manchmal hilfreich.
»Auch wenn das Ihre Ausdrucke waren – zumindest ist das hier nicht Ihr Büro und das da nicht Ihr Computer. Oder?!«
Ich fand, er hatte einen unverschämten Gesichtsausdruck. Aber pampig sein konnte ich auch, wenn es denn sein musste. »Vielleicht lassen Sie mich einfach in Ruhe meine Arbeit tun, ja?! Ihr Büro ist es ja wohl auch nicht.« Endlich – der Computer verabschiedete sich.
»Ich denke schon.«
»Wie bitte?« Ich sammelte eilig meine Unterlagen zusammen.
Er seufzte. »Ich sagte: Ich denke schon, dass das mein Büro ist.«
Ich hatte an ihm vorbeistürmen wollen, aber jetzt stockte mein Schritt. »Ihr . . .«
Seine dunklen Augen blitzten. »Max Brannigan, guten Tag. Wir hatten bereits das Vergnügen zu telefonieren.« Das klang sehr ironisch.
Ich schluckte. Katherines Freund war . . . der Chef von Mr. & Mrs. Right? Der Geschäftspartner meiner Mutter? Dann hatte sie doch keine Affäre mit ihm, sondern sie waren ganz offiziell zusammen?! Das war ja ein bisschen verwirrend . . .
Ich schluckte nochmal, und
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