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Make Me Gluecklich

Make Me Gluecklich

Titel: Make Me Gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane André
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dann hatte ich mich einigermaßen gefasst. »Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite, Mr.   Brannigan. Beziehungsweise: Ich wünschte , es wäre so. Aber leider gibt es Etliches, womit ich nicht zufrieden bin – meine Mutter wird das zu gegebener Zeit mit Ihnen besprechen. Jetzt habe ich zu tun, wenn Sie mich also bitte entschuldigen wollen . . .«
    Es war natürlich geblufft. In Wirklichkeit war ich nicht im Ansatz so cool, wie ich tat; ich wollte einfach nur raus hier und die Kartei für uns sichern und möglichst bald meine Ruhe haben. Mein hochmütiger Blick, der mich etliche Mühe kostete, bewirkte aber leider nicht, dass Mr.Brannigan den Türrahmen verließ, damit ich gehen konnte. Er rührte sich nicht von der Stelle.
    »Miss Tessner – besprechen wir doch lieber gleich, was Sie Dringendes auf dem Herzen haben. Sonst müssen Sie vor lauter Frust noch mehr meiner mühsam gesammelten jelly beans aufessen, und das würde mir meine Nichte dann ernsthaft übel nehmen.«
    Er schaute demonstrativ auf meinen Mund. Wie im Reflex fuhr ich mir mit der Hand über die Lippen. Im Mundwinkel klebte etwas Dunkelblau-Silbernes, und ich wurde augenblicklich rot. So viel zu souveränem Auftreten – dazu die zerknitterte Bluse, das zerzauste Haar . . . Einen Preis für das schickste Büro-Outfit würde ich nicht gewinnen; stattdessen musste ich auch noch aushalten, dass dieser impertinente Kerl sich über mich lustig machte.
    Er kam zwei Schritte näher – nah genug, dass ich den schwarzen Strich sehen konnte, den seine Augenbrauen bildeten. Er hatte seine Arme vor der Brust gekreuzt wie jemand, der mit Mühe an sich hält. Ich wich automatisch ein Stück zurück und suchte in meinem feigen Herzen nach dem Ärger, den ich ihm gegenüber verspürte. Dieser Typ da hatte meine Mutter geschäftlich betrogen und uns als »doofe Deutsche« bezeichnet – da brauchte ich gar kein schlechtes Gewissen zu haben!
    »Unser . . . der Computer bei uns macht Schwierigkeiten; ich bin aber ziemlich im Druck wegen der Fernsehleute. Bei Ihnen war niemand da, den ich hätte fragen können! Ich musste bloß etwas ausdrucken . . .«
    Brannigan verzog keine Miene. »Katherine hat mir vor einer Viertelstunde Bescheid gesagt, dass sie sich ein Sandwich holt. Ich habe mich sofort auf den Weg hierhergemacht – und finde Sie schon an meinem Schreibtisch, in meinem Rechner und außerdem dabei, meine Drucker zu ruinieren?! Von einer so weitgehenden gegenseitigen Hilfestellung steht nichts in der Vereinbarung, die ich mit IhrerMutter habe – oder haben Sie da etwas anderes gelesen?«
    Wenn ich auch durcheinander war, war mir doch klar, dass ich besser noch nichts von meinem Betrugsverdacht sagen sollte. Das musste erst noch geprüft werden, und außerdem war es sowieso Aufgabe meiner Mutter, diesbezüglich Krach zu schlagen. Also bemühte ich mich um einen gelassenen Tonfall. »Genau das ist der Punkt – diese Vereinbarung. Da steht etwas von Kooperation, richtig? Also dachte ich, niemand würde etwas dagegen haben, wenn ich mir kurz etwas ausdrucke – mehr war doch nicht!«
    In Brannigans Gesichtszügen lag etwas Verächtliches. Das kitzelte meinen Widerspruchsgeist wach. Ich verschränkte meine Arme vor der Brust, genau wie er, und zischte: »Und Ihre kostbaren jelly beans werde ich Ihnen ersetzen, keine Sorge. Tütenweise, wenn Sie wollen!« Dann schnappte ich mir mit großer Geste meinen dicken Papierstapel, den ich auf seinem Schreibtisch abgelegt hatte.
    Zack! Die Schale mit den beans klapperte, schwankte und fiel dann mit einer hübschen kleinen Drehung zu Boden. Die dreißig bis vierzig verbliebenen bunten Dinger schossen auf unterschiedlichen Flugbahnen durch die Luft und kullerten dann lustig über den dunkelgrünen Teppichboden.
    Brannigan zuckte regelrecht zusammen. Ich lief knallrot an, bückte mich hastig und begann die nervigen kleinen Dinger wieder aufzusammeln. »Ich werfe sie weg und bringe Ihnen morgen die doppelte – nein, die dreifache Menge!«
    »Geben Sie sich keine Mühe«, erwiderte er trocken. »Lorraine sammelt nur seltene Farben, und was sie da weggefuttert und verschossen haben, war das Ergebnis von ungefähr drei Monaten Suche.«
    Mein Mund klappte auf, aber ich brachte keinen Ton heraus – einerseits wegen seiner Antwort und andererseits, weil ich hinter Mr.   Brannigans Schulter plötzlich ein einzelnes rotes Auge sah, das ich irgendwoher kannte. Es war noch ein Stück entfernt, näherte sich aber.
    Wie in aller

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