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Make Me Gluecklich

Make Me Gluecklich

Titel: Make Me Gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane André
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Erkennungszeichen fand Matt blöd, aber erlachte und sagte, er müsse ja bescheuert sein, wenn er nicht ins Fernsehen wolle; er werde sich schon zu erkennen geben, wenn er uns sähe.
    So weit, so angängig. »Gut« war vielleicht noch ein bisschen was anderes.
    Brooke musste jetzt nur noch aus dem Ganzen eine Liste machen. Sie versuchte es am Computer, wo sie langsam und vorsichtig Buchstaben für Buchstaben eingab, als würde die Maschine eine Art Schluckauf bekommen, wenn sie zu hastig tippte. Ich bezweifelte, ob es mit diesem Computer jemals gelingen würde, eine Datei auszudrucken. Ich sah uns schon mit lila Tinte hübsche Listen schreiben – der Leutberger gegenüber würde ich dann behaupten, das sei Absicht wegen der persönlichen Note . . .
    Ich rekelte mich und öffnete die Tür des Büros. Wir hatten drei Stunden lang abgeschirmt vor uns hin gearbeitet, und mein Magen knurrte. Ich wollte mich ins Wartezimmer schleichen, in der Hoffnung, dort neben der schicken Espressomaschine vielleicht noch ein paar Kekse zu finden.
    Doch Schleichen war unnötig, denn die anderen Büros – die schicken, großen Zimmer voller garantiert funktionierender Hard- und Software – waren völlig ausgestorben. Es war immer noch kein Mensch aufgetaucht, um hier vielleicht mal etwas zu arbeiten, selbst die schöne Millerin war wie vom Erdboden verschluckt.
    Ich malte mir aus, wie alle anderen jetzt in Macy’s nach Sonderangeboten wühlten, in der Oktobersonne durch den Central Park schlenderten oder in Greenwich Village leckere Smoothies schlürften.
    Ich hingegen stand im Wartezimmer von Mr.   Right vor einem von sämtlichen Keksen befreiten Regal. Das waren Peter, Esther und die Leutberger gewesen, jede Wette. Sven hatte mir erzählt, dass Fernsehleute wie Piranhas waren: jeder Gratis-Happen war in Sekundenschnelle vertilgt.Vielleicht war man in dieser Branche einfach immer hungrig.
    Ich jedenfalls musste unverrichteter Dinge wieder umkehren. Frustriert steckte ich meinen Kopf in jeden Raum, der nicht zugesperrt war, nur so aus Spaß. Irgendwo hockte Katherine ja vielleicht doch und ondulierte sich die Locken. Irgendwo hatte vielleicht doch jemand einen Schokoriegel liegenlassen. Und außerdem musste ich ja den Druckerraum suchen, für alle Fälle. In unserem Büro stand jedenfalls kein solches Gerät.
    Aber es war wirklich niemand da außer Brooke und mir. Einer der Räume, ein bisschen ab vom Schuss, war offensichtlich das Büro des Chefs. Es stand im Gegensatz zu den anderen Räumen nur ein einziger Schreibtisch darin, und es war auch einen Hauch weniger aufgeräumt als die anderen; Zeitschriften lagen herum, und auf dem Fernseher thronte ein Plüschaffe mit ausgestreckter Hand und grinste dämlich. Ha, das war wohl der Zwillingsbruder von – wie hieß der Typ noch gleich? – Mr.   Brannigan!
    Im Raum hing schwach ein Duft nach Zimt, der mich anlockte. Lag hier irgendwo etwas Essbares herum? Mein schlechtes Gewissen brachte ich mit einem leichten Handkantenschlag zum Schweigen und trat dann näher. Aus irgendwelchen Gründen musste ich an Sven denken. Was hätte er dazu gesagt, wenn er gesehen hätte, wie ich in fremden Büros herumschnüffelte? Er war der Typ, der Ärger mied, eher aus Faulheit als aus Angst . . .
    Aber dieser Raum hier machte mich neugierig – weiß der Himmel, warum. An der Wand hing ein seltsames Gemälde, eine riesige orangefarbene Figur, wie von Kinderhand gemalt und doch sehr ausgetüftelt. Mir fiel ein, dass Brannigan nicht gekommen war, wie Katherine versprochen hatte. Im Grunde ziemlich unhöflich, wie ich fand.
    Aus Rache nahm ich mir eine Handvoll der kleinen bunten Bohnen, die in einer Schale neben seinem Computerstanden. Besonders lecker waren sie nicht, Hauptsache aber, ich kriegte etwas in den Magen.
    Die Bohnen füllten meinen trockenen Mund mit einem zuckrigen Gefühl. Ich fischte mir noch zwei rotgoldene vom Teller.
    Da sah ich, dass Brannigans Computer angeschaltet war. Es war mir nicht sofort aufgefallen, weil der Bildschirmschoner alles schwarz machte, aber jetzt erkannte ich ein Blinken am Monitor und das blaue Leuchten unter der Maus.
    Ich tippte die Maus ganz sacht an. Hatte Katherine hier etwas geschrieben? Durfte sie das überhaupt?
    Der Schirm erwachte zum Leben und zeigte mir vor grünem Hintergrund die Reihe der üblichen Icons – keinen spannenden Text von Miss Miller, in dem sie ihrem Chef Liebe schwor und ihn anflehte, doch seine Frau zu verlassen. Na ja, auch gut.

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