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Make Me Gluecklich

Make Me Gluecklich

Titel: Make Me Gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane André
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Rücken.
    »Nun, wen wird es denn morgen geben?«, fragte Frau Leutberger. Ich hätte ihr am liebsten die Zunge rausgestreckt.
    »Auf jeden Fall geht es morgen schon mittags los!«, verkündete ich strahlend. »Das war ja heute nur zum Aufwärmen,sozusagen. Richtig ernst und hoffentlich ganz aufregend wird es erst noch! Aber Denise und ich haben vereinbart, dass wir im Vorfeld nicht zuviel verraten – damit sie ganz entspannt in die dates gehen kann!«
    Ich lächelte so heftig, dass mir die Mundwinkel schmerzten, und warf Denise einen bangen Blick zu. Sie sagte nichts, aber in ihrem Gesicht stand der erste Anflug von Zweifel.

Der Tag begrüßte mich mit bleigrauem Himmel und gedrückter Stimmung. Ich lag noch eine Weile im Bett und sehnte mich nach Sven, oder zumindest nach einer Ablenkung und einem starken Arm, bevor ich schweren Herzens aufstand.
    Ich holte mir einen Kaffee im Frühstücksraum und rief mir ein Taxi, denn Raf sollte erst gegen Mittag auftauchen, um uns zu unserem ersten date des Tages zu fahren.
    Das Fernsehteam war am Abend zuvor noch losgezogen, um ein paar New Yorker Single-Bars zu besuchen, wegen des Hintergrundmaterials, wie sie sagten. Mutter und Tochter Westerweg hatten sich nicht daran beteiligt, also hatte ich auch nicht mitgehen müssen, Gott sei Dank. Die beiden standen offensichtlich eher auf die betreute, vorhersagbare Form der Partnersuche. Trotzdem weckte ich Denise leider auf, als ich in ihrem Zimmer anrief, um ihr zu sagen, dass ich ins Büro ginge.
    Um Punkt neun betrat ich die Halle an der Fifth Avenue. Aus irgendwelchen Gründen musste ich bei dieser Uhrzeit an Herrn Schubert denken, meinen Chef. Wenn er mich hätte sehen können in den letzten Tagen – da hätte er aber gestaunt darüberr, was ich alles konnte. Englisch sprechen, Computer bedienen, im Fernsehen auftreten (na ja, so ungefähr)! Vielleicht hatte er ja sogar so etwas geahnt und meine Reisepläne deshalb unterstützt . . . War eigentlich auch in Herrn Schubert ein Held drin, irgendwo? Wenn man meine Mutter so reden hörte . . .
    Raoul hatte offenbar das ganze Wochenende Dienst, denn er stand schon wieder hinter seinem Pult.
    »Ah, Miss Tessner!«, begrüßte er mich. »Heute ohne die anderen?« Irrte ich mich, oder wirkte er enttäuscht?
    »Guten Tag, Raoul. Die anderen kommen heute vermutlich nicht, ja. Bloß wir beide müssen am Sonntag arbeiten, stimmt’s?« Ich zwinkerte ihm solidarisch zu.
    Der Puertoricaner lachte. »Das halbe Haus ist heute voll, Miss Tessner. Jeden Sonntag, das ist nun mal so.«
    »Im Ernst? So früh am Morgen noch dazu?!« Ich konnte es kaum glauben.
    Raoul zuckte die Achseln. »Na ja, nicht ganz, aber es sind eine Menge Leute da. Manche verdienen nur mit Überstunden genug, und einige kommen fast nie aus ihren Büros raus. Diese Agenten im zwölften und die Anwälte im dritten, da ist rund um die Uhr einer da! Und Brooke ist auch schon vor einer halben Stunde gekommen.«
    Immerhin, ein hoffnungsvoller Beginn.
    Ich winkte Raoul zu und ging zum Aufzug. Während der Fahrt studierte ich die Tafel mit den im Haus ansässigen Firmen, die in verkleinerter Form auch hier hing. Beratungsfirmen, Finanzmakler, Künstleragenten, eine große Versicherung. Drei Anwaltskanzleien, ein Arzt, eine Software-Bude. Eine Detektei und eine – nein, zwei – Partnervermittlungen. Ein Querschnitt des modernen Großstadtlebens, und – da wir in New York waren – sonntags geöffnet. Plötzlich fühlte ich mich, als hätte ich schon immer hier gearbeitet. Es war ein seltsames, aber nicht unangenehmes Gefühl.
    Oben öffnete mir Brooke die Milchglastür, in die mit so hübschen Buchstaben MR. & MRS. RIGHT geätzt war. Heute trug sie einen kirschroten Rock und einen gelben Wickelpulli und sah aus wie ein Stück Obstkuchen, das viel zu lange in der Sonne gestanden hat. Sie lächelte mich treuherzig an.
    »Oh, Miss Tessner! Ich habe Bagels mitgebracht, aber eben hat leider dieser Student angerufen – Immanuel oder so heißt er, Sie wissen doch noch, ja?! Er schafft es heute nicht bis zwölf, wegen einer Prüfung oder so, aber um eins geht es wohl. Ob das okay ist? Er würde Denise schon gerne kennenlernen . . .«
    Meine Laune begann sich zu verändern, ein genervter Zustand stellte sich ein. Auch am Sonntagmorgen gingen also Dinge schief.
    »Was bleibt uns übrig?! Wir brauchen ihn leider. Aber wenn ich könnte, würde ich ihn auf den Mond schießen! Wenn schon mal so ein tolles Mädchen wie Denise extra aus

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