Make Me Gluecklich
kommst. Also – mach’s gut, Süße.«
»Ja. Bis dann.«
Ich hielt den Hörer noch einen Moment in der Hand, bis ich das Klicken hörte, dann legte ich langsam auf.
Vielleicht hatte ich es ihm nicht so gut erklären können, die Situation hier. Er war normalerweise gar nicht so unsensibel, und zuhören konnte er auch. Nicht immer, aber öfter. Er musste selbst ein bisschen im Stress sein – der Umzug und so, und jetzt allein in der neuen Wohnung . . . Aber er redete halt nie viel davon, wie er sich fühlte ; er gestand sich eigenen Probleme nie gerne ein.
Mein Blick verharrte auf dem Foto von Mr. Brannigan. Er hatte mir einen gut Teil der Schwierigkeiten bereitet; er war im Grunde dafür verantwortlich, dass ich jetzt diesen Anruf machen musste. Wahrscheinlich glaubte er, die doofen Deutschen würden eh nichts merken und im Schlamassel untergehen.
Wenn er sich da mal nicht täuschte! Ich setzte mich gerade hin und wählte Dons Handynummer.
Es klingelte, aber niemand ging ran.
Irgendwann sprang seine Mailbox an, und ich legte schnell auf.
Dann fluchte ich ein bisschen und wählte erneut. Vielleicht war es ja viel besser, wenn ich ganz nett auf den Anrufbeantworter sprach, dann konnte er mich wenigstens nicht beschimpfen. Und die Chance bestand ja immer noch, dass er zurückrief.
»Don James.«
Scheiße! »Äh . . . hier, hallo! Ich bin Nora, wir haben uns gestern getroffen . . . Entschuldigen Sie die Störung beim Sport, aber Ihre Schwester sagte, Sie wären Geschäftsmann und da . . . ja, ich . . .«
»Nochmal von vorn, wenn ich bitten darf. Ich habe kein Wort verstanden.«
Ich wiederholte mein Sprüchlein, diesmal in etwas klareren Worten. Ich sprach schnell, damit er nicht zwischendurch auflegen konnte. Ich holte erst Luft, als ich zum zweiten Mal betont hatte, wie leid mir die Sache tue, dass ich es gerne wiedergutmachen würde und dass ich Anfängerin sei, die ihre wegen eines Notfalls abberufene Mutter vertreten müsse.
Don zögerte für den Bruchteil einer Sekunde, bevor er antwortete. »Immerhin unternehmen Sie noch einen Versuch, das spricht für Sie.«
Das fand ich aber auch!
»Ich pflege mein Wort zu halten – und zu meinen Verabredungen zu erscheinen, nebenbei gesagt. Und ich habe Ihnen gestern gesagt, dass ich kein Interesse mehr an Matches Worldwide habe, nicht wahr? Also wird das wohl nichts werden . . .«
»Aber haben Sie schon mal überlegt, was Sie da riskieren?! Sie vermasseln sich vielleicht ihre Zukunft – nur wegen Ihrer Prinzipien?! Vielleicht haben Sie gestern Abend ein bisschen überreagiert, wäre das nicht auch möglich? Indiesem Fall wäre es doch viel souveräner, die eigene Entscheidung zu korrigieren!«
Ich wartete, ein bisschen atemlos. Das war frech, aber ich hatte das Gefühl, es könnte funktionieren.
Don lachte ein bisschen.
»Und Denise – haben Sie schon mal an sie gedacht? Finden Sie es richtig, dass sie Sie nicht kennenlernen darf, nur weil wir einen Fehler gemacht haben? Sie hat damit überhaupt nichts zu tun, und nun grämt sie sich, weil sie ja Ihr Foto schon gesehen und sich auf das date gefreut hat . . .« Ich wurde ein bisschen rot, aber das sah Don ja nicht. Ich hatte gar nicht gewusst, dass ich so schamlos lügen konnte! Was tat ich bloß alles für meine Mutter!
»Für eine Anfängerin sind Sie aber schon ganz fit, Nora. Sie glauben, dass jeder Mensch eitel ist und mit Komplimenten zu kriegen, stimmt’s? Womöglich haben Sie damit sogar recht. Also gut, etwas haben Sie erreicht: Ich werde es mir überlegen. Ich melde mich morgen bei Ihnen im Büro und gebe Bescheid, okay? Und wenn ich dann souverän genug war, meine Entscheidung nochmal zu korrigieren, treffe ich mich mit Denise. In Ordnung?«
Ich nickte heftig und bedankte mich. Als ich aufgelegt hatte, spürte ich, wie ein Schweißtropfen in den Ausschnitt meines T-Shirts sickerte.
Immerhin.
Brooke hatte – auch immerhin – einen Termin für Montag geschafft, Steven Cheninsky aus dem Bürgermeisterbüro. Der Architekt, Timothy, fiel flach, weil er auf Dienstreise ging. Die hatte er seinem Chef zugesagt, nachdem er von uns nichts mehr gehört hatte. Brooke war feuerrot angelaufen, als sie mir diese Panne gestand; ich unterdrückte einen Seufzer und zuckte die Achseln.
»Suchen wir uns noch einen Neuen aus, auch nicht schlimm«, sagte ich. »Aber erstmal geben wir die Jungs,die wir schon haben, an Biggy ins Hotel durch. Sie ist bestimmt schon total ungeduldig, und die Redakteurin
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