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Make Me Gluecklich

Make Me Gluecklich

Titel: Make Me Gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane André
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mehr haben und noch weniger Aufschriften, die einem Orientierung bieten. Es hätte sich genauso gut um den Bordcomputer eines außerirdischen Flugobjekts oder die neueste Spielkonsole von Nintendo handeln können.
    Ich fragte mich einen Moment lang, ob Brooke ernsthaft dieses Gerät gemeint hatte, als sie von Kaffeemaschine sprach; hieraus würde sie auch in zehntausend Jahren keinen Tropfen Flüssigkeit herausgeholt haben. Aber ich war ja noch jung und kam mit Technik ganz gut zurecht.
    Als Erstes drückte ich auf alle Stellen des schwarzglänzenden Kunststoffs, bei denen es sich möglicherweise um ein touchscreen handelte. Danach fuhr ich mit der Hand in zehn Zentimeter Abstand über alle Außenseiten der Maschine, für den Fall, dass sie auf Körperwärme oder Bewegungreagierte. Als das auch nicht half, fasste ich mir ein Herz, beugte mich etwas tiefer zu diesem Wunderwerk hinunter, sodass mein Mund etwa in Höhe der Milchschaumdüse war, und sagte: »Kaffee, bitte.«
    Ich hatte klar und deutlich gesprochen, aber das Gerät tat keinen Mucks. Ich wollte schon aufbrausen und die Faust zu Hilfe nehmen, als mir einfiel, dass ich Deutsch gesprochen hatte! Na, das konnte nicht klappen – ein Übersetzungscomputer war wohl noch nicht drin in dieser Maschine.
    Also beugte ich mich noch einmal hinunter und sagte, noch klarer und deutlicher: » Coffee, please «. Der Maschine das mit dem Latte zu erklären, wäre dann der nächste Schritt.
    Hinter mir fing jemand an, laut zu lachen. Wie von der Tarantel gestochen fuhr ich herum und sah mich meinem augenblicklich größten Feind gegenüber: Mr. Ganove Brannigan.
    Durfte das denn wahr sein?! Wieso lauerte der mir schon wieder auf? Und dann noch in so einem Moment?! In Sekundenschnelle war ich knallrot angelaufen.
    »Sehr witzig!«, schnappte ich. »Es war sogar ziemlich kreativ, nicht dämlich! Aber von solchen Feinheiten verstehen Sie ja garantiert nichts!«
    Brannigan schüttelte sich immer noch vor Lachen, aber er war wenigstens nicht mehr so laut. Er kam ein paar Schritte näher und sagte: »Das war der köstlichste Anblick seit dem Gesicht meiner Tante Louise, als sie erfuhr, dass ihre beste Freundin in Wirklichkeit ein Mann war.«
    »Ha, ha!«, zischte ich. »Hauptsache, Sie amüsieren sich gut. Sind Sie deswegen am Sonntag ins Büro gekommen, um über die ahnungslose Deutsche mal ein bisschen zu lachen, oder hatten Sie befürchtet, ich würde wieder Ihre kostbaren Drucker ruinieren?!«
    Er grinste von einem Ohr bis zum anderen. »So ungefähr,Miss Tessner. Aber wie ich sehe, haben Sie sich stattdessen die Espressomaschine vorgenommen!« Mit zwei Schritten war er hinter dem Tresen der Bar und stand unangenehm dicht neben mir. »Wenn ich Ihnen zeigen darf, wie es geht . . .« Und er schob mit einer lässigen Handbewegung eine Abdeckung an der Maschine zur Seite. Darunter kam ein Bedienungsfeld zum Vorschein, mit allen Knöpfen und Symbolen, die man sich nur wünschen konnte.
    Ich hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah mit muffeligem Gesichtsausdruck zu. Am liebsten hätte ich die Abdeckung wieder zugeknallt, solange seine Finger noch daruntersteckten, aber ich riss mich zusammen. Völlig unzusammenhängend fragte ich mich, warum das Leben eigentlich so ungerecht war: Nette Kerle wie Greg sahen aus wie ein Schluck Wasser, und Typen wie Brannigan – eitel, böse und von sich selbst überzeugt – sahen aus wie aus der Dior-Werbung und hatten eine Ausstrahlung, die wahrscheinlich jeder Frau in fünf Kilometer Umkreis weiche Knie verursachte. Außer mir, natürlich. Ich lebte schließlich in einer glücklichen Beziehung und war außerdem intelligent genug, Brannigans schlechten Charakter hinter der schönen Fassade zu erkennen.
    Er war ein Jäger, ein Pirat . . . er sah nicht nur so aus, sondern tummelte sich ja zudem auch noch als Oberhecht in einem Karpfenbecken der einsamen Frauen – aber mich würde er nicht becircen, und wenn ich dafür die ganze Zeit mit zusammengebissenen Zähnen durch die Gegend laufen musste!
    Gerade zog der Hecht ein Kaffeepad aus einer Dose im Regal, zeigte mir das verborgene Fach, in das man es einlegte, und fragte: »Latte macchiato, war das nicht so? Wenig Kaffee, viel Milch?!«
    Ich staunte, und mein Groll war einen Augenblick lang vergessen.
    »Woher wissen Sie . . .?«
    »Ihre Mutter hat das nebenbei am Telefon erwähnt«, sagte er leichthin. »Als sie mich gebeten hat, Ihnen eventuell zur Seite zu stehen.«
    Er hantierte mit

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